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Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Titel: Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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dem siebzehnten Jahrhundert. Doch alles hier strotzte vor unsichtbarer Technik, die man erst bemerkte, wenn man sie benutzte. So wie den 3-D-Projektor in der Mitte des vermeintlichen weißen Marmortisches aus j’ebeemschen Gestein.
    Der hagere Ratsvorsitzende hielt ein kugelförmiges Bedienungselement in der Hand und sah in die Gesichter der Menschen, die um den runden Tisch unter einem prunkvollen historischen Kerzenleuchter versammelt waren.
    Fast der gesamte Rat war anwesend. Achtundzwanzig Menschen saßen um den leicht ovalen Tisch. Die meisten redeten leise miteinander, einige studierten Datenpads. Zwei Mitglieder aus Marina fehlten, da ihr Raumschiff wegen eines Defektes so schnell nicht vor Ort sein konnte. Sie würden ihre Stimme medial abgeben und die Sitzung visuell über 3-D-Schirme verfolgen.
    Mitchell hob die Hand. Sofort richtete sich die Aufmerksamkeit aller auf den Vorsitzenden. »Nun, ich schlage vor, ehe wir uns beraten, sehen wir uns die Nachricht gemeinsam an, die uns von Kridania aus vor wenigen Minuten erreichte.«
    Der Ratsvorsitzende mit der langen Narbe im Gesicht streckte leicht den Arm aus und startete die Wiedergabe. Mitten auf dem Tisch veränderte sich das Bild. Dort wurde eine neue 3-D-Projektion von unten ausgestrahlt. Der Oberkörper und das Gesicht eines Kridan erschienen vor ihm. Der Kridan war hager und ungewöhnlich groß. Sein Schnabel war scharf gekrümmt. Er trug ein dunkelrotes Gewand und ein Symbol unter dem Halsausschnitt, das ihn als Botschafter und Regierungssprecher der Kridan auswies.
    »Wie wir aus sicherer Quelle wissen«, sagte der Kridan in einem klackernden und krächzenden Solar, »gibt es derzeit Verhandlungen zwischen dem Reich der Solaren Welten und den Söhnen von Ebeem. Der Raisa hat nach einer Sitzung unseres Rates am heutigen Tage folgende Botschaft für den Hohen Rat der Solaren Welten.«
    Der Kridan streckte sich. Auf Mitchell wirkte die Geste, als würde er sich aufplustern. Der Sprecher hob ein gerolltes Stück Folie in die Höhe und las von der Wölbung ab: »Ich, seine Heiligkeit Seran-Pakor, meines Zeichens Raisa der Kridan, geistiges und weltliches Oberhaupt meines Volkes, möchte meine Empörung über die geplante Allianz zwischen Menschen und J’ebeem vorbringen. Es handelt sich hierbei um einen kriegerischen Akt, der das Reich der Kridan bedroht. Einem solchen Bündnis kann ich nicht zustimmen. Ich ersuche den Hohen Rat der Solaren Welten innerhalb von zwölf Stunden eine Abstandserklärung von diesem Bündnis nach Matlanor zu senden. Geschieht dies nicht, werden Konsequenzen folgen.«
    Mitchell stoppte die Aufnahme. Zwar sagte der Raisa durch den Mund seines Regierungssprechers noch vieles mehr, doch die weiteren Sätze waren nicht relevant. Alle entscheidenden Aussagen waren hier getroffen worden.
    »Das ist ein Ultimatum!«, fuhr Josef Schüssler auf. Der Mann im maßgeschneiderten Anzug sah zornig aus.
    »Das sehe ich auch so«, bestätigte Mitchell. »Wir werden gezwungen, unsere Verhandlungen auf Ebeem einzustellen.«
    »Das können wir uns nicht gefallen lassen«, begehrte Larys Yelim auf, eines der neueren Ratsmitglieder von Eridani. »Die Kridan haben kein Recht, uns ein Bündnis mit den J’ebeem zu verbieten!
    Von einer solchen Allianz würden wir enorm profitieren!«
    »Ja, sicher, besonders Ihr Unternehmen, Schüssler«, zischte Walter Gregorovitch, und warf dem Mann einen abfälligen Blick zu. »Dafür würde Sie auch einen dritten Kridankrieg in Kauf nehmen.«
    »Würde mein Konzern Star Trade Inc . tatsächlich so viel mehr Profit machen als Ihrer, Walter? Oder hat Far Horizon lediglich Angst, es könne bald weniger profitable Kriege geben?«
    »Bitte, meine Herren«, unterbrach Mitchell. »Das geht an dieser Stelle zu weit. Bleiben Sie beim Thema.« Die beiden Streitenden sahen schuldbewusst zu dem gut ein Meter neunzig großen Vorsitzenden hin. Mitchell schaffte es, ihnen durch seine Haltung die Entschlossenheit seiner Stimme Respekt abzuringen.
    Eine zierliche Abgeordnete von Centauri hob die Hand. Man sah ihr gar nicht an, dass sie wie Mitchell Jahre lang beim Star Corps gedient hatte. »Wir dürfen keinen Krieg riskieren, und den J’ebeem ist meiner Ansicht nach nicht zu trauen. Sollte es zu einem Krieg mit den Kridan kommen, werden sie uns nicht zur Seite stehen und das Bündnis lösen.«
    »Doch wenn wir jetzt einen Rückzieher machen«, entgegnete ein Abgeordneter Karalons, »dann lassen wir unsere Politik von den

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