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Sternenfaust - 120 - Die Welten der Erdanaar

Sternenfaust - 120 - Die Welten der Erdanaar

Titel: Sternenfaust - 120 - Die Welten der Erdanaar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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zunächst der dünne Ausklang einer Hallfahne zur Wahrnehmung kam. Mehr und mehr schwoll der Hall an und gewann an Volumen, um schließlich in einer grellen Signalspitze zu enden: Sprung! Ein Wirbel durchjagte den Christophorer, violette und blaue Farbfetzen drohten, ihm das Hirn zu zerreißen – und schon vorbei! Die Teleportation benötigte offenbar so gut wie keine Zeit. Eine mentale Brandung überflute Izanagis Bewusstsein. Die Alendei klatschten nicht in die Hände, sondern applaudierten auf telepathische Weise: Eine Welle von Begeisterung, Wohlwollen und Wärme überströmte den Mönch. Der Christophorer hob das Gesicht, um den Ort zu erblicken, von dem er gerade gekommen war. Helemaii dominierte wie ein gigantischer Halbmond den dämmrigen Himmel. Die vereisten Polkappen – nur zur Hälfte sichtbar – strahlten in hellstem Weiß, und der Ozean zeigte dasselbe tiefe Blau wie Helemaius Meere.
    Izanagi schaute sich um, und sein suchender Blick fand Turanor, der nun den Schritt zum Erwachsenen vollzogen hatte. Einen Steinwurf weiter stand auch Yonar – doch Turanors Augen hatte sich in diejenigen einer jungen Alendei versenkt.
     
    *
     
    Der oberste Repräsentant des Rates der Wahrung schritt langsam und bedeutungsvoll über die breite Flanierstraße, die vom Raumhafen zum Regierungssitz führte. Links hinter ihm gingen Novar und Aroonda, den rechten Flügel bildeten Kerunar und Kanea.
    Yonar hatte sich bewusst dafür entschieden zu gehen und sich den Boraanern zu zeigen. Die Straße war gesäumt von den Einwohnern Ponaraus, die vor ihren aus totem Stein erbauten Häusern standen. Die Zuschauer schienen geradezu erstarrt zu sein. Das Kollektiv der fünf Alendei spürte deutlich die Irritation des boraanischen Volkes. Im Gemenge der Gedanken, die auf Yonar und seine Begleiter einströmten, waren alle Haltungen vertreten, die man bezüglich der aktuellen Lage einnehmen konnte. Die einen – obschon im Innersten verunsichert – stimmten Yonar zu und zeigten sich dankbar, dass er das Heft des Handelns an sich gerissen hatte. Andere betrachteten Yonar als einen Putschisten, der mit seinem Rat der Wahrung einen Frevel begangen hatte, wie er zuvor undenkbar gewesen war. Viele aber wussten weder ein noch aus – die unterschiedlichen Argumente und Positionen tanzten in ihren Köpfen.
    Niemand aus der Menge, der mit Yonar nicht einverstanden war, wagte es, ihn gedanklich anzugehen. Yonar ließ seine geistige Macht spielen, und seine mentale Präsens wirkte auf viele erdrückend. Selbst seinen Gegnern wurde die außerordentliche Führungskraft dieses Alendei unmittelbar bewusst, und sie konnten bei aller Ablehnung nicht anders, als ihm Achtung entgegenzubringen. Keiner der am Straßenrand Stehenden war je zuvor Yonar so nahe gewesen. Nun begriffen sie unmittelbar, warum er damals – neben Turanor – als Ältester seines Volkes infrage gekommen war.
    Die Bevölkerung Ponaraus stand wie paralysiert am Straßenrand, während Yonar und die Seinen auf den Sitz des Planetenrates zuschritten. Sollte man Turanor die Treue halten, oder verlangte die Treue mittlerweile, Yonar zu folgen? Viele Boraaner wussten keine Antwort auf diese Frage.
     
    *
     
    Dana sah Tregarde von der Seite an. Der Mediziner betrachtete die auf dem Hauptschirm angezeigten Hirnstromwerte Izanagis und runzelte die Stirn.
    »Alles in Ordnung mit Bruder Izanagi, Ash?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Der Doktor sprach gedehnt und konzentrierte sich auf die unter dem markierten Sichelschiff eingeblendeten Grafiken.
    »Wir haben wieder ein paar unhübsche Ausschläge im hohen Beta-Band. Aber ich denke, wir müssen uns noch keine Sorgen machen. Nach wie vor überwiegt die Aktivität im Theta-Band – mit einer Verschiebung von 4 auf 7 Hertz in der letzten halben Stunde.«
    »Und das sagt uns was ?« Admiral Taglieri rieb sich die dichten Augenbrauen mit Daumen und Mittelfinger.
    »Ich will es mal so ausdrücken: Bruder Izanagi befand sich in einem hypnotischen Zustand, der jetzt eher als eine Art Wachträumen zu bezeichnen wäre. Wenn ich spekulieren darf, so würde ich sagen, dass eine telepathische Verbindung zwischen dem Bruder und Turanor zustande gekommen ist. Ob es sich hierbei aber um wirkliche Kommunikation handelt, entzieht sich meiner Kenntnis.«
    »Und diese Ausschläge im Beta-Band deuten auf Stress? Habe ich das richtig verstanden?« Taglieri massierte sich jetzt das Kinn und wirkte trotz seiner Fragen ein wenig abwesend.
    »So ist es, Admiral.

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