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Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa

Titel: Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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hast du mir doch verboten, dein Zimmer zu betreten.«
    Sun-Tarins Augen funkelten zornig. »Offiziell?« Er stieß Lera-Taris auf den hölzernen Stuhl, auf dem zuvor der Prediger gesessen hatte. »Glaubst du etwa, es gäbe ein Inoffiziell ? Du warst lange Zeit ein Schandfleck für unsere Familie! Du darfst mit einer Einladung in meine Gemächer erst rechnen, wenn du dich rehabilitiert hast! Bis jetzt verdankst du deine Stellung einzig meiner Gutmütigkeit und dem Wohlwollen des Raisa!«
    »Ich habe von dem Ultimatum bei der heutigen Sitzung gehört. Ich will …«
    »Das hat dich nichts anzugehen! Dein Reich liegt im Inneren der Behausungen , nicht in der Politik!«
    Mit der ihr eigenen Sturheit tat sie, als habe sie seine Worte nicht gehört.
    »Du musst versuchen, auf den Raisa einzuwirken! Es wird sonst Krieg geben!«
    »Bitte? Ich soll auf ihn einwirken? Er ist der Raisa! Nur Gott wirkt auf ihn ein!«
    »Blödsinn!« Lera-Taris ließ sich nicht mehr von ihrem Gelege-Bruder halten. »Es sind Kridan , die auf ihn einwirken! Eierlegerinnen wie diese Saha-Fera, die er sich als Lustspielzeug in seinen Tempel geholt hat! Er ist auch nicht göttlicher, als …« Sun-Tarins Kralle fuhr vor. Sie umschloss Lera-Taris’ Hals und drückte unnachgiebig zu.
    »Ich bin sein Ausbilder und Leibwächter! Beleidige ihn noch ein Mal in dieser Art, und du wirst dich nach einer langen Bewusstlosigkeit im Herdan wiederfinden!«
    Das Herdan war eine Gefängnisfestung mehrere Teals vom Stadtkern entfernt. Dort wurden die Gegner des Raisa inhaftiert.
    Lera-Taris schluckte. Sie krächzte auf. Sein Druck auf ihren Hals war so heftig, dass sie kaum sprechen konnte. »Du … willst diesen Krieg, nicht wahr?«
    Er ließ sie los. Er wusste selbst nicht, was er wollte. Er war Tanjaj. Geboren um zu kämpfen. Gezüchtet um zu siegen. Trotzdem hatte er lange auf der STERNENFAUST II gedient und den Prediger Satren-Nor zu schätzen gelernt.
    »Es geht dich nichts an, was ich will. Bewähre dich, Lera-Taris. Leg darin deine gesamte Aufmerksamkeit und überdenke jede deiner Handlungen, ja, jeden einzelnen Gedanken!«
    Er wandte sich von ihr ab. Sein Blut pulsierte zornig. »Und jetzt geh und betrete mein Zimmer nie wieder gegen meinen Willen.« Die Drohung in seinem Klackern war unmissverständlich.
    Die junge Kridan ging zur Tür. Ihre Schritte waren erstaunlich fest. Von den Schmerzen, die sie am Hals haben musste, ließ sie sich nichts anmerken. Er sah ihr nach, als sie aus der Tür schritt und diese hinter sich schloss. Er bedauerte es, ihr seine Zuneigung nicht zeigen zu dürfen. Aber es war, wie er es ihr gesagt hatte: Sie musste sich zuerst rehabilitieren.
    Seine Gedanken wanderten von seiner Schwester fort, hin zu den Dingen, die sie ihm gesagt hatte.
    Zu oft kam es in den letzten Jahren fast zum Krieg. Zu oft schlitterten wir um eine Krallenbreite an ihm vorüber. Nie brach er aus. Sun-Tarin schloss die Augen und fühlte in sich. Ja, er wollte den Krieg. Er war Tanjaj. Er verstand nicht, was die Menschen taten. Warum sie immer tiefer in die verbotenen Geheimnisse des ersten von Gott erwählten Volkes drangen. Er stellte sich all die Gesichter der Menschen vor, die ihm etwas bedeuteten: Botschafterin Wanda Ndogo. Meister William Beaufort. Commodore Dana Frost. Und doch konnte er den Wunsch nach Krieg nicht loslassen. Keinem von ihnen wollte er in einer Schlacht begegnen. Aber wenn es doch geschehen sollte, würde er seine Pflicht tun.
    »Für den einen Gott, dem niemand lästern darf.« Wie auch immer der Raisa sich in den nächsten Stunden entschied: Er würde zu ihm stehen.
     
    *
     
    Matlanor, am Dienerzugang des Palastes des Friedens
     
    Saha-Fera sah der Dienerin aufgeregt entgegen. Sie kannte die Kridan nicht persönlich, wusste aber, dass die Rapun-Ka eine Schwester Sun-Tarins war, des Kampflehrers des Raisa.
    »Dienerin Marlan-Ka?«, frage die Kridan mit rauem Krächzen, als wäre sie heiser.
    Saha-Fera scharrte bestätigend mit einer Fußklaue. Das war der Name, hinter dem sie ihre wahre Identität verbarg.
    »Komm mit mir«, wies die Kridan sie an. Saha-Fera folgte ihr durch einen Dienereingang ins Innere des Palastes. Sie begegneten niemandem. Lera-Taris führte sie durch schmale Nebengänge in der Wand, die der Dienerschaft vorbehalten waren. Bei ihrem letzten Aufenthalt im Palast hatte Saha-Fera nichts von diesen Gängen mitbekommen.
    Lera-Taris trug eine Fackel bei sich und beleuchtete die schmalen Gänge. Sie kamen in der

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