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Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)

Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)

Titel: Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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kommen Sie schon!«, erwiderte Gregorovitch. »Als ob Ihre Telepathie-Experimente besser wären. Sie schnüffeln in den Gedanken anderer Leute herum. Ist das vielleicht moralisch? Fragen Sie jeden, bevor Sie ihn geistig durchleuchten? Haben Sie mich gefragt?«
    »Nein«, fuhr es aus Meister William heraus, und nun beugte er sich vor: »Ich mache aber auch nicht gemeinsame Sache mit den Genetics !«
    Gregorovitch war erst einmal sprachlos. Dann lachte er, aber jeder hätte sofort hören können, dass es ein falsches, gezwungenes Lachen war. »Sie reden wirres Zeug, Meister William! Sie machen sich ja lächerlich!«
    »Das werden wir ja sehen …«
    »Hören Sie«, fauchte Gregorovitch nun ganz ernst. »Ich warne Sie! Wenn Sie mit solch haltlosen Anschuldigungen an die Öffentlichkeit gehen …«
    »Haltlos?«, unterbrach ihn Meister William. »Eine Frau schafft es mit einer Überdosis des Medikaments CC-4401 ein Viertel einer Mannschaft zur Meuterei zu bringen. Mit einer Überdosis, die für jeden anderen tödlich wäre, für jeden Menschen, der genetisch nicht darauf vorbereitet wäre.«
    »Das können Sie nicht beweisen«, erwiderte Gregorovitch säuerlich. »Und selbst wenn, dann ist dies ein Fall von Industriespionage. Ich kenne diese Nickie Berger nicht. Ich weiß nicht, wie Sie an das CC-4401 gekommen ist. Von mir hat sie es garantiert nicht.«
    Meister William war für einen Moment verunsichert. Er spürte, dass Gregorovitch die Wahrheit sagte. Es war zumindest oberflächlich die Wahrheit. Falsch war nicht das, was Gregorovitch sagte, sondern das, was er verschwieg.
    Dann verstand Meister William. »Sie mussten es ihr auch gar nicht geben«, erkannte er. »Sie hatte es bereits.«
    »Wovon sprechen Sie?«
    »CC-4401 wurde nicht von den genialen Wissenschaftlern bei Far Horizon entwickelt. Es wurde von den Genetics entwickelt.«
    Walter Gregorovitch schnaufte und verschränkte die Arme, sagte aber nichts. Meister William war auch noch nicht fertig. »Sie haben in Ihrer Gier mit diesen Leuten zusammengearbeitet. Sie haben denen das CC-4400 gegeben, damit die es modifizieren. Und nun verfügen sie über beide Präparate und können enorme Überdosen vertragen. Überdosen, mit denen sie andere Menschen vollends bezwingen können!«
    »Selbst wenn das stimmen würde«, betonte Gregorovitch, »Sie vergessen: Auch der Empfänger muss ein Medikament genommen haben. Sonst funktioniert es nicht. Diese Nickie Berger hatte das Mittel über den Nahrungsverteiler verbreitet. Und sie musste einen Großteil der restlichen Crew schnellstmöglich loswerden, weil sie niemals alle hätte kontrollieren können.«
    Meister William nickte. »Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Der Wille des Empfängers muss geschwächt werden, aber nur dann, wenn ihm extreme Handlungen aufgezwungen werden. Handlungen wie eine Meuterei. Oder ein Mord. Doch Ihren eigenen Leuten ist es geglückt, Bruder Izanagi zu einer Entscheidung zu bewegen, die er unter normalen Umständen nie getroffen hätte. Und es hat lange gedauert, bis Bruder Izanagi sich diesem Einfluss wieder entziehen konnte. Bedenken Sie: Die Genetics forschen schnell. Bald bringen Sie Hypno-Telepathen hervor, die völlig unbezwingbar sind.« Meister William schüttelte den Kopf.
    »Ach, hören Sie doch auf«, schrie Gregorovitch. »Sie und Ihre Genetics! Das sind doch nicht unsere Feinde! Die sind uns inzwischen so weit überlegen, die hätten uns längst unterjochen können, wenn sie wollten!«
    »Die Genetics vergehen sich an der Natur!«
    »An der Natur?« Gregorovitch schlug mit der Faust auf seinen riesigen Schreibtisch. »Was ist das denn für ein Unfug? Wir alle vergehen uns an der Natur. Wo soll die Natur denn sein? Vielleicht in Ihrem Elfenbeinturm auf Sirius III? Im Weltraum? In den Kolonien? Auf der völlig umgekrempelten Erde? Wenn wir nicht alles daran setzen, uns zu verbessern, wenn wir dabei auf den Zufall und die Grenzen der Natur vertrauen …« Er hielt einen Moment inne. »Sie haben leicht reden, Meister William. Sie forschen friedlich in Ihrer Mönchskolonie. Ich bin Geschäftsführer eines der größten Unternehmens der Menschheit! Ich bin Mitglied des Hohen Rates. Von meinen Entscheidungen hängt mehr ab als die Überlegung, welcher neue Kandidat einem Mönchsorden beitreten darf.«
    Gregorovitch atmete tief durch, doch es half nicht. Es schien ihm nicht zu gelingen, sich zu beruhigen. Erstmals erkannte Meister William, dass Gregorovitch die Ereignisse so nicht hatte

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