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Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)

Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4)

Titel: Sternenfaust - 129 - Der Gott im Exil (4 of 4) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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in ihren Bann schlagen können.
    Daher war es auch schwer, wenn nicht unmöglich, Überzeugungen zu bezwingen. Selbst noch so rationale Argumente waren da oftmals vollkommen wirkungslos.
    »Und es brachte mich zum Grübeln«, gab Izanagi plötzlich zu.
    »Grübeln?«, fragte William.
    »Bei mir war es nicht wie bei der STERNENFAUST. Er war kein Medikament im Spiel. Man hat mich nicht unter Drogen gesetzt.«
    »Man hat Sie auch nicht dazu gebracht, Menschen in Lebensgefahr zu bringen. Alles, was Sie getan haben, war, Sirius III zu verlassen.«
    »Alles?«, rief Bruder Izanagi erstaunt und blickte Meister William fragend ins Gesicht. »Der Orden war mein Leben! Seit über 15 Jahren! Ich war glücklich dort. Ich mochte die anderen Mönche. Ich habe Sie gemocht.«
    Meister William errötete leicht.
    »Und dennoch bin ich gegangen«, rief Izanagi. »Ohne ein Wort des Abschieds!«
    »Worauf wollen Sie hinaus, Bruder Izanagi?«, fragte Meister William behutsam, obwohl er die Antwort bereits ahnte.
    »Vielleicht wollte ich unbewusst gehen. Vielleicht konnten die Leute von Far Horizon mich nur deshalb beeinflussen, weil ein Teil von mir nicht länger auf Sirius III bleiben wollte.«
    Meister William seufzte. »Vielleicht reden Sie sich das nur ein! Ich weiß, es ist Furcht einflößend, sich vorzustellen, dass andere eine solche Macht haben können.«
    »Eine solche Macht …«, antwortete Bruder Izanagi und nickte. »Das haben wir uns bei unseren Telepathie-Experimenten nie gefragt. Wie viel Macht wir doch haben, wenn wir durch Empathie die Gefühle und Gedanken der anderen lesen können. Nun haben wir es am eigenen Leib erfahren. Wir haben erfahren, wie es ist, wenn andere Macht über uns haben.«
    »Wir würden diese Macht nie derart missbrauchen«, betonte Meister William.
    »Mag sein«, erwiderte Izanagi. »Aber manchmal reicht es schon, eine Macht zu benutzen. Und ich gebe zu: Ich hatte Gefallen gefunden an dieser Macht. Meine Erlebnisse auf der STERNENFAUST … Als ich in den Weiten des Alls war, als ich mit Turanor in Regionen des Geistes vordrang, die noch nie ein Mensch zuvor erlebt hatte … Es hat mich berauscht.«
    Meister William schwieg.
    »Als ich nach Sirius III zurückkehrte, fühlte es sich falsch an. Wie bei einem Kind, das endlich von zu Hause ausgezogen ist, nur um dann wieder ins vertraute Heim zurückzukehren. Ich spürte, dass dies nicht mein Weg war. Dass dies nicht mehr der Pfad war, der mir vorherbestimmt ist.«
    Meister William nahm einen tiefen Schluck aus der Teetasse und trank sie aus. Er stellte das leere Gefäß auf den Tisch.
    Es gab nichts mehr zu besprechen. Meister William stand auf und legte dem jungen Mönch die Hand auf die Schulter.
    »Bruder Izanagi«, meinte er. »Ich hatte in meinem Leben viele Zweifel. Mehr, als Sie glauben würden.«
    Izanagi sah fragend zu Meister William hoch.
    »Doch an einem habe ich nie gezweifelt«, fuhr William fort. »Dass Sie Ihren Weg finden werden.«
     
    *
     
    Zwei Wochen später, Erde, New York, im Büro von Jasper Mitchell
     
    »Ich habe mich wohl verhört?«, stammelte Vincent Taglieri.
    Er saß im Zimmer des Ratsvorsitzenden Jasper Mitchell.
    »Es gilt oberste Geheimhaltungsstufe. Wir haben bereits einen Ausschuss gebildet, der eine entsprechende Cover-Story entwickelt. Sowohl eine für Ihre Offiziere als auch eine für die Außenwelt.«
    »Eine Cover-Story?« Vincent Taglieri stand der Mund offen. Es kam nicht oft vor, dass er sprachlos war. Jetzt war es soweit. »Es gab eine Meuterei auf der STERNENFAUST. Sechsundzwanzig meiner Männer sind tot. Auf der STARLIGHT starben fast doppelt so viele. Wir leben in Friedenszeiten. Wie um alles in der Welt wollen Sie das erklären?«
    »Was wollen Sie denn sagen? Dass es einer einzigen Frau gelungen ist, ein Viertel der Besatzung zu willenlosen Marionetten zu machen? Und dass dies jederzeit wieder geschehen kann? Sind Sie sich darüber im Klaren, welche Panik das auslösen würde?«
    Vincent Taglieri zog seine dichten Augenbrauen zusammen. »Die Sache stinkt!«, meinte er dann.
    »Beherrschen Sie sich, Admiral«, forderte Jasper Mitchell.
    »Das werde ich tun, sobald Sie mir einen guten Grund nennen, weshalb ich mich beherrschen sollte«, konterte Taglieri.
    Jasper nickte finster. »Wäre Ihnen eine öffentliche Untersuchung lieber? Keine Sorge, wir werden sehr wohl noch genau überprüfen, wie es einer Handvoll von Leuten gelungen ist, fast die gesamte Führungsebene der STERNENFAUST zu

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