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Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen

Titel: Sternenfaust - 115 - Der Feind im Verborgenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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weißen Kraken durchzogen. Der Kopf des Kraken war dabei der Eingangsbereich mit einer gläsernen Drehtür, einem kleinen Platz und dem Empfangstresen. Von ihm aus verteilten sich die »Krakenarme«, die einzelnen Wege zu anderen Bereichen der Einrichtung, und hinter dem großen Schreibtisch, an dem zwei Star Corps-Verwaltungsangestellte ihrer Arbeit nachgingen, türmten sich bereits meterhohe Bäume und Ranken in die Luft.
    Da hat sich ja der Innenarchitekt richtig ausgetobt , staunte Jason und wunderte sich über die frische Luft, die hier drinnen herrschte. Keine tropische Luftfeuchtigkeit, keine aufgestaute Hitze. Sind das etwa künstliche Pflanzen? Oder sind sie soweit genetisch verändert, dass sie mit dem gemäßigten Klima und dem gebrochenen Licht hier zurechtkommen?
    Er nahm sich vor, nachher Polina danach zu fragen.
    Apropos Polina: Er konnte sie noch nirgends entdecken. Rechts und links des Empfangstresens waren Sitzgruppen um kleine Tischchen angeordnet, an denen einige Uniformierte saßen und anscheinend auf Kollegen oder Verabredungen warteten. Polina war nicht unter ihnen, wie er nach einem ausgiebigen Blick auf die Wartenden feststellte.
    Er fragte am Empfangstresen nach, ob sie eine Nachricht für ihn hinterlassen hätte. Der Verwaltungsangestellte (ein leichter Stich durchfuhr Jason, als ihm bewusst wurde, dass er es hier mit jemandem zu tun hatte, der den gleichen Job machte wie seine Ex-Freundin, die ihm so übel mitgespielt hatte) rief einen aktuellen Belegungsplan für die einzelnen Räume des Star Corps-Gebäudes auf und teilte Jason mit, dass Lieutenant Stokke sich noch an ihrem Arbeitsplatz befände. Er könnte gerne einmal nachfragen, wie lange sie noch zu arbeiten gedenke, aber Jason winkte ab. Wenn Polina noch zu tun hatte, würde es sicher nicht mehr allzu lange dauern. Er konnte solange mit den anderen hier warten.
    Er schlenderte zur rechten Sitzgruppe herüber und ließ sich in einen gemütlichen Rattan-Sessel fallen. Er gab ein wohliges Seufzen von sich, als er in die Kissen sank. Sein Rücken und seine Beine dankten es ihm, dass er ihnen einen Moment der Ruhe gönnte. Beide Körperteile hatte er durch sein ungewohntes Umherwandern in den letzten zwei Tagen etwas überbeansprucht, und ein leicht ziehender Schmerz machte sich in den entsprechenden Partien bemerkbar.
    Eine Star Corps-Angehörige mittleren Alters, die ihm auf einem gepolsterten Sofa gegenüber saß, sah von ihrem Datenpad, in dem sie gelesen hatte, auf und lächelte ihn verstehend an. Dann wandte sie sich wieder ihrer Lektüre zu.
    »Nett. Sehr nett«, murmelte McVellor, legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. Er dachte an Polina, ihre ebenmäßige Haut, das zarte Gesicht, ihr bezauberndes Lächeln. Echte Wiedersehensfreude stellte sich in ihm ein, obwohl er diese Frau ja im Grunde genommen erst einen Tag lang kannte. Ein paar wenige Stunden, wenn man es genau nahm. Eigentlich … kannte er sie so gut wie gar nicht !
    Irritiert öffnete er die Augen. Warum hatte er auf einmal dieses unbestimmte Gefühl der Unsicherheit? Sein Blick war immer noch nach oben gerichtet. Er sah auf einige Palmenwedel, die von einer der hohen Pflanzen über die Sitzgruppe ragten.
    Aber irgendetwas schien mit der Pflanze nicht zu stimmen …
    Die dünnen, rippenförmigen Blätter waren gerade noch saftig grün gewesen, sahen gesund und natürlich aus. Jetzt – Jason keuchte erschrocken – verwelkten sie wie im Zeitraffer!
    Aus dem Palmenblatt wurde ein verschrumpeltes Etwas, das fast wie eine knöcherne Hand aussah, und sie schien sich auf Jason herabzusenken.
    Was geht hier vor?
    Jasons schreckgeweitete Augen wandten sich von dem unheimlichen Anblick ab, unter dem er unwillkürlich in seinem Sessel zusammengesunken war. Er blickte sich unruhig in der Halle um, schaute zu der Frau in der Uniform gegenüber und zum Empfangstresen. Alles schien wie immer zu sein, niemand reagierte auf sein Verhalten.
    Dennoch – war es nicht merklich dunkler geworden? Hatte sich eine Wolke vor die Sonne verirrt und dämpfte so das Tageslicht? Hatte sich die Verdunklung der Glaswände eingeschaltet, beziehungsweise verstärkt? Jason fand beunruhigenderweise keine Anzeichen dafür, dass außer ihm jemand etwas Seltsames bemerkte.
    Argwöhnisch äugte er wieder nach oben. Das Palmenblatt stand wieder in sattem Grün und baumelte unverdorrt über der Sitzgruppe.
    »Seltsam«, flüsterte er. »Äußerst seltsam.« Jason setzte sich wieder auf,

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