Sternenfaust - 130 - Inferno auf Hegel III
Flugkontrollraums stand und die Fluglotsen überwachte. »Es tut mir leid, die Verbindung mit den Piloten ist vor wenigen Sekunden abgebrochen. Wir erhalten auch keine Telemetriedaten mehr. Die Funkboje, die wir vor dem Versuchsstart in der Nähe der Wandler platziert hatten, ist ebenfalls stumm. Wir erhöhen soeben die Leistung auf die vorderen Sensoren, mal sehen, ob das etwas bringt.«
Für einen Moment herrschte auf der Brücke betroffenes Schweigen. Dann ergriff der Admiral das Wort. »Mister Brooks, versuchen Sie, die Boje wieder zu reaktivieren. Sehen Sie sonst noch eine Möglichkeit, die Kommunikation wieder zu etablieren?«
Max Brooks ließ seine Finger über die Skalen seiner Geräte wandern. »Sir, auch der Funkverkehr zu Hegel III wird schwächer. Er wird zunehmend von der ansteigenden Strahlung gestört. Was den Fixstrom angeht, ich habe gerade Transalpha Eins gerufen und angekündigt, dass wir einen Ruf über das Funkrelais dort in den Fixstrom hinein absetzen wollen.«
»Das sind zehn Lichtjahre hin und zehn wieder zurück!« Taglieris Stimme wies deutlich aus, dass er das für eine seltsame Idee hielt. Doch Brooks nickte nur.
Die Zeiten sind vorbei, in denen Taglieri uns alle mit seiner Bärbeißigkeit erschrecken konnte , dachte Austen amüsiert, wandte sich dann aber sofort wieder den Daten zu, die sein Kollege an der Ortung ihm reichte. Der Anstieg der Werte hielt unvermindert an.
»Korrekt, Sir«, meinte Brooks. »Aber die Receiver von Transalpha Eins haben eine noch größere Bandbreite bei noch höherer Leistungsstärke als selbst unsere hier auf der STERNENFAUST. Sie sind dafür gemacht, Signale auch in anderen Kontinuen als dem Einsteinraum zu senden und dort Störungen zu durchdringen. Denken Sie nur an die ständige Generierung der Energie, die Wurmloch Alpha aufrecht erhält. Wenn jemand die Störungen hier im System durchdringt, dann das Funkrelais von Transalpha Eins.«
Taglieri zog nur die Brauen hoch und entschloss sich, alles Weitere, den Funk betreffend, Brooks zu überlassen.
»Na gut, machen Sie’s so. Lassen Sie aber nicht die Verbindung nach Hawking abbrechen!«
Jetzt meldete sich wieder Commander Santos zu Wort. »Sir, ich könnte wie damals auf Rudra und auf Titan ein Shuttle losschicken, das als Funkrelais fungiert.«
Der Admiral überlegte eine Sekunde und schüttelte dann den Kopf. »Nein, lassen Sie die Shuttles im Hangar. Die Strahlungs- und Gravitationswerte liegen bereits weit über der Norm und scheinen immer noch anzusteigen.« Er schwieg kurz. Es war klar, dass das Leben der beiden Piloten am seidenen Faden hing. »Das Risiko ist diesmal zu hoch, bei Rudra und Titan haben wir nicht annähernd diese horrenden Strahlungswerte erreicht.«
»Wir müssen es einfach über Funk versuchen«, sagte er dann. Man konnte ihm ansehen, dass ihm dieser Befehl nicht leicht fiel. »Austen, geben Sie sämtliche Werte auf den Hauptschirm und übertragen Sie besonders die Daten über die Gravitation im System an den Navigationsstand. Lieutenant Sobritzky, Sie halten uns aus dem Gravitationsstrudel raus. Ich will nicht in irgendeiner Singularität verschwinden.«
Jake wandte sich noch einmal um, um dem Admiral bestätigend zuzunicken und sich zu vergewissern, dass die Daten wirklich auf dem Hauptschirm zu sehen waren. Doch dann stutzte er für einen Moment. Irgendetwas stimmte nicht an dem Bild, das er sah. Da waren der Admiral und der Kommandobalkon, wie immer. Shamar al Khaled war auf dem Planeten, wie angekündigt. Alle Kollegen waren an ihren Konsolen. Und doch …
Es brauchte ein paar Sekunden, bis Jake Austen darauf kam, was ihn irritierte.
Wo ist denn Captain Frost auf einmal hin?
*
Dana hatte das Gefühl, sie sehe sich selbst beim Laufen zu.
Sie schwebte über dem Gang und sah, wie eine zierlich gebaute Frau in den besten Jahren mit akkurat geschnittenen, kinnlangen schwarzen Haaren mechanisch den Korridor entlang rannte. Sie fragte sich, welches Ziel diese Frau, die ihr so ähnlich sah, wohl hatte und warum sie sich nicht auf der Brücke befand.
Mit einem Mal blieb die Frau stehen.
Im nächsten Moment sah Dana wieder mit ihren eigenen Augen. Der Gang vor ihr war leer, und für einen Augenblick glaubte sie, Fieber zu haben. Sie glühte von innen. Sie lehnte sich erschöpft vom Rennen gegen den kalten Titanstahl, aus dem das Schiff gebaut war, und genoss die Kälte, die langsam über die Wange in ihren Körper kroch.
Ich müsste auf der Brücke sein ,
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