Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum

Titel: Sternenfaust - 103 - Das Heiligtum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
versprach Emma fröhlich. »Später!«
    Sie schaltete den Schutzschild ein, als sie kurz vor den Ausläufern des äußeren Rings war, riss den Jäger hoch, ehe er in ihn hineinrasen konnte und ließ ihn einen eleganten riesigen Bogen beschreiben, der ihn über die Ausdehnung des Rings hinwegtrug. Da sie dabei die äußere Staubschicht streifte, die durch den Kontakt mit dem Schutzschirm verglühte, zog der Jäger eine leuchtende Spur hinter sich her. Durch irgendein Element, das in den Staubpartikeln wohl reichlich vorhanden war, fluoreszierte diese Spur erst grünlich, wechselte zu Blau und schließlich zu einem Violett, das langsam in ein weiches Orange überging.
    Emma vollführte einen kompletten Kreis um die äußere Schicht des ersten Rings und kam dabei dem Jäger von Marvin Tyree gefährlich nahe. Der brach nach unten aus, um keinen Zusammenstoß zu riskieren und fluchte laut. »Verdammt, Emma!«
    Doch die Pilotin beachtete ihn nicht. Sie raste mit unverminderter Geschwindigkeit auf den zweiten Ring zu und vollführte dort dasselbe Manöver. »Verdammt, Emma!«, entfuhr es jetzt auch Jackville, als sie dabei die obere Schicht des Rings etwas zu tief streifte und die Realsicht des Jägers durch ein glühendes Funkenmeer behindert wurde. Der Ortungsschirm zeigte an, dass sich die beiden anderen Jäger in etwa gleichauf befanden, aber noch ein gutes Stück über ihnen flogen. »Raus aus dem Ring!«, verlangte Jackville, als eine rote Lampe aufleuchtete, die eine zu hohe Belastung des Schutzschilds anzeigte.
    »Zieh den Vogel höher, Emma«, mahnte auch Bayonne.
    »Keine Panik, Jungs!«, beruhigte Emma ihre Kameraden. Sie war voll auf ihre Kontrollen und das Manöver konzentriert, das sie durchführte. Der Jäger gewann Abstand von der Außenschicht des zweiten Ringes, und Emma ließ ihn wie beim ersten einen leuchtenden Kreis darum ziehen. Nach dessen Vollendung peilte sie den nächsten Ring an und vollführte mit ihm dasselbe, ebenso mit den beiden inneren Ringen. Am Ende sah es so aus, als wären die Ringe des Planeten mit einer bunten Leuchtschnur umwunden, die jeden einzelnen von ihnen wie ein Armband schmückte. Die beiden anderen Jäger hatten sich in Emma Kalanis Nähe gehalten und derart fasziniert ihrem Manöver zugesehen, dass sie darüber vergessen hatten, dass das Ganze ja ein Wettflug sein sollte.
    Das wurde ihnen erst wieder bewusst, als Emma den Jäger jetzt in die partikelfreie Zone zwischen dem inneren Ring und der Planetenoberfläche steuerte und jubelnd feststellte: »Ich glaube, ich bin Erste!«
    In diesem Moment schrillte der Ortungsalarm und zeigte einen Meteoroid an, der sich unvermittelt in nur kurzer Distanz in der Flugbahn des Jägers befand. In sehr kurzer Distanz. Und Emmas Jäger raste frontal auf ihn zu …
     
    *
     
    Das Heiligtum war, abgesehen von der Sensation, die seine bloße Existenz darstellte, keine besonders große Sache. Bereits die ersten genaueren Messungen der Wissenschaftler hatten ergeben, dass es schon zu seiner Blütezeit das einzige Gebäude weit und breit gewesen sein musste. Im Umkreis der gesamten Scannerreichweite zeigten sich keine Spuren, die auf eine weitere Besiedlung dieses Bereichs des Planeten hindeuteten. Die Archäologen waren allerdings keineswegs darüber enttäuscht.
    »Das finden wir häufiger, als man denkt«, erklärte Dr. Simona Neville, die das Team leitete, auf Mary Halovas diesbezügliche Bemerkung. »Und es unterstreicht die Theorie, dass dieses Gebäude tatsächlich ein Heiligtum ist, das man fernab jeder profanen Gebäude errichtet hat. Jedenfalls gibt es bis jetzt keine Anzeichen dafür, dass es überhaupt noch andere Gebäude auf Aditi gegeben hat. Auf der Erde gibt es ähnliche Konzepte, wenn wir mal an Stonehenge denken. Heilige Orte liegen oft abseits der Zivilisation.«
    Trotzdem, so war Ashkono Tregarde überzeugt, musste es irgendwo Überreste oder andere Hinweise auf die Lebensform geben, die dieses Heiligtum benutzt hatte. Wenn nicht innerhalb seiner Grenzen, dann doch vielleicht außerhalb.
    Während die Archäologen sich mit dem inneren Bereich von Eranaar beschäftigten, Mary Halova die Schriftzeichen auf den Säulen untersuchte und Solomon Winterstein die astronomische Ausrichtung überprüfte, ging Tregarde in den Außenbereich und suchte mit seinem Handscanner dort nach Spuren.
    Was erwartest du eigentlich zu finden? , fragte er sich selbst nicht ohne einen Anflug von Ironie. Ein Skelett oder einen Haufen vermoderter

Weitere Kostenlose Bücher