Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa
sah hoch konzentriert aus. Kleine Schweißtropfen standen auf seiner Stirn, ansonsten war er die Ruhe selbst.
»Maximale Beschleunigung!«, ordnete Brenner an.
Das getroffene Kridanschiff stellte den Beschuss ein. Es glühte an mehreren Stellen rotorange auf. Vermutlich ein Schutzschild.
»Schildstatus!«
»80 Prozent«, kam die Antwort von Mulcahy.
Die Streben der Brücke ächzten, als das Schiff sich immer schneller von den Kridanschlachtschiffen entfernte. Die zapfenförmigen Riesen waren deutlich langsamer als sie, zumal sie noch immer aus allen Polen schossen. Die Schüsse waren ungenau. Nur einer streifte den Schutzschild über einer der Gondeln und ließ das Schiff leicht schlingern.
»Sprung in den HD-Raum steht unmittelbar bevor«, sagte Lieutenant Kuhn. »T minus 5!«
Lieutenant Hülya meldete sich von der Kommunikationskonsole zu Wort. »Sir, ich konnte die Nachricht des Corporal weitestgehend rekonstruieren.«
»Auf den Schirm damit!«
Es war das erste Mal, dass der Übergang in den HD-Raum nur auf dem Nebenschirm zu sehen war. Brenner wusste, dass Lieutenant Kuhn die Hauptschirmanzeige nicht benötigte, um das Manöver durchzuführen.
Auf dem Schirm erschien das ausdrucksstarke Gesicht von Corporal Paliri. Ihre vollen Lippen zitterten leicht, ihr Kopf war so rot, wie Brenner ihn bisher nur bei einem der berühmt-berüchtigten Wutanfälle des Corporals gesehen hatte.
»Hier … poral Palir … Matlanor! Raisa … Krieg … Sind verhaftet … Kridan bringen uns … Herda … Botschafter bei uns … unverletzt … liri … Ende.«
»Diese verdammten Geierköpfe!«, entfuhr es T.C. Karosian neben ihm. »Sie lassen sie ins Herdan bringen! Entgegen jeglicher Vereinbarung!«
Brenner war nicht danach, ihn für diese Entgleisung zu rügen. Karosian hatte nur ausgesprochen, was auch er dachte. Die Wut in ihm schmerzte.
»Ich muss mich umgehend mit dem Hohen Rat absprechen! Lieutenant Hülya, stellen Sie eine Verbindung in meinem Büro her! Captain Karosian, Sie haben die Brücke!«
Der Captain nickte grimmig. Brenner verließ den Kommandobalkon. Seine Gedanken überschlugen sich. Der Raisa hatte den Solaren Welten den Krieg erklärt! Das hatte der Angriff auf die STARLIGHT bewiesen, auch wenn die Nachricht Paliris unvollständig war.
Jetzt war Eile geboten.
*
Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Verbindung in die Solaren Welten stand. Brenner endete seinen Bericht über die jüngsten Ereignisse. Mitchells Gesicht war genauso zornesrot wie das des Corporal auf der gesendeten Nachricht aus Matlanor.
»Das ist eine Katastrophe! Wie konnte der Raisa nur derart überreagieren?«
»Sir, ich schlage vor, wir versuchen den Botschafter zu befreien und meine Leute da raus zu holen.«
»Hat eine solche Mission Aussicht auf Erfolg?«
Brenner zögerte, dann legte er all seine Überzeugungskraft in seine Stimme. »Der Botschafter ist mit einem Peilsender ausgestattet. Darüber hinaus verfügt auch Corporal Paliri über die Möglichkeit uns den genauen Standpunkt des Botschafters anmessen zu lassen. Wenn wir jetzt zuschlagen – ehe die Kridan damit rechnen – können wir sie vielleicht überraschen.«
»Ich werde diese Mission in einer Notsitzung über Bildkommunikation mit dem Rat besprechen müssen, Commodore. Rufen Sie Ihre Leute zusammen, und diskutieren sie ihre Möglichkeiten. In zwanzig Minuten erhalten Sie meinen Befehl.«
»Verstanden, Sir.« Commodore Brenner atmete tief durch und unterbrach die Verbindung.
Er rief den Captain, die Erste Offizierin, den Waffenoffizier Cody Mulcahy sowie Wing Commander Michael Devon und Major Christof Valpiere in den Konferenzraum.
Alle traten mit grimmigen Gesichtern ein. Jedem war der Ernst der Lage bewusst. Sie entschieden hier und jetzt über Leben und Tod. Bei diesem Auftrag konnten alle sterben, die dafür auserwählt wurden.
Nach einer kurzen Begrüßung kam Brenner gleich zur Sache. »Der Hohe Rat entscheidet noch, ob wir eine Rettungsmission starten sollen oder nicht. Falls wir eine derartige Anweisung bekommen, müssen unsere Shuttles startklar sein.«
»Es ist Wahnsinn, Shuttles da hinauszuschicken.« T.C. Karosian schüttelte den Kopf. »So gerne ich auch eingreifen möchte, Commodore – die Shuttles sind den Angriffen dieser Kriegsschiffe da draußen nicht gewachsen! Sie können sich nicht verteidigen.«
»Sie sollen sich auch nicht verteidigen, sondern schnell genug durchkommen«, stellte Brenner fest. »Diese neuen Kridan-Schiffe
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