Sternenfaust - 132 - Das Urteil des Raisa
scheinen mir recht behäbig zu sein, was sowohl die Manövrierfähigkeit als auch die Zielerfassung betrifft. Ich schlage vor, wir schicken zwei der Shuttles mit jeweils einem leicht gerüsteten Squad und Waffen an Bord.«
Brenda Wilson senkte den Blick. »Das ist ein Selbstmordkommando.«
Major Valpiere hob seinen tätowierten Kopf. Er hatte von Geburt an keine Haare. Selbst seine Augenbrauen waren auftätowiert. Zusätzlich war auf seinem Hinterkopf ein scharfkantiges Ornament eingestochen. Brenner erinnerte sich, dass der Major damit ein Brandzeichen überstochen hatte, das von einer Gefangennahme durch die Morax stammte. Seine Stimme war fest. »Jeder meiner Männer und Frauen weiß, dass er während des Dienstes sterben kann, und dass es Tage wie diesen gibt.«
Mulcahy mischte sich ein. »Es ist kein Selbstmordkommando! Bisher haben wir nur drei der neuen Schiffe angemessen. Wir könnten aus dem HD-Raum springen und die Schiffe aus dem Hinterhalt angreifen. Dabei setzen wir die Shuttles aus, gehen zurück in den HD-Raum und holen, wenn die Aktion auf Kridania gelaufen ist, in einem ähnlichen Manöver unsere Leute wieder an Bord.«
» Im Krieg und in der Liebe … «, murmelte Karosian. Brenner wusste, was er meinte. Die Taktik war hinterlistig.
Brenner unterdrückte ein trauriges Lächeln. »Wir müssen so viele Schiffe der Kridan zerstören, wie wir können. Jeder flugunfähige Kreuzer ist ein Kreuzer weniger, der unsere Leute tötet.«
»Verstanden, Sir.«
Wing Commander Michael Devon öffnete leicht den Mund. »Für dieses Blitzmanöver der Shuttles bedarf es verdammt guter Piloten«, brachte er hervor. Seine Stimme klang zweifelnd.
Brenner ging darüber hinweg. »Soweit ich weiß, haben wir die besten und die wahnsinnigsten Piloten des Star Corps an Bord dieses Star Cruisers.«
Karosian grinste leicht. »Davon hörte ich auch, Commodore.«
Devon lachte leise. »Ich werde die beiden besten Piloten auswählen.«
»Und ich die besten Space Marines«, fügte Major Valpiere hinzu. »Diese gesamte Aktion muss ein Durchmarsch werden. Ohne taktische Spielereien. Wir brauchen Kridan-Reizgas und genug Sprengstoff, um dieses Gefängnis im Notfall komplett in die Luft gehen zu lassen.«
Brenner nickte zustimmend. »Ich werde unsere Wissenschaftler umgehend instruieren den nötigen Sprengstoff bereitzustellen.«
Aus Sicherheitsgründen wurde an Bord des Schiffes kein Sprengstoff gelagert. Aber es gab sehr wohl die Möglichkeit aus verschiedenen Komponenten innerhalb kürzester Zeit Sprengstoffe jeder beliebigen Stärke in der Laborsektion herzustellen.
»Wir haben jede Menge Arbeit vor uns.« Der Major stand auf. »Darf ich den Einsatz auf Kridania leiten, Commodore?«
»Ich bitte darum, Major Valpiere. Sie sind mein bester Mann für diese Mission.«
Der Major nickte. »Dann los. Falls wir die Mission zugeteilt bekommen, müssen wir bereit sein.« Er wartete auf Brenners zustimmenden Wink und verließ den Raum. Die anderen Männer folgten ihm.
Brenner blieb noch einen Moment im leeren Konferenzraum sitzen. Er starrte auf das Schott, durch das gute fähige Männer gegangen waren. Wie viele von ihnen würden in wenigen Stunden noch leben?
Genau zwanzig Minuten später meldete sich Jasper Mitchell zurück.
»Commodore Brenner? Sie haben grünes Licht. Holen Sie unsere Leute da raus!«
*
S.C.S.C. STERNENFAUST, Orbit von Rigel Beta Orionis VII
Vincent Taglieri starrte fassungslos auf die Nachricht, die dreidimensional vor ihm im Raum schwebte. Er musste sofort mit der Star Corps-Zentrale auf der Erde persönlichen Kontakt herstellen. Aber er fühlte sich, als sei alles in ihm zu Eis erstarrt.
Meine schlimmsten Befürchtungen sind wahr geworden!
Vincent machte sich keine Illusionen. Er wusste, was das hieß, wusste, wohin die Reise seines Schiffes bald gehen würde, und mit welchem Auftrag.
Er trat an das kleine Aussichtsfenster seines Büros. Dort unten lag Ebeem. Eine weiß-grüne Murmel von strahlender Pracht. Unschuldig in ihrer glitzernden Herrlichkeit.
Haben die J’ebeem es gewusst? Haben sie uns mit Absicht in einen Krieg gerissen?
Die Frage ließ ihn nicht mehr los. Er sah wieder zu der Nachricht hin. Er musste handeln. Kalpren Suresh und Wanda Ndogo mussten die schlechte Neuigkeit umgehend erfahren.
Einen verrückten Augenblick lang glaubte Vincent an einen Wink des Schicksals. Jetzt würde sich zeigen, ob die J’ebeem es ernst meinten. Ob sie bereit waren, an der Seite der
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