Sternenfaust - 104 - Die Kristalle von Dondari
Atmosphäre des unwirtlichen roten Planeten ein – hart an der Grenze zum Machbaren. Savanna und Harry agierten wie ein Lebewesen. Beide gingen an ihre absoluten Grenzen. Um Savanna herum war alles ausgelöscht. Es gab nur noch sie, Harry und ihr Ziel: Sicher auf diesem gottverdammten Planeten zu landen!
Sie suchte eine rote Sandwüste aus, die im Untergrund nicht ganz so hart war wie die felsigen Gebiete des Planeten. Wasser konnte sie keines anmessen.
Also los! Wieder und wieder motivierte sie sich. Das Schiff stürzte in einem viel zu steilen Winkel. Sie fingen sich zu langsam.
Das wird ein harter Aufprall! Savanna gab alles. Sie musste riskieren, durch das Bremsmanöver ohnmächtig zu werden. Harry und sie wechselten einen schnellen Blick.
»Tief durchatmen, Schätzchen«, meinte Harry beruhigend.
Savanna nickte und atmete ein – dann bremsten sie endgültig ab und sie atmete dabei aus. Rote Schlieren tanzten vor ihren Augen. Die Bilder auf dem Monitor verwischten. Hinter ihr stöhnte Stephens gequält.
»Scheiße«, flüsterte der Paramedic.
»Die Verkleidung!«, rief Gendar Maras aufgeregt. »Achten Sie auf die Wandverkleidung, Savanna!«
Savanna hörte ihn kaum. Sie riss die MERCHANT manuell in die richtige Position. Das Schiff ächzte und stöhnte, als wolle es zerbersten. Dann ging es abwärts. Sie fielen wie ein Stein. Savanna hasste diesen Moment. Alles was vorher winzig und unbedeutend unter ihr gelegen hatte, wurde in Sekundenbruchteilen riesig und todbringend. Einzelne Felsen im Sand gewannen immens an Bedrohung. Sie schienen vor ihr aus dem Boden zu schießen und sich ihr entgegen zu strecken. Savanna zwang sich hinzusehen.
»Festhalten!«, brüllte Harry.
Sie setzten hart auf. Ein heftiger Ruck durchlief das Schiff, ehe es weiter schlitterte und in wahnwitziger Geschwindigkeit über den farblosen Sand rutschte. Es drehte sich, kippte nach links und rutschte weiter. Savanna maß in drei Kilometern Entfernung einen Felsen an.
»Werd’ endlich langsamer, du Scheiß-Kasten!«, brüllte sie sich ihren Frust heraus.
Der Felsen kam näher, wurde von einem kleinen Punkt auf der Ortung zu einem großen Hindernis.
Sag gute Nacht, Savanna , schoss es ihr durch den Kopf.
Das Schiff drehte sich erneut, kippte nach rechts in die Horizontale. Dann waren sie heran und krachten gegen den Fels. Savanna wurde in ihrem Sitz hin und her geschleudert. Die Gurte drückten ihr die Luft aus den Lungen. Stephens schrie. Harry neben ihr verlor bei einem besonders heftigen Ruck das Bewusstsein. Sie mussten gegen einen Steinbrocken unter dem Sand gestoßen sein. Sein Kopf sackte nach unten. Savanna spürte wie ihr Magen rebellierte. Seltsamer Weise fühlte sie sich in diesem Moment unnatürlich ruhig.
Der Schock. Es muss ein Schock sein. Sie versuchte weiter zu bremsen, obwohl sie bereits aufgeprallt waren. Ihr Körper fühlte sich taub an.
Das Krachen und Kreischen der MERCHANT wollte kein Ende nehmen.
Doch plötzlich herrschte Ruhe. Sie standen. Savanna blinzelte.
War es vorbei?
Doch die Stille war nur von kurzer Dauer. Links über ihr krachte es weiter. Dort löste sich die Wandverkleidung Stück für Stück ab. Savanna hatte kein Gefühl in den Händen. Sie drehte den Kopf. Die drei mal vier Meter große Metallplatte kam genau auf sie zu. Stück für Stück. Unrealistisch langsam. Noch wurde sie am unteren Rand gehalten, doch sie löste sich weiter. Nähte rissen. Das alles geschah in Zeitlupe.
Eigentlich dürfte das nicht passieren , dachte Savanna wie betäubt.
Doch sie wusste, die MERCHANT war nicht für den Höllenflug ausgelegt worden, den sie soeben bestanden hatte. Sie waren mit viel zu hoher Geschwindigkeit geflogen und gelandet. Derartige Dauer-Belastungen hatten die Ingenieure nicht berechnet.
Das überlebe ich nicht. Dieses Ding wiegt sicher zweihundert Kilo. Der Gedanke packte Savanna in Watte. Alles war weit fort. Zentimeter für Zentimeter krachte die Wand herab. Savanna drehte den Kopf zur Seite. Mehr konnte sie sich nicht schützen. Sie war zu schwach, wenigstens den Sitz zur Seite zu drehen.
Mein Körper wird zerquetscht werden! Wieder wollte sie mit den Händen die Gurte lösen, um aufstehen zu können, doch ihre Arme waren taub. Es war zu spät. Das Unvermeidliche geschah. Die Platte kam seitlich herunter.
Das ist es jetzt. Mein Ende. Savanna hätte gerne hysterisch gelacht, doch sie saß wie erstarrt. Eingefroren in ihrem Sessel. Wie oft hatte sie schon gedacht, sterben zu
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