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Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Sternenfaust - 122 - Das Wrack

Titel: Sternenfaust - 122 - Das Wrack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Wut überlagert deinen Verstand. Ich dachte, du glaubst alles, was du siehst. Und dann zweifelst du noch daran, dass wir von den Starr bekamen, was wir haben wollten?«
    Und Max begriff. Puissance und seine Gruppe aus Freizeitpiraten hatte sich sehr wohl des Antriebs der Starr bemächtigt. Er war es gewesen, der sie aus ihrer Position hierher befördert hatte, in den Planetenring. Aber was war danach geschehen?
    Er stellte die Frage laut, und der Franzose lachte. »Siehst du das denn nicht? Siehst du nicht den Schrott in unseren Fluren, die ausgeschlachtete Bordelektronik? Das ist Ottomanns Werk, seines und das von ›Le G‹. Der Starr-Antrieb war mit der Technologie der OCHRASY nur äußerst bedingt kompatibel. Nachdem wir ihn installiert hatten, machte er uns nur kurz Freude. Er brachte uns hierher – und dann verendete er, wie sein Vorgänger vor ihm verendet war. Seitdem versuchen unsere besten Männer, ihn wieder in Gang zu bringen.« Ein Glitzern trat in die Augen des Mannes. »Und das werden sie, Bruder. Ich kenne die beiden. Die schaffen das. Ochrasy ist nah!«
    »Und die Starr?«, hakte Max nach. »Was wurde aus ihnen? Ist der Frachter noch irgendwo in der Nähe?«
    Puissance winkte ab. »Ein unbedeutender Unfall, Bruder. Nicht der Rede wert, eigentlich. Der Zweck heiligt die Mittel, verstehst du?«
    Für einen Moment stand dem jungen Offizier von der STERNENFAUST III der Mund offen. »Soll das heißen, Sie haben sie … Was? Gesprengt? Torpediert?«
    Puissance warf ihm einen abfälligen Blick zu. »Das soll heißen, dass sie nicht mehr hier sind, d’accord ? Allein das zählt. Der Rest ist Geschichte.« Er trat zu ihm, legte ihm einen Arm um die Schultern. »Willst du nicht eigentlich etwas ganz anderes von mir wissen? Das, was du sehen kannst, anstelle der Vergangenheit?«
    Max’ Gedanken und sein Herz rasten um die Wette. Die Fülle der Offenbarungen, die gerade auf ihn eingeprasselt waren, überstieg sein Fassungsvermögen. Nur mit Mühe konnte er sich weit genug sammeln, um die letzte seiner Fragen zu stellen.
    »Was soll das da?« Er hob den Arm, zeigte anklagend auf die treibenden Frauenleichen. »Warum mussten sie sterben, warum Ihre eigenen Frauen? Hatten sie auch ein technisches Gimmick, das Sie dringend brauchten, und wollten es nicht hergeben? Denn eins ist klar, Puissance: Das war keiner Ihrer unglücklichen Unfälle. Das da war eine Hinrichtung, ohne Wenn und Aber!«
    Puissance nickte zufrieden, drehte sich zur Seite und blickte einmal mehr auf die schwebenden Leichname vor ihnen. Er hielt die Arme angewinkelt, die Hände an den Seiten seines abgewetzten Jacketts. Dass er eine Waffe aus der Innentasche zog, begriff Max Brooks erst, als die Mündung des Nadlers direkt auf ihn zeigte.
    »Ich dachte schon, du würdest nie fragen«, sagte Puissance hörbar amüsiert und deutete mit der Waffe ein wenig nach rechts, auf die offen stehende Tür, die zum Flur zurückführte. »Bruder, ich möchte dir jemanden vorstellen, der dir alles zu diesem Thema berichten kann, was du wissen willst. Ich glaube, ihr werdet euch wundervoll verstehen. Zumindest habt ihr jetzt genügend Zeit, euch in aller Ruhe kennenzulernen.«
    »Was soll das, Puissance?« Max hob die Hände. »Wo gehen wir hin?«
    »Na, in den Bau«, antwortete der selbst ernannte König. »Du kommst hinter Gitter, Bruder.«
     
    *
     
    Der Raum war dunkel, eng und fensterlos. Er war höchstens zehn Quadratmeter groß. Über der Tür verbreitete eine kleine, in die Wand eingelassene Lampe Licht, doch die Scheibe aus weißem Plastik, welche die nackte Birne vor dem Betrachter verbarg, starrte derart vor Dreck, dass kaum noch ein Strahl hindurchdrang. Das war eigentlich ein Segen, denn der Rest des Raumes sah nicht besser aus.
    Eine schmale, zweistöckige Pritsche, in der Finsternis kaum zu erkennen, beanspruchte einen Gutteil des verfügbaren Platzes. In der hinteren rechten Ecke, abgetrennt durch eine Art Paravent, musste sich dem Geruch nach ein Abort befinden. Irgendwo tropfte es. Die stickige, abgestandene Luft stank nach Schweiß, Fäkalien und vergeblicher Hoffnung. Max war erst wenige Sekunden dort und doch schon überzeugt, den Husten, der ihn befallen hatte, als sich die schwere Tür hinter ihm schloss, nie wieder loszuwerden. Röchelnd und keuchend ließ er sich gegen die Wand fallen und sank zu Boden.
    Es war zu viel, einfach zu viel. Dieses Zimmer, der Dreck und die schwere, nahezu schneidbare Luft – Sie raubten ihm den Atem,

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