Sternenfaust - 106 - Die Monde der großen Planeten
den »STERNENFAUST-Zwischenfall« rankten und hatte ihnen nie wirklich Bedeutung beigemessen. Insbesondere, weil dieser seltsame Orden, diese Christophorer, darin eine besondere Rolle zu spielen schien. Und so sehr er schätzte, was Ashkono Tregarde für die neu eingerichtete wissenschaftliche Abteilung des Star Corps getan hatte, beim Thema Telepathie war er bisher immer sicher gewesen, dass sich der Arzt da in etwas verrannt hatte.
Er sah aus dem Fenster auf die Akademie herunter.
Scheint, als müsste ich nach den Informationen meines Vertrauten wirklich umdenken. Er hat auf der STERNENFAUST gute Arbeit geleistet. Es war richtig, Vincent Taglieri Commodore Frost zur Seite zu stellen. Die beiden ergänzen sich hervorragend.
Trotz aller Skepsis gefiel ihm der Gedanke daran, was Dana Frost und Ash Tregarde für eine Theorie bezüglich der Erdanaar vertraten. Er musste zugeben, bisher hatte er das Problem unterschätzt. Diese Fremden hatten sich nie gezeigt, bisher waren sie eine vernachlässigbare Komponente in den strategischen Überlegungen bezüglich der Transalpha-Region gewesen.
Doch jetzt schienen mehr und mehr Indizien auf diese Erdanaar hinzuweisen – und damit fiel Mitchell auch wieder die Bruderschaft der Christophorer-Mönche ein.
Die Bruderschaft hatte seinerzeit keine Erklärung für ihren Entschluss, sich nicht mehr auf Star Corps-Schiffen einsetzen zu lassen, gegeben. Mitchell musste zugeben, dass er wirklich geglaubt hatte, dass sich die Brüder neu definieren wollten. Sie hatten eben bemerkt, dass ihre diplomatischen Fähigkeiten nicht mehr gefragt waren; einerseits, weil das Star Corps durch das Erstarken des IDC { * } und des wachsenden Anteils von Wissenschaftlern an Bord der SC-Schiffe keine besondere Verwendung mehr für die Mönche hatte, andererseits kollidierte der Einsatz auf den eher militärisch ausgerichteten Schiffen des Star Corps sicher mit dem pazifistischen Grundgedanken der Christophorer.
Doch jetzt musste Jasper Mitchell sich angesichts der Erkenntnisse, die in den letzten Wochen aufgetaucht hatten und nach denen er die STERNENFAUST III in Transalpha gezielt hatte suchen lassen, der Tatsache stellen, dass die Christophorer sich wohl doch aus einem anderen Grund von den Star Corps-Schiffen zurückgezogen hatten.
Die Bruderschaft wollte nicht, dass sie ausgenutzt werden, dass diese Gabe ausgenutzt wird. Mein Informant ist der Ansicht, dass Frost und Tregarde recht haben und die bei William Beaufort entdeckte telepathische Gabe der Grund für den Rückzug ist. Und dabei spielt keine Rolle, wie ausgeprägt diese Gabe sein mag.
Telepathie. Etwas, das ich noch vor kurzer Zeit für absoluten Humbug gehalten habe. Ich hätte nie geglaubt, dass die Christophorer so etwas können.
Aber alles, was die STERNENFAUST in Transalpha zusammengetragen hat, scheint darauf hinzudeuten, dass das ein Thema ist, das in den nächsten Jahren, ja sogar schon in den nächsten Monaten für uns in den Solaren Welten wichtig werden wird. Wichtiger vielleicht sogar noch als die Wandlertechnik.
Jasper Mitchell beschloss, im Labortrakt nach Ashkono Tregarde zu suchen und ihn zu einem privaten Gespräch zu bitten. Er musste wissen, was hinter all den offiziellen Berichten steckte. Er wollte eine persönliche Zeugenaussage von jemandem hören, der aus erster Hand wissen musste, was hinter all diesen Mutmaßungen und Fingerzeigen steckte.
Ich glaube wirklich, dass er noch mehr weiß oder vermutet, als er heute Nachmittag bei unserem Briefing zugegeben hat. Taglieris Anwesenheit hat ihn gestört. Und seinen Blicken nach zu urteilen, auch die von Walter Gregorovitch, auch wenn ich nicht genau weiß, wieso. Wahrscheinlich war es Konkurrenzdenken zweier hervorragender Wissenschaftler. Die üblichen Profilneurosen, die Mitchell auch aus der Politik bekannt waren. Und mit so etwas sollte ich als Ratsvorsitzender ja genügend Erfahrung haben.
Mitchell wollte gerade gehen, als der Marine in der Paradeuniform, der vor diesem provisorischen Büro Wache hielt, hereinkam und die Hacken zusammenschlug.
»Sir! Entschuldigen Sie die Störung, Sir. Professor Gregorovitch möchte Sie …«
Der Mann hatte noch nicht ausgeredet, da drängte sich schon ein krebsrot angelaufener und reichlich pummeliger Mann an ihm vorbei in das Büro des Ratsvorsitzenden. »Exzellenz!«
Indigniert blieb der Vorsitzende des Hohen Rates der Solaren Welten stehen.
»Gregorovitch. Was kann ich für Sie tun? Ich war gerade auf dem Weg in den
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