Sternenfaust - 109 - Ankunft der Erdanaar
zum Titan nur ein Katzensprung ist, nach allem, was wir bei Rudra VII erlebt haben, wird dies keine touristische Sightseeingtour.«
»Ich muss mich über Sie wundern, Commodore Frost. Ich hätte darauf gewettet, dass gerade Sie die Ankunft von drei Mönchen der Christophorer begrüßen.«
Captain Frost schwieg eine Sekunde und wollte dann wieder antworten, doch Admiral Gernet hatte sich schon wieder dem Kommandanten der STERNENFAUST zugewandt. »Der Vorsitzende des Hohen Rates lässt mich Ihnen ausrichten, dass er volle Kooperation erwartet. Aber ich denke, Vince, das ist überhaupt kein Problem, nicht wahr?«
»Natürlich nicht, Suzanne.« Diese Antwort kam Vince wie aus der Pistole geschossen über die Lippen, auch wenn seine Brauen immer noch düster zusammengezogen waren.
»Wir freuen uns darauf, unser Können unter Beweis zu stellen«, fügte Dana Frost noch mit der ihr eigenen kühlen Höflichkeit hinzu. Als sich Admiral Gernet verabschiedete, stand auch Captain Frost auf, nickte Taglieri noch einmal durchaus aufmunternd zu und verließ das Zimmer in Richtung Brücke.
Taglieri sah ihr düster hinterher.
Ich sollte mir an Dana Frost ein Beispiel nehmen. Nichts scheint sie aus der Ruhe zu bringen.
Seufzend machte Taglieri sich seinerseits auf den Weg zur Brücke und hoffte, dass alles in den nächsten Tagen gut ging – auch wenn er dieser Hoffnung keine großen Chancen einräumte. Er seufzte düster.
Was kostet eigentlich so ein eigener kleiner Kreuzer, wie Harry Chang einen hat …?
*
Commodore Dana Frost hastete schneller, als sie selbst ihres Ranges für würdig hielt, die Gänge der STERNENFAUST hinunter zum Hangar 3. Dort sollte in den nächsten Minuten das Shuttle mit den beiden Ratsmitgliedern eintreffen. Sie hatte sich verspätet – sie hatte noch einen ganzen Ordner Wartungs- und Reparaturberichte abzeichnen müssen, die nach dem Eintreffen der STERNENFAUST auf Ganymed angefallen waren und Commander Austen hatte es für einen guten Zeitpunkt gehalten, ihr diesen Ordner genau jetzt auf den Schreibtisch zu legen.
Sie hatte vorher versucht, sich über die Mediennetze schlau zu machen, wer denn eigentlich diese Zülheya Barangani war. Was sie gelesen hatte, gefiel ihr nicht. Barangani war Walter Gregorovitchs Stellvertreterin im Hohen Rat und schien seine Interessen auf jeden Fall durchsetzen zu wollen.
Ein paar Meter vor dem Eingang zum Hangar blieb sie kurz stehen, ordnete noch kurz ihre kinnlangen Haare und ging dann gemessenen Schrittes und ohne erkennbare Hast in den Vorraum, in dem die Kontrollkonsolen der großen Schotts beheimatet waren und der ein paar Meter über dem Hallenboden lag. Dort warteten bereits ein paar Marines des STERNENFAUST-Platoons in ihren Paradeuniformen. Einige der Herren und Damen fühlten sich darin sichtbar unwohl, wie Dana Frost feststellte. Angeführt wurden sie sowohl von Colonel George Yefimov als auch von Major Terry Mortimer, die beide strammstanden und salutierten, als der Captain den Raum betrat. Dana, wie immer die Hände hinter dem Rücken zusammengelegt, nickte den beiden freundlich zu.
In diesem Moment erklang bereits der Sicherheitsalarm samt der automatischen Ansage, die erst die Räumung des Hangars befahl, und dann die Öffnung des vorderen Schotts. Nur ein leises Zischen schräg über Dana zeigte an, dass der große Landehangar jetzt zu einem Vakuum wurde.
Kaum waren die riesigen Tore zur Seite gefahren, schwebte bereits ein schnittiges, sichelförmiges Raumgefährt herein, dessen Aufbau darauf schließen ließ, dass es trotz seiner geringen Größe überlichtfähig war. Mit einer eleganten Drehung, die seinen Bug, in dem sich offenbar auch das Cockpit befand, zu den Schotts nach vorn richtete, landete es auf dem glänzenden Metallboden des Saales und präsentierte so den Schriftzug, den man quer über der Flagge der Solaren Welten gepinselt hatte: SOLAR 1.
Dana brauchte eine Sekunde, um sich zu fangen und hoffte sofort, dass sie nicht allzu verblüfft aussah. Die SOLAR 1, das war allgemein bekannt, war der Gleiter des Vorsitzenden des Hohen Rates der Solaren Welten. Während Dana sich noch unangenehm berührt fragte, wie es Zülheya Barangani wohl geschafft haben mochte, sich den Gleiter des Ratsvorsitzenden zu sichern, meldete der Techniker, der die Wiederherstellung der Lebenserhaltungssysteme in Hangar 3 beaufsichtigte, dass man die Halle wieder betreten könne.
Mortimer bellte ein paar Befehle, und die Marines rannten sofort
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