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Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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abflachte, je weiter sie kamen. Als Taglieri nach einer, wie es ihm schien, unendlich langen Klettertour in Richtung der Tür sah, seufzte er erleichtert auf.
    »Geht es, Vince?« Erschrocken sah Taglieri auf. Jasper Mitchell hatte aufgeholt – er war hinter ihm gewesen, damit Vince ihn im Zweifelsfall hochziehen konnte. Mit einem Bein ließ es sich geringfügig besser hier herauf klettern als mit einer gezerrten Schulter.
    Wenn ich es nicht besser wüsste, dann würde ich glauben, seine Stimme klingt besorgt. »Ja, danke, es geht. Was macht Ihr Arm?«
    Taglieri sah in der nach wie vor flackernden Beleuchtung, dass der Vorsitzende nickte. »Mir macht Sorgen, dass wir noch niemandem begegnet sind und nichts hören.«
    »Mir ist aufgefallen, dass auf der SOLAR 1 wenig los war, als ich gekommen bin. Weniger, als ich vermutet hätte.« Er drehte sich um und zog sich auf den nächsten Fenstersims.
    Mitchell schnaubte. »Auf Vesta sind sämtliche Newsdrohnen und Medienleute verboten. Meine Pressesprecherin war auf der Station, um ihre tägliche Videokonferenz mit dem Pressezentrum auf dem Mars zu organisieren.« Taglieri war für einen Moment irritiert. Der Mars? Dann fiel ihm ein, dass Vesta sich wegen seiner schnellen Umlaufbahn gerade näher am Mars als am Jupiter befand und daher wohl derartige Verbindungen derzeit wohl über den Roten Planeten liefen. Und wenn die Pressesprecherin gerade ihre tägliche Pressekonferenz einberufen hatte, dann wussten jetzt wohl schon die gesamten Solaren Welten, was hier passiert war. Doch Mitchell sprach bereits weiter. »Außer ein paar Stabsmitarbeitern und der Rumpfbesatzung befand sich niemand hier. Trotzdem hoffe ich, dass wir noch jemanden finden.«
    »Ich auch«, meinte Vince düster. »Obwohl der, der diesen Anschlag verübt hat, ganze Arbeit geleistet hat.«
    Beide Männer schwiegen eine Weile, bis sie schließlich das Bullauge erreicht hatten, das dem engen Leiterschacht genau gegenüberlag.
    »Sie meinen also, es war ein Anschlag«, keuchte Mitchell und versuchte vergeblich, sich neben Taglieri auf den Sims zu ziehen. Vince stemmte seinen gesunden Knöchel gegen die Wand, packte Mitchell am Oberarm seines gesunden Arms und zog ihn mit einem Ruck neben sich. »Danke«, keuchte der Ratsvorsitzende.
    »Was sollte es sonst gewesen sein? Ich denke in der Tat, es war ein Anschlag. Ein Unfall hier auf Vesta scheint mir nicht sehr wahrscheinlich. Sind Sie anderer Ansicht?«
    »Ich … ich weiß nicht genau. Ich finde, wir haben zu wenig Informationen«, keuchte Mitchell. Besorgt sah Vincent, dass Mitchell kreidebleich im Gesicht war. Im ständig aus und wieder angehenden Licht sah die rote Narbe, die sich über sein linkes Auge hinweg zog, leuchtend rot aus. Über dem linken Ohr war Jasper Mitchells graues Haar von einer Blutspur verkrustet. Wahrscheinlich hatte er sich dort den Kopf angeschlagen.
    Ich will nicht wissen, wie ich aussehe. Sicher nicht viel besser , dachte Vince und öffnete seine Uniformjacke. Ihm war warm. »Bilde ich mir das nur ein, oder wird es hier wirklich wärmer?«
    »Das bilden Sie sich nicht ein«, murmelte Mitchell. »Wahrscheinlich ist die Lebenserhaltung gestört.« Er sah nach oben. Die Luke war durch die Strukturbelastungen der Hülle und der Wände leicht geöffnet und der Rahmen verzogen. »Am besten wird es sein, Sie gehen zuerst da rauf und versuchen, das Schott aufzuschieben. Mit meiner Schulter hat das keinen Sinn.«
    »Wie weit ist es dann noch bis zum Ausstieg?«
    »Vorausgesetzt, dass wir dann überhaupt rauskommen und im Hangar die Lebenserhaltung noch funktioniert, sind es zwei Decks bis zur Einstiegsluke. Da dort auch die Energieleitungen verlaufen, haben wir vielleicht Glück und kommen an einem Kontrollpanel vorbei, dass uns den Schiffsstatus verrät.«
    Vince nickte. »Dann wollen wir mal.« Er richtete sich auf. An dieser Stelle war der Gang bereits so in die Kurve gegangen, dass er fast stehen konnte, doch wieder fuhr ein scharfer Schmerz durch seinen Knöchel. Leise stöhnte er auf. Doch auf einmal fühlte er, wie feste Hände beide seiner Fußknöchel packten und damit stabilisierten.
    Dankbar richtete er sich gerade auf. Eines muss man Mitchell wirklich lassen, man kann sich in solchen Situationen auf ihn verlassen. Vielleicht habe ich Glück, dass ich gerade bei ihm war, als es passiert ist. Er streckte die Hände aus und versuchte, an den Spalt in der Luke zu kommen, und wahrhaftig: Er konnte das Schott so weit öffnen, dass er

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