Sternenfaust - 110 - Die Fünfte Kolonne
irgendetwas über einen meiner Aufträge außer meinem Auftraggeber. Und mich interessiert absolut nicht, wofür der das benötigt, was ich ihm beschaffe. Ich arbeite für Geld, und solange der Preis stimmt, stelle ich keine Fragen.«
Kenas machte eine zustimmende Geste. »Und wie hoch ist Ihr Preis für diesen Auftrag?«
»Drei Tonnen Platten aus Asmaton-Stein bester Qualität oder deren Gegenwert berechnet nach dem aktuellen Marktwert als Grundgebühr. Ob die Sache Sie mehr kostet, hängt davon ab, wie schwer es sein wird, die Informationen zu beschaffen.«
Kenas fragte sich, was der Mann, dessen Namen er immer noch nicht kannte, mit Asmaton-Stein anfangen wollte, abgesehen davon, dass es sich dabei um den wertvollsten Zierstein des ganzen Reiches handelte und man für den Gegenwert der geforderten Menge einen Privatgleiter mit modernster Ausstattung kaufen konnte. Andererseits war die Lieferung einer Palette Asmaton-Steine natürlich leichter als ganz normale Handelsware zu deklarieren als möglicherweise erklären zu müssen, woher eine bestimmte Geldsumme stammte, sollte dieser Mann ins Visier des Temuran geraten und überprüft werden.
»Einverstanden. Wann kann ich mit Ihrer Lieferung rechnen?«
Der Mann schob ihm einen Schlüsselchip für ein Lagerfach am Raumhafen hin. »Sobald ich die Informationen habe, finden Sie die in diesem Fach.« Er schob ihm einen zweiten Schlüsselchip zu, der allerdings kein Lagerfach öffnete, sondern einen Datenspeicher entsperrte. »Und mit diesem Chip sind Sie der Einzige, der die Informationen abrufen kann.«
Er wollte sich erheben, doch Kenas hielt ihn zurück. »Falls dieses Projekt tatsächlich existiert, muss ich direkt an seine Quelle gelangen. Und zwar unerkannt. Könnten Sie das ebenfalls arrangieren?«
Der Mann lachte leise. »Agent Kenas, ich habe schon ganze Adelshäuser vollkommen von der Bildfläche verschwinden lassen, ohne dass auch nur ein einziges Mitglied sein Leben verloren hat, wenn Sie verstehen, was ich meine. Im Gegenteil dienten diese Maßnahmen dazu, deren Leben zu erhalten . Und Sie ahnen gar nicht, wie viele weitere Personen ich habe ›sterben‹ lassen, die sich alle noch bester Gesundheit erfreuen – allerdings in einem Leben, in dem zum Beispiel der Temuran oder früher das Triumvirat unter Rendoy keinen von ihnen je vermuten würde. Und kein einziger ist jemals enttarnt worden.« Er wurde wieder ernst. »Sollte das Projekt tatsächlich existieren, sorge ich dafür, dass Sie mitten in sein Herz gelangen, und zwar ohne dass man in Ihnen den Temuran-Agenten Paitar Kenas erkennt. Diese Dienstleistung kostet Sie natürlich erheblich mehr als nur drei Tonnen Asmaton-Stein, und ich werde erst aktiv, nachdem Sie die Hälfte Ihrer Schulden bezahlt haben.«
»Einverstanden«, wiederholte Kenas. »Ich hoffe, Ihre Arbeit ist so gut wie Sie behaupten.«
Der Mann grinste nur und ging.
*
Sieben Tage später fand Kenas einen Datenspeicher in dem besagten Lagerfach am Raumhafen, doch er wartete, bis er in der relativen Sicherheit – und vor allem Ungestörtheit – seines Kurierbootes war, ehe er den Speicher mit dem Chip öffnete, den sein Kontaktmann ihm überlassen hatte. Die Nachricht war relativ kurz.
»Das Projekt wurde vor vierzig Jahren begonnen und bis heute nicht beendet« , las er. » Es gibt ein Zentrum auf Hakonaar, in dem eine Stammkultur in immer neuen, verbesserten Varianten gezüchtet wird. Gegenwärtige Anzahl: ungefähr vierhundert und noch etwa doppelt so viele bereits in Gebrauch befindliche Exemplare.«
Kenas starrte nachdenklich auf die kurzen Zeilen. Sein Informant hatte sie so formuliert, dass man denken könnte, sie handelten von einer Sonderform der exotischen Tilis-Pflanzen , einer Nahrungsfrucht, die nur auf Hakonaar wuchs und an der schon seit Ewigkeiten herumexperimentiert wurde, um sie auch auf anderen Planeten heimisch zu machen. Doch was der Mann damit andeutete, gefiel Kenas ganz und gar nicht, denn demnach gab es auf Hakonaar ein Zentrum, in dem die J’eberde-Agenten tatsächlich regelrecht gezüchtet wurden. Schließlich konnte man nach dem gegenwärtigen Stand der Wissenschaft keinen J’ebeem genetisch in einen J’erde verwandeln. Also musste es sich dabei um eine Art Zuchtprogramm handeln. Bereits achthundert J’eberde befanden sich im Einsatz und noch einmal halb so viele in Vorbereitung.
Und Kenas musste schnellstens nach Hakonaar und sich die Sache ansehen, koste es, was es wolle. Dieser
Weitere Kostenlose Bücher