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Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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fremde Sonne, hell und lodernd. Ein Meer aus flüssigem Feuer, immer wogend, immer in Bewegung. Fontänen aus Licht stiegen von ihr auf und ins All, kilometerlang. Dort stürzten sie ineinander zusammen, fielen zurück in die Ur-Masse, aus der sie entstanden waren, und formierten sich neu.
    »Robert, was sollen wir tun?«
    Abby weinte fast. Als er sich zu ihr umdrehte, sah er das Zittern ihrer Hände, ihren bebenden Mund.
    Er stand auf. Mit wenigen Schritten war er an ihrer Station und schlang die Arme um sie, tröstend. Halt gebend, den er selbst nur zu gut brauchen konnte. »Wir warten, okay? Wir warten einfach ab, bis Ottomann seinen Zauber gewirkt hat. Dann bringen wir uns in Sicherheit. Alles kein Problem.«
    Er hatte gerade geendet, als die Tür zur Brücke aufging und Hikaru Cho den Raum betrat. Normalerweise war die Kommandozentrale der OCHRASY nur für zwei Personen ausgerichtet, dementsprechend eng wurde es durch seine Anwesenheit.
    »Puissance, was zum Teufel …«, setzte Cho an. Seine Augen weiteten sich, als er auf den Monitor sah. »Oh, verdammt! FESTHALTEN!«
    Eine weitere Eruption stieg von der fremdartigen Sonne auf und schoss direkt auf das kleine Schiff zu, das sich unglücklicherweise zu nah an sie herangewagt hatte und diesen Fehler nun teuer bezahlen musste. Der feurige Ausläufer traf die OCHRASY auf der Steuerbordseite achtern und riss sofort ein Loch in ihre Außenhülle. Mit einer Mischung aus Faszination und Unglauben beobachtete Robert das Schauspiel auf dem Display in Abbys Konsole, sah die Gaswolken, die aus dem Schiffsinneren ins Nichts strömten. Atmosphäre, kostbarer Sauerstoff. Kleine Trümmerstücke trieben zwischen ihnen umher, haltlos trudelnd. Erst auf dem zweiten Blick bemerkte er, dass es sich bei einigen von ihnen um Menschen handelte.
    Angestoßen von der Wucht des Aufpralls geriet die antriebslose OCHRASY aus ihrer Position und begann zu trudeln. Puissance wurde nach vorne geschleudert und presste Abby gegen ihre Konsole. Sie schrie vor Schmerz, Angst und Panik.
    »Positionsbestimmung nicht möglich«, rief Cho von irgendwo, als lese er die Anzeigen eines Statusberichts ab. »Der Energiestrahl hat uns aus der Bahn gebracht. Wir drehen uns um die eigene Achse, weg von dem Himmelskörper. Und wir können nicht stoppen.«
    »Ottomaaaann!«, schrie Puissance, ängstlicher als er sich selbst je eingestanden hätte.
    »Antriebsimpuls in drei«, kam die prompte Erwiderung aus dem Interkom, »zwei, eins …«
    Na also! »Voller Schub«, befahl der Franzose. Er wusste nicht länger, wo oben und unten, vorne und hinten war. »Bringen Sie uns raus, Chosan!«
    Abby wimmerte unter ihm, ihr warmer Leib war ein spastisch zitternder Klumpen. Er schützte sie, so gut er konnte, und klammerte sich an ihr fest.
    Das Schiff drehte zur Seite ab, geführt von Hikaru Chos sicheren Fingern auf der Steuerkonsole, und entfernte sich von der Sonne.
    »Maschinenraum, das reicht nicht!«, brüllte Cho. »Wir brauchen noch einen Schub, mindestens!«
    Es war heiß geworden. Schweiß tropfte Puissance in den offen stehenden Mund, dünne salzige Tropfen. Sein feuchtes Hemd klebte ihm am Körper wie eine zweite Haut.
    »Ist mir bekannt, Cho«, kam Ottomanns geknurrte Erwiderung. Man musste kein Menschenkenner sein, um zu verstehen, dass sich der Ingenieur schon allein durch die implizierte Annahme, er habe dies nicht selbst erkannt, beleidigt fühlte. »Nur die Ruhe, da oben. Ist alles im Werden.«
    »Ruhe gehört zu den wenigen Luxusgütern, die uns momentan knapp geworden sind«, gab Cho bissig zurück. »Wenn Sie sich also ein klein wenig sputen könnten, wären wir Ihnen alle sehr verbunden. Natürlich nur, wenn es Ihr Zeitplan erlaubt. Ach ja, und vielleicht müssen wir dann auch noch nicht sterben.«
    Ottomann schnaubte aus den Lautsprechern, offenbar immun gegen diese Art von Galgenhumor. »Erneuter Impuls in drei«, meldete er dann sachlich, »zwei, eins …«
    Abermals lief ein Zittern durch die OCHRASY, als Cho die zweite und vermutlich auch letzte Manövriermaßnahme durchführte. Das Schiff drehte sich noch ein wenig zur Seite, machte einen Satz nach vorn – dann erstarben die Maschinen endgültig.
    In den zwei Sekunden, bevor das Notstromsystem griff, herrschte völlige Stille. Dann ging der Alarm erneut los, und auch die Monitore blinkten wieder, als wäre nichts gewesen. Einzig das konstante Summen der Triebwerke blieb aus. Kein gutes Zeichen.
    »Bericht!« Keuchend kam Puissance auf die

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