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Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)

Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)

Titel: Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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kommen sehen. Sie waren ihm selbst über den Kopf gewachsen. Nahezu bemitleidenswert, wenn nicht so viel dabei auf dem Spiel gestanden hätte.
    »CC-4400, dass ich nicht lache«, sprach Gregorovitch weiter. Seine Stimme klang bereits heiser. »Als ob die Genetics mich brauchten, ihnen so was auszuhändigen. Wenn wir uns nicht beeilen, dann haben die anderen Alien-Völker weitaus bessere Mittel. Die Starr, die seit der Geschichte mit den Dronte nur darauf warten, wieder eine wichtige Stellung in der Galaxis einzunehmen. Die J’ebeem, die uns wahrscheinlich nur deshalb noch nicht angegriffen haben, weil sie damit beschäftigt sind, sich andauernd selbst zu hintergehen. Und die Kridan … Zwei Kriege hatten wir mit denen schon, und der Dritte hängt von der Laune eines Herrschers ab, der fast noch ein Kind ist.«
    Walter Gregorovitch griff in seine Schreibtischschublade, zog ein Tuch heraus und trocknete damit den Schweiß auf seiner Stirn.
    »Die Genetics«, rief er noch einmal mit beißendem Spott. »Wenn TR-Tec wirklich mit uns gemeinsame Sache machen wollte, glauben Sie mir, ich würde keine Sekunde zögern, das Angebot anzunehmen. Wenn die künftigen Kriege wirklich mit der Kraft des Geistes gefochten werden, dann dürfen wir nicht länger warten.«
    »Sie haben die Büchse der Pandora geöffnet«, meinte Meister William ungerührt. »Sie haben Bruder Izanagi gegen seinen Willen hierher geholt. Und Sie sind dafür verantwortlich, dass sowohl von der Crew der STERNENFAUST als auch von der auf der STARLIGHT Leute gestorben sind. Und nichts, was Sie sagen, wird je etwas daran ändern.«
     
    *
     
    Haus 1247, Distrikt F, Mars Town, Mars
     
    Meister William gab Bruder Izanagi die Hand.
    Izanagi hatte einen grünen Gyokurotee zubereitet und füllte zwei schmale Tassen mit dem blassen Getränk. Eine reichte er Meister William, der sie in die Hand nahm und gedankenverloren die Flüssigkeit ansah.
    Meister William spürte, dass etwas Unausgesprochenes in der Luft lag. Den jungen Mann schien etwas zu bedrücken.
    »Es sind noch vier Stunden bis zu unserem Abflug nach Sirius III«, begann Meister William die Unterhaltung.
    »Ja, Meister William«, erwiderte Izanagi und nahm einen Schluck.
    »Es sei denn, Sie wollen doch lieber hier bleiben. Bei Far Horizon !«
    »Ganz sicher nicht«, platzte es aus Izanagi heraus. Er sprach die Wahrheit, das konnte William spüren. Izanagi würde den Leuten von Far Horizon nie verzeihen, was sie ihm angetan hatten. Sie hatten ihm das Kostbarste genommen, das ein Mensch haben konnte: den freien Willen.
    Schließlich fragte Meister William ganz offen: »Was bedrückt Sie, Bruder Izanagi?« Er nannte ihn ganz bewusst »Bruder«, um zu zeigen, dass er für ihn den Orden nie wirklich verlassen hatte.
    Narada seufzte kurz. »Diese zwei Männer. Sie … sie konnten mich einfach so dazu bringen, Sirius III zu verlassen. Nicht nur das. Ihr Einfluss wirkte nach. Ich habe Sie, Meister William, abgewiesen, als Sie mich hier besuchten. Ich war wie verstockt.«
    Meister William nickte.
    »Ich war wie besessen von der Idee, den Orden zu verlassen. Es erschien mir das Sinnvollste der Welt zu sein.«
    Wieder nahm der Mönch einen Schluck. »Ich hatte immer geglaubt, ich würde meine Ansichten und Überzeugungen von Logik und Vernunft leiten lassen. Von klaren Gedanken. Doch vielleicht ist es nicht so. Vielleicht bilden wir unsere Meinungen und Überzeugungen viel mehr aufgrund von suggestiven Ansichten. Vielleicht unterliegt unser Wille viel mehr diffusen Stimmungen und irrationalen Wunschträumen, als wir es selbst wahrhaben wollen.«
    Erneut nickte Meister William. Er musste an Walter Gregorovitch denken. Er hatte seine Überzeugung, Meister William eine andere. Jeder glaubte, sachliche Argumente würden ihn unterstützen, doch letztlich war es vielleicht ganz anders. Vielleicht war die Überzeugung, der Glaube, stets zuerst da. Und erst dann suchte man sich logisch klingende Gedankenketten, um eine ohnehin schon gefasste Meinung zu untermauern. Vielleicht ließ sich der Mensch längst nicht so sehr von der Vernunft leiten, wie er es sich immer einredete. Vielmehr nutzte er nicht die Vernunft, sondern missbrauchte sie, um seinen engstirnigen Standpunkt zu untermauern.
    Daher gingen so viele Menschen so vielen Scharlatanen auf den Leim, obwohl sie es doch eigentlich besser wissen müssten. Sie folgten Leuten, die instinktiv die Kraft der Suggestion nutzten. Die Leute mit einer noch unerforschten Wirkung

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