Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III
kühl hinzu, als sie sein Zögern bemerkte. »Nein? Dann werde ich jetzt losfliegen.«
Damit ging sie mit einem ruhigen Nicken an Reeves vorbei, der ihr verwundert hinterher starrte.
»Hat man Worte …?«, hörte Reeves Al neben sich murmeln.
»Und das alles ohne Vorankündigung!«, ließ sich Calleigh jetzt vernehmen und sah mit den anderen beiden zur Einstiegsluke des Shuttles, durch die Captain Frost jetzt behände ins Innere des Gleiters gestiegen war und die sich jetzt zischend hinter ihr schloss.
Calleigh war die Erste, die sich wieder fing. Sie zog die beiden anderen ein wenig von dem Shuttle fort, das nun im Begriff war zu starten. »Hey Jungs, sie ist der Captain«, meinte sie achselzuckend. »Wenn sie ein Shuttle dieses Schiffes fliegen will, dann soll sie das tun, denke ich. Ich werde es ihr jedenfalls nicht verbieten. Und du, Jo, solltest wirklich der Dockkontrolle Bescheid geben, sonst fliegt Captain Frost noch gegen geschlossene Schotts!«
Am Shuttle lösten sich sanft die Andockklammern, die es etwa anderthalb Meter über dem Hallenboden festhielten, und es glitt sanft aus seiner Parkposition. Schöner, eleganter Start, schoss es Reeves unwillkürlich durch den Kopf. Jo nahm sich zusammen und nickte zu Calleighs Worten. Dann hob er seinen Armbandkommunikator vor sein Gesicht. »Dockkontrolle, hier Aircraft Technician Reeves. Soeben ist Captain Frost mit Shuttle 11 gestartet. Sie wird zum Fixstrom hinausfliegen wegen der beiden Piloten. Ich denke, die Startfreigabe von der Flight Control und der Kommandobrücke wurde bereits erteilt. Öffnen Sie jetzt die Schleuse nach draußen!«
In etwa 50 Metern Entfernung öffnete sich mit einem dumpfen Donnern das mächtige innere Schott des Hangars. Das Shuttle schwebte im Schritttempo hinein.
Die Tore schlossen sich wieder. Nachdenklich starrte Jo Reeves auf das geschlossene Schott, während seine Kollegen den Zwischenfall schon wieder vergessen hatten.
*
Der orangefarbene Schein des Fixstroms vor ihr beleuchtete jetzt das ganze Cockpit.
Dana dachte darüber nach, wie es sich das letzte Mal angefühlt hatte, als sie mit der STERNENFAUST Wurmloch Alpha passiert hatten. Sie hatte auf der Brücke gestanden und das klare leuchtende Türkis genossen, das für einen Moment alles eingehüllt hatte.
Doch das Orange des Fixstroms begann langsam gefährlich auf sie zu wirken, und Dana Frost hatte den Eindruck, dass ihr Puls sich immer weiter beschleunigte. Kein Wunder – immerhin hatte sie gerade ein Shuttle gestohlen, da konnte sie noch so sehr der Captain des Mutterschiffes sein.
»STERNENFAUST Flight Control an Shuttle 11, kehren Sie sofort zum Hangar zurück, ich wiederhole, kehren Sie sofort zu Hangar 9 zurück! Dies ist ein Befehl!«
Das war die Stimme von John Santos, dem Kommandanten der Pilotenstaffel, die auf der STERNENFAUST stationiert war.
»Captain Frost, können Sie mich hören? Was ist mit Ihnen los, Captain?«
Dana lächelte unwillkürlich, als sie an den jungen John Santos dachte, der unter ihr auf der STERNENFAUST II gedient hatte. Lange hatte er nichts als Flausen im Kopf gehabt, und erst auf der letzten Mission der STERNENFAUST II hatte er Geschmack daran gefunden, eine Offizierslaufbahn einzuschlagen. Und jetzt hatte er auf dem Schiff in etwa den gleichen Rang wie sie. Vielleicht ist es ein Fehler, dass ich überhaupt noch auf der STERNENFAUST bin , dachte sie unwillkürlich. Ich hätte den Staffelstab schon viel früher abgeben sollen. Stattdessen habe ich sogar noch lange mit dem Admiral gehadert, weil er das Kommando bekam und nicht ich.
Wieder war John Santos’ Stimme zu hören. »Captain Frost, können Sie mich hören? Ich habe hier den Befehl des Admirals, Sie möchten sofort zur STERNENFAUST zurückkehren! Das Schiff kann nicht auf Sie verzichten!«
Dana lächelte wieder. Oh doch, und wie das Schiff auf mich verzichten kann.
»Captain Frost, hier ist Admiral Taglieri. Ich weiß nicht, was in Sie gefahren ist, aber ich befehle Ihnen, wieder an Bord zurückzukommen, haben Sie verstanden? So kennen wir Sie ja gar nicht! Was ist denn mit Ihnen los?«
Dana griff nach oben und schaltete den Funk ab. Sowohl in John Santos’ als auch in Admiral Taglieris Rufen war echte Sorge angeklungen und die Beunruhigung darüber, was sie, die sonst immer so rational und kühl denkende Frau – die Mutter der Nation! , dachte Dana halb amüsiert und halb voller Bitterkeit – wohl zu diesem, ja, Ausbruch getrieben haben mochte.
Pech.
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