Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
Millimeter vor Max’ Gesicht durch die Luft. Aus dieser Perspektive wirkte seine Faust so groß wie ein Vorschlaghammer.
    »Aber ich warne dich, Kollege«, zischte er. Sein Atem roch nach Tierkadaver und der Blick seiner Augen flackerte fiebrig. »Alles hier drin ist katalogisiert, kapierst du? Jede einzelne Komponente habe ich gespeichert – ich sehe sofort , wenn was fehlt. Und jetzt kenne ich auch dein Gesicht. Verstehen wir uns?«
    Max zog es vor zu schweigen und nickte einfach.
    Der Fremde grunzte zufrieden. »Also dann, mein Freund, wohlauf. Mir deucht, unserem erlauchten Gastgeber gelüstet es abermals nach unserer Gesellschaft.«
    Es hätte der übertrieben schwülstigen Wortwahl nicht bedurft, damit Max die Ironie in den Sätzen des Bärtigen verstand. Sein ganzes behaartes Gesicht war ein einziger Ausdruck des Spottes und der Abscheu.
    Ohne einen weiteren Ton wandte sich der Mann um, warf das Ding achtlos zur Seite, trat zur noch immer offen stehenden Kabinentür und auf den Korridor hinaus. Dann bog er nach rechts ab und verschwand aus Max’ Sichtfeld.
    Verrückte! , dachte der Offizier und spürte abermals Panik in sich aufsteigen. Sie war weitaus intensiver, als er sich selbst – allen offensichtlichen Gefahren und der absurden Situation zum Trotz. – erklären konnte. Alles Verrückte!
    Dann kam er leise stöhnend auf die Beine. Er rieb sich den schmerzenden Nacken und trottete dem Fremden hinterher. An die rätselhafte Technik dachte er gar nicht mehr.
     
    *
     
    Der Raum war groß, hell und steril. Er verströmte in etwa so viel Gemütlichkeit wie eines der billigen Lokale, in die Jake Austen Max damals auf Vesta gezerrt hatte, kurz vor dem Stapellauf der STERNENFAUST III – also keine. Dafür war die Aussicht allerdings mehr als atemberaubend.
    Die hintere Wand des Zimmers bestand aus einer von mehreren Stützträgern durchzogenen Fensterfront. Jenseits der dicken Kunststoffscheiben erstreckte sich das All. Max sah einen Planeten ganz in der Nähe, groß und majestätisch. Stürme peitschten über seine Oberfläche und erzeugten Wirbel in der lockeren Wolkendecke. Mehrere Ringe umgaben ihn, breit und grünlich leuchtend. Epsilon VII, ohne Zweifel. Ein erhabener Anblick, und dennoch strahlte der Himmelskörper etwas durch und durch Unwirtliches aus. Max konnte es sich nicht erklären, aber Epsilon VII wirkte auf ihn feindselig. Wie eine dicke, fette Giftspinne, die darauf wartete, dass sich ein Tier in ihrem Netz verfing.
    Oder ein Schiff in einem ihrer Ringe … Zum Beispiel die Ochrasy.
    An der linken Seitenwand des Raumes befand sich eine Kochzeile, die aussah, als habe sie seit Jahren niemand mehr benutzt. Die etwa zehn stabilen Tische aus Metall, die wie eine Barrikadenwand vor ihr in die Höhe gestapelt worden waren, unterstrichen diesen Eindruck noch. Löcher im Boden des Zimmers zeigten, dass die Möbelstücke einst festgeschraubt gewesen waren. Dies musste ein Gemeinschaftsraum gewesen sein, die Kombüse vielleicht.
    Ein Stuhlhalbkreis war vor einer kleinen Bühne errichtet worden, auf der sich ein abgewetzter Lehnsessel befand, der mit dem Rücken an einer einzelnen Säule lehnte. Seine Polsterung war an mehreren Stellen aufgerissen, und weißes Füllmaterial lugte heraus. Auf den Stühlen saßen sieben Personen und gaben sich sichtlich Mühe, einander aus den Augenwinkeln zu beobachten und sich kritisch-abschätzige Blicke zuzuwerfen.
    Es waren allesamt Männer mittleren Alters. Und sie stanken zum Himmel. Zwei von ihnen trugen nichts am Leib außer einem Strohhut. Ihre nackten Körper wiesen diverse schlecht verheilte Wunden auf, und in ihren bärtigen Gesichtern lag ein seliger Ausdruck.
    Max sah den Kahlköpfigen wieder. Hinten am Fenster saß er, hielt einen kleinen zerbeulten Trichter in der Hand und zwinkerte Max wissend zu. Neben ihm befand sich der Typ im Overall. Er hatte die Augen geschlossen und wirkte, als wolle er überall sein, nur nicht dort, wo er tatsächlich war. Die drei übrigen Gestalten – ein Asiat, ein Afrikaner und ein blonder Fatzke mit elitär erhobener Hakennase und einem schief sitzenden Beret auf dem Haupt, das wohl elitär wirken sollte – vermittelten einen ähnlich verwahrlosten Eindruck. Doch trotz ihres Aussehens benahmen sie sich, als sei dies alles das Normalste von der Welt.
    Die Sirene, die noch immer scheppernd und winselnd aus unsichtbaren Lautsprechern schallte, verstummte plötzlich und ohne ersichtlichen Grund. Max zuckte kurz mit den

Weitere Kostenlose Bücher