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Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Titel: Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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durch ihre Lippen, drang wie ein Speer in ihr Innerstes und ließ sie aufkeuchen. Der Schmerz stieg so plötzlich an, als habe sie Säure getrunken. Sie brach in den Knien ein, spürte, wie er sie hielt. Einen Moment war alles dunkel. Der Geruch umfing sie, hüllte sie ein. Plötzlich war ihr, als würde sich ein Tor öffnen. Eine Vielzahl verwirrender Gefühle stürmten ihr durch dieses Tor entgegen.
    »Frida?« Da war Sorge . Sorge in seiner Stimme. Sorge in ihm. Angst , die Verhandlungen könnten scheitern, aber noch mehr Angst um sie. Und Bewunderung . Grenzenlose Bewunderung für eine J’erde, die unter J’ebeem lebte, und sich Tag für Tag gegen die Verachtung durchsetzte, die ihr auf diesem Planeten zwangsläufig entgegen kam. Und da war noch mehr .
    Sie konnte es nicht verstehen. Es war keine klare Vision, keine Einsicht in eine Erinnerung. Es war ein nicht zu greifendes Gefühl, so schwer zu fassen, als wolle sie den Frühlingsduft Ebeems mit den Händen festhalten.
    Es ist ein Gefühl für mich. Eines, das über Bewunderung hinausgeht.
    Sie atmete schwer und blinzelte. Er hielt sie noch immer fest, damit sie nicht stürzte. Langsam erholte sie sich. Ihre Lippen brannten noch immer, ihr Körper kribbelte unangenehm. Allmählich konnte sie wieder sehen. Sie blickte in seine Augen und rang sich ein Lächeln ab.
    »Vielleicht sind die J’ebeem einfach nur die besseren Schauspieler.«
    Er ließ sie nicht los. Noch immer hüllte seine Sorge sie ein. Frida fühlte sich plötzlich, als habe sie ihn ausspioniert. Die Berührung ihrer Lippen hatte ihr tiefe Einblicke in diesen J’ebeem gegeben, den bisher kein Mensch einschätzen konnte. Sie hatte ihm die Maske heruntergerissen und in sein wahres Gesicht gesehen.
    »Vielleicht«, sagte er verunsichert. Seine Blicke lagen verlangend auf ihr. Er griff nach ihrem Nacken. Seine Finger fuhren über ihren Hals. »Aber ich lasse mir nicht von dir vorwerfen, Gefahren zu scheuen. Mein Volk wäre niemals so groß geworden, wenn es nicht die Gefahr lieben würde.«
    Frida war noch immer eng mit ihm verbunden. Sie spürte, dass die Berührung ihres Halses ihn erregte. In seinen Augen sah sie seine Lust, die sich in ihr spiegelte. Mit einem schnellen Blick registrierte sie, dass sie noch immer allein in dem Ausstellungssaal des Museums waren. Das Museum war an diesem Vormittag nicht für Besucher geöffnet. Aber was war mit den Überwachungsdrohnen?
    Wenn uns einer so sieht … Seltsamerweise verstärkte der Gedanke ihre Erregung. Sie presste sich enger an Harath. Konnte nicht genug bekommen, von diesem scharfen, süßlichen Geruch, der sie seit dem Kuss umgab.
    »Beweis es mir«, flüsterte Frida. Sie spürte, dass er genau das hören wollte. Seine Gefühle waren für sie so deutlich zu sehen, wie das Bild einer 3-D-Projektion.
    Er ließ sie los und wich zurück. »Wir werden morgen gemeinsam zu einem Drachenkampf gehen. Einen Kampf, bei dem auch J’ebeem kämpfen. Und nach diesem Kampf wirst du mir noch einmal sagen, was du über den Mut der Söhne Ebeems denkst.«
    Frida hatte Mühe zu stehen. Sie nickte langsam. »Einverstanden. Doch jetzt bestehe ich darauf, dass du dir das gesamte Museum ansiehst. Da die Geschichte der Menschheit so unglaublich kurz ist, werden wir hierfür nicht länger als drei bis fünf Stunden benötigen.«
    Gondrel Harath lächelte zweideutig. »Gewisse Opfer müssen im Rahmen diplomatischer Verhandlungen gebracht werden.«
     
    *
     
    Solare Welten, Erde, Regierungsdistrikt in New York
     
    Jasper Mitchell sah sich im Sitzungssaal des Hohen Rates der Solaren Welten um. Es war ein kleinerer Saal, der nur acht Meter im Durchmesser besaß. Die Finger des ersten Vorsitzenden des Hohen Rates glitten über den dunkelroten Bezug des Sessels. Der Bezug sah aus wie irdischer Samt und fühlte sich auch so an. Aber er bestand aus einem Material, das die Starr in einer Manufaktur auf einem kleineren Planeten ihres Reiches gefertigt hatten.
    Der Sitzungssaal war brandneu eingerichtet worden und bildete eine Ergänzung zum eigentlichen Sitzungssaal innerhalb des Gebäudes, der wie ein medizinischer Hörraum wirkte. Auch hier herrschte grünes, polarisierendes Glas in den Scheiben vor. Dazwischen funkelte Weißkristallglas in floralen Elementen. Bis auf die Fensterfront imitierte der Saal den irdischen Barock und verknüpfte diesen äußeren Eindruck mit außerirdischen Materialien. Auf den ersten Blick wirkte es, als befände man sich in einem Residenzsaal aus

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