Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)
»und dank Izanagi wissen wir auch, wo sich Frost, Taglieri und die anderen befinden. Wie mir das Star Corps mitteilt, hat die SONNENWIND sie bereits aufgesammelt. Unsere Arbeit ist getan, meine Herren, und das verdanken wir Ihnen.« Respektvoll nickte er den Telepathen zu. Leiser, und ganz klar zu den Männern von Far Horizon gerichtet, fügte er an: »Wer hätte das gedacht?«
Izanagi sah, wie Jane sich versteifte. »Fangen Sie schon wieder an, Franzen? Was müssen wir eigentlich noch tun, damit Sie sich Ihre selbstgefällige Art …«
Lachend hob der Kommandant die Hand und unterbrach ihn. »Nun, zu allererst könnten Sie einen Sinn für Humor entwickeln, Jane, und nicht alles so ernst nehmen. Manchmal will ich Sie auch einfach nur reizen.« Er räusperte sich theatralisch. »Denken Sie an meinen Rat und schaffen sich eine Portion Menschenkenntnis an. Dann findet sich das schon!«
Bevor die Telepathen darauf etwas erwidern konnten, meldete sich Izanagi zu Wort. »Und was wird aus Ihnen?«, fragte er den so eigensinnigen Raumschiffkommandanten. »Und aus diesem Schiff? Tritt Prototyp NX-1747 nun öffentlich in den Dienst des Star Corps?«
Vor dem Flug hatte Izanagi eine Erklärung unterzeichnen müssen, laut der er sich verpflichtet hatte, über das Schiff, die Crew und die Ausstattung zu schweigen.
Franzen grinste, und die Geste ließ ihn mit einem Mal zehn Jahre jünger wirken. »Das könnte ich Ihnen sagen, Mister Narada«, antwortete er mit einem schelmischen Funkeln in den Augen. »Aber dann – und das verstehen Sie sicher – müsste ich Sie töten.«
Diesmal konnten sich auch Kettler und Jane ein Lachen nicht verkneifen.
*
SONNENWIND, Krankenstation
Dana Frost lag auf ihrer Medo-Liege und starrte an die Decke.
Wenn sie an die vergangenen Tage zurückdachte, an das, was sie erlebt hatte, dann konnte sie nicht verstehen, weshalb sie nicht glücklicher war. Es hatte Momente gegeben, da hatte sie sich geschworen, selbst ein einfaches Glas Wasser würde sie zum glücklichsten Menschen im Universum machen. Sie hatte all dem entgegengefiebert, was sie jetzt hatte. Sie dachte, sie würde in ihrem Leben nie wieder mehr brauchen als Wasser, Nahrung und Unterkunft, um glücklich zu sein.
Jetzt war sie diesem Höllenplaneten entkommen. Sie war in Sicherheit. Und dennoch fühlte sie keine Freude …
Plötzlich tauchte vor ihrem glasigen, verträumten Blick ein bekanntes Gesicht auf. Ein Gesicht, das sie sofort lächeln ließ. Diese braunen Augen, die scharf geschnittene Nase und die dunklen Locken … Es holte sie sofort in die Wirklichkeit zurück.
»Ash«, murmelte sie.
»Captain Frost«, erwiderte Ashkono Tregarde mit einem zynischen Lächeln.
»Was tun Sie denn hier, Ash?«, wollte Dana wissen.
»Komisch, ich wollte Sie gerade das Gleiche fragen«, erwiderte der Angesprochene. »Soweit ich weiß, ist dies die SONNENWIND.«
Dana Frost lächelte kurz, dann meinte sie: »Wie geht es Commander Alyawarry?«
»Er ist über dem Berg. Doch wie ich an ihren Hautrötungen sehe, hat sich noch niemand um Sie gekümmert.« Mit diesen Worten griff Tregarde zu einem Dermis-Regenerator und hielt ihn an Dana Frosts Wange, während er mit der anderen Hand einen medizinischen Scanner bediente.
Als er den Scanner an Dana Frosts Kopf hielt, runzelte er kurz die Stirn.
»Was ist los?«, wollte Dana Frost wissen.
Ash lächelte. »Gar nichts. Reine Routine, können wir demnächst auf der STERNENFAUST erledigen.«
Dana seufzte, als sie das Wort STERNENFAUST hörte. Sie hatte zuvor schon den Bericht des Star Corps gelesen. Es war unfassbar. Eine Person, die Kraft ihres Willens eine Meuterei anzetteln konnte! Wenigstens hatte es auf der STERNENFAUST selbst keine Toten gegeben. Die STARLIGHT hatte nicht so viel Glück gehabt. Und sie alle, die auf diesem Planeten um ihr Leben gekämpft hatten, auch nicht.
»Haben Sie keine wichtigeren Fälle zu behandeln?«, wollte Dana wissen.
Ash schüttelte nur kurz den Kopf. Dann sah er hoch und lächelte. »Commander Alyawarry ist morgen wieder auf den Beinen. Die bewusstlosen Crewmitglieder sind wieder wach, die Entgiftung war kein Problem, und die Stichverletzungen durch die Pfeile waren nicht entzündet.«
Der Dermis-Regenerator erzeugte ein angenehmes Kribbeln auf Danas Haut. Dennoch konnte sie sich nicht entspannen. Diese Nickie Berger durfte ihr nicht in die Finger kommen.
»Da fragen mich die Leute immer«, meinte Ash grinsend, »weshalb ein Nobelpreisträger
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