Sternenfaust - 133 - Angriff auf Lor Els Auge
Aber er ist es. Der braucht keinen Psychiater, der weiß, was richtig ist und was nicht. Ich hatte das Vergnügen, dabei zu sein, als wir auf dem Höllenplaneten abgesetzt wurden. Da hat er sich einen Stinkworm geschnappt und ist wie ein Rodeoreiter draufgesprungen. So was haben Sie noch nicht gesehen, Doktor! Na ja – er ist jedenfalls keiner, der sich hinter seinen Männern versteckt. Stets dabei, vorneweg!
Wir hängen also am Außenstahl der Station. Das ist ganz schön bedrückend. Sie gucken nach oben, und soweit das Auge reicht, ist schwarzer Stahl. Sie gucken nach unten, und da ist’s genauso. Hinter sich haben Sie das All, das Nichts und ganz weit entfernt das Schiff der Kridan, während es nur einen halben Kilometer links von Ihnen kracht und funkt, denn es dauert eine Weile, bis ein Shuttle ausgeglüht ist. Nun muss alles ganz schnell gehen. Wir wissen, dass wir uns ungefähr zehn Meter hinter der defekten Plasmaleitung befinden, falls Savanna Diongas Angaben nicht fehlerhaft waren. Wir hoffen, dass unser Shuttle genauso wenig gescannt wird, wie es zuerst bei ihr der Fall war.
Nun fragen Sie sich vielleicht – also ich frage mich das: Warum sind wir uns eigentlich so sicher, dass man uns nicht scannt? Schließlich wurde Savanna Dionga früher oder später auch entdeckt? Das Ganze bleibt also ein ziemlich riskantes Unterfangen. Haben wir eine Chance?
Also wird ein Loch in die Stationswand geschnitten. Hört sich einfach an. Ist es aber nicht. Ich will Sie nicht mit technischen Details langweilen, Doktor, klar ist, wir machen das Loch und kriechen rein in die Station. Vierzig Marines sind jetzt an Bord von Lor Els Auge , nur Stone , das ist Steiners Spitzname, bleibt zurück im Shuttle und wartet auf unsere Rückkehr.
Helm-Infrarotsensoren und Nachtsichtmodus an, Scanner aktivieren und sehen, was auf uns wartet. Wir müssen durch eine Zwischenwand, denn die Station ist mehrfach geschützt, damit ein Druckabfall nicht gleich dazu führt, dass sämtliche Bewohner ersticken. Dann sind wir in einem Raum, der uns kaum Platz bietet. Mit Wärmetastern und allem kriegen wir ganz schnell raus, dass der Raum daneben verlassen ist. Und dahinter, wenn wir uns nicht irren, ist die Kommandozentrale. Wir sind sozusagen zehn Meter neben der Höhle des Löwen, oder genauer gesagt, neben dem Nest der Geier …«
*
»Sie müssten drin sein!«, sagte Taglieri. »Jetzt haben sie zwanzig Minuten, bis …«
»Entschuldigung, Sir, aber Mess-Broar verlangt Sie zu sprechen. Es ist bereits seine dritte Anfrage.«
»Wir warten weiter, Brooks. Wenn dieser Kridan über eine einigermaßen menschenähnliche Psyche verfügt, werden seine Verwirrung und die Neugier ihn schier umbringen. Er kann unsere Handlungen nicht logisch nachvollziehen. Er wird nicht verstehen, warum die Explosion des Shuttles keine größeren Schäden angerichtet hat.«
»Oder er hält uns für dämlich«, setzte Sobritzky hinzu.
Taglieri nickte. »Umso besser.«
Brooks machte große Augen. »Er droht, in zwei Minuten alle Geiseln zu töten, wenn wir uns nicht melden!«
Taglieri knirschte mit den Zähnen. »Okay – dann haben wir ja noch einhundertzehn Sekunden!«
*
Savanna wurde von einem der grau gekleideten Krieger hochgerissen, ein anderer griff sich Chang. Mit roher Gewalt wurden sie nach vorne gestoßen und Savanna konnte sich nur mit Mühe festhalten – an Mess-Broar. Sein gelber, stinkender Schnabel war nur Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Sie richtete sich auf und versuchte, Fassung zu bewahren. Chang, einen Meter weiter, blitzte den Kommandanten der Kridan an.
»Nun töten Sie uns?«, schnappte er.
Am liebsten hätte Savanna ihn angebrüllt. Halt deine verdammte Klappe! Reicht es nicht, dass Toler bereits tot ist? Sie wusste, dass sie unsinnig dachte. Sie begann, dem Opfer die Schuld zuzuschieben. Doch Tolers Aufbegehren war nur ein Vorwand für eine weitere Machtdemonstration der Kridan gewesen.
»Ja!«, bestätige Mess-Broar nüchtern.
»Was haben Sie davon? Sie können Ihren Plan in die Tat umsetzen. Das Shuttle verursachte keinen Schaden.«
»Beten Sie, dass Taglieri sich meldet.«
»Sie wiederholen sich, Kommandant. Sie bedrohen uns, obwohl alles nach Ihren Plänen läuft! Das ist unsinnig.«
Halt die Klappe, Chang! , dachte Savanna erneut. Warum reizt du ihn? Willst du neben Toler in der Blutlache enden?
Mess-Broar hob seine Waffe. »Genug geredet!«
Chang schloss ergeben seine Augen.
Was ist nur los mit
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