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Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen

Titel: Sternenfaust - 123 - Zwischen den Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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einen irdischen Boxring. Die Fläche mochte fünf mal fünf Meter messen, rundum waren Seile in verschiedener Höhe gespannt.
    Kaum betrat sie den Ring, legte Wistl einen Schalter um.
    Und die Simulation begann.
    Savanna ächzte unwillkürlich auf, so real war die Empfindung. Andor schien direkt vor ihr im Ring zu stehen und befand sich doch einige Meter entfernt in der Gegenanlage.
    »Es ist kein Hologramm oder etwas Derartiges«, rief er herüber. »Niemand außer dir kann den Pseudokörper sehen. Das macht das Ganze für die Zuschauer umso interessanter. Gehen wir gleich zur ersten Lektion über, meine Liebe. Halt still, ich lande einen vorsichtigen Schlag.«
    Das Abbild, das nur in ihren Gedanken existierte, vollführte dieselbe Bewegung wie sein Ursprung im zweiten Ring. Die Faust hieb leicht gegen ihre linke Schulter.
    Die erste Offizierin der MERCHANT spürte die Berührung, fühlte leichten Schmerz.
    Es ist nur eine Simulation , sagte sie sich, hervorgerufen durch einen Impuls in meinem Gehirn.
    Doch obwohl sie das genau wusste, konnte sie an der Empfindung nichts ändern.
    »Lassen wir die Waffen erst einmal liegen«, empfahl Krvallo. Erst als er sie erwähnte, nahm Savanna beiläufig die beiden Dolche wahr, die in einer Ecke des Rings auf ihren Einsatz warteten. »Ein Faustkampf. Bist du bereit?«
    »Bereit«, sagte Savanna und begann den seltsamsten Schattenkampf ihres Lebens.
    Sie focht mit einer Einbildung, mit einer Projektion ihrer Sehzellen, einer Manipulation ihres Gehirns. Und doch – wenn sie einen Treffer landete, spürte sie den Widerstand, hörte sie ihren einige Meter weit entfernten Gegner ächzen. Umgekehrt trieb ihr ein Treffer in die Magengrube die Luft aus den Lungen und ließ sie sich zusammenkrümmen.
    Es war also genau das, was man ihr angekündigt hatte: ein äußerst ernster Kampf.
    »Und nun die wichtigste Lektion«, rief Krvallo. »Heb deine Dolche auf.«
    Während die Schattengestalt vor ihr sich ebenfalls bewaffnete, tat sie, wie ihr geheißen worden war.
    »Es kommt darauf an«, sagte ihr Gegner aus den Reihen des Star Corps, »wie perfekt die Vernetzung zwischen den Sonden und deinen Nervenbahnen ist. Gestatte einen kleinen Test. Was, glaubst du, wird passieren, wenn ich dir – oder besser gesagt deinem Abbild – in meinen Kampfring mit dem Dolch den Unterarm ritze?«
    »Ich fühle den Schmerz, genauso als ob du einen Schnitt durchführen würdest. Die Übertragung der Impulse …«
    »Eine Möglichkeit«, unterbrach Krvallo. »Das ist in der Tat eine der beiden Möglichkeiten. Schmerz, aber keine Wunde.«
    »Wie auch?«, fragte Savanna. »Es gibt keinen echten physischen Kontakt.«
    »Die zweite Möglichkeit«, fuhr ihr Gegner ungerührt fort, »ist, dass dein Körper die Impulse umsetzt. Die Verbindung zwischen Psyche und Körper ist eine wunderbare Sache, Savanna, die noch immer nicht vollständig erforscht ist. Es gibt heutzutage eine Menge Forschungsansätze, aber die Wissenschaftler in ihren Labors sollten sich vielleicht lieber einmal einen Kampf im Simulationsring anschauen. Dir sind psychosomatische Leiden ein Begriff?«
    »Eingebildete Magenschmerzen oder so etwas«, meinte sie. »Man glaubt, unter diesem oder jenem Symptom zu leiden, und dann treten die Symptome tatsächlich auf. Es soll sogar zu Magengeschwüren oder ähnlichem kommen, rein aufgrund von Einbildung.«
    »Einbildung«, wiederholte Krvallo genüsslich. »Okay, Savanna … dann spür nun bitte den eingebildeten Schmerz, wenn ich deinem Pseudo-Abbild einen winzigen Schnitt zufüge. Ich werde vorsichtig sein.«
    Vor Savannas Augen führte die Projektion ihrer Gedanken die Klinge, die gar nicht da war, zu ihrem linken Arm und ritzte die Haut.
    Ein scharfer Schmerz.
    Die Haut platzte auf.
    Teilte sich.
    Blut quoll aus einem sauberen, wenige Zentimeter langen Schnitt.
     
    *
     
    Harry konnte es nicht fassen.
    Gemeinsam mit Sonda und Toler beobachtete er den Übungskampf. Savanna und Krvallo – obwohl mehrere Meter voneinander entfernt – lieferten sich eine harte Auseinandersetzung.
    Jeder der beiden schien direkt mit dem anderen zu ringen, vollführte geradezu groteske Bewegungen … Es war, als habe man eine Aufnahme in der Mitte auseinander geschnitten und projiziere sie auf zwei getrennte Leinwände. Nur dass der Schnitt sich ständig änderte und sich millisekundengenau dem Geschehen anpasste.
    Der Blick auf jeden der beiden Kontrahenten war völlig frei, nichts und niemand schien sich im

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