Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta

Titel: Sternenfaust - 112 - Anschlag auf Vesta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
zögerte. Doch dann nickte er.
    Die Prozedur erwies sich als schmerzhaft, doch immerhin kannte Taglieri sich in erster Hilfe aus. Dennoch schrie Mitchell auf, als Taglieri heftig an seinem Arm riss und das Gelenk wieder in die Pfanne sprang. Schwer atmend blieben beide Männer sitzen und schwiegen erst einmal.
    »Ich danke Ihnen, Taglieri.«
    »Nichts zu danken«, brummte der Admiral und räusperte sich. »Geht’s denn wieder?«
    Mitchell versuchte immer noch, seinen Atem zu beruhigen und seinen Schmerz unter Kontrolle zu bekommen. Taglieri beschloss, ihm ein paar Sekunden Zeit zu lassen und stand langsam und mit wackligen Beinen wieder auf. Ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Knöchel, doch den versuchte er zu unterdrücken. Jetzt konnte er sich das nicht leisten. Er versuchte sich zu orientieren: Das Fenster war rechts von ihm, also musste das Schott in den Raum und die Konsole für die Energiesteuerung links von ihm sein. Er arbeitete sich vorsichtig in diese Richtung vor und spürte dabei, dass Mitchell ihm folgte.
    »So, jetzt sind wir an der vorderen Wand«, meinte Vince. »Die Kontrollkonsole ist über uns, aber ich komme nicht dran.«
    »Na los«, meinte Mitchell nach einer etwas unbehaglichen Pause. »Klettern Sie auf meine Schultern. Dann dürfte es hinhauen.«
    Taglieri räusperte sich. »Es wäre sicher besser, wenn wir das umgekehrt machten«, meinte er dann etwas verlegen und war dankbar, dass es so wenig Licht gab, dass man wohl nicht sehen konnte, dass sich sein Gesicht mit Röte überzog. »Ich bin sicher um einiges schwerer als Sie. Ihre Schulter dürfte das selbst in gesundem Zustand kaum aushalten.«
    Er glaubte, förmlich zu hören, wie sich die Mundwinkel von Jasper Mitchells schmalen Lippen verzogen, doch seiner Stimme war nichts anzumerken. »Wie Sie wollen, Taglieri. Glauben Sie, Ihr Knöchel hält das aus?«
    Wortlos verschränkte Vince die Hände und tippte Mitchell dann kurz an, damit der wusste, dass der Admiral bereit war. Mitchell stieg auf dieser provisorischen Leiter auf die Schultern Taglieris, der sein Angebot schon bald bereute. So wie sich das anfühlt, ist der mitnichten leichter als ich. Er hörte, wie Mitchell angestrengt schnaufte und in der Konsole herum rumorte. Nach einigen unendlich lang wirkenden Minuten kam von Mitchell ein kleiner Ruf des Triumphs. Gleichzeitig öffnete sich die Luke zum Gang hinaus mit einem lauten Ächzen und Zischen. Geblendet schloss Taglieri die Augen. Draußen gab es Beleuchtung, doch sie flackerte stroboskopartig. Das Licht kam so plötzlich, dass er beinahe das Gleichgewicht verlor und mitsamt dem Ratsvorsitzenden auf der Schulter hinten über gekippt wäre.
    »Verdammt, Taglieri, passen Sie doch auf!« Jasper Mitchell hatte sich gerade eben noch in den Rahmen des Schotts retten können und sah jetzt den Gang entlang. Taglieri sah über den Rand, der ihm gerade bis zum Kinn ging, hinweg. Dadurch, dass dieser Gang der Länge nach durch die SOLAR 1 führte und leicht gebogen war, ging er jetzt wie ein gekrümmter Fahrstuhlschacht hinunter und hinauf.
    »Da heißt es wohl klettern«, meinte Mitchell nach einem kurzen Schweigen.
    »Am linken – dem jetzt wohl oberen! – Ende des Ganges ist ein Leiterschacht, der die Decks für den Notfall miteinander verbindet.«
    Zu sehen war niemand auf dem Gang. Die beiden sprachen es nicht an. Die SOLAR 1 war ziemlich schnell gekippt. Wer hier gestanden hatte, war wahrscheinlich abgerutscht und hatte keinen Halt gefunden. Dennoch rief Taglieri jetzt, während Mitchell sich schon auf die gegenüberliegende Seite zu hangeln versuchte, an der man anhand der Nischen für die Bullaugen wohl den Gang würde hochklettern können, einmal den Gang hinunter.
    »Hallo? Hört mich jemand?«
    Doch niemand antwortete. Mitchell schwieg und sah Taglieri nur ernst an. Das konnte nur heißen, dass die, die jetzt hier in Rufweite gewesen waren, tot waren. Oder so schwer verletzt, dass sie nicht antworten konnten. Schlagartig wurde Taglieri klar, dass er und Mitchell wohl enormes Glück gehabt hatten.
    Es sah ganz so aus, als würden sie allein weiterklettern müssen.
    Wie lange es dauerte, bis sie die »obere« Luke zu Notleiter erreicht hatten, hätte Vincent später nicht benennen können. Sein Knöchel schmerzte, er konnte ihn kaum belasten, was das Klettern an der provisorischen »Leiter« nicht gerade einfacher machte. Der einzige Trost war der, dass der Gang mit den Bullaugennischen sich durch seine Krümmung

Weitere Kostenlose Bücher