Sternenfaust - 135 - Großangriff der Solaren Welten (1 of 2)
Einheiten an den Kopf der Armada stellen, gibt das für die Kridan eine Überraschung, die sie so schnell nicht vergessen werden. Wir haben eine halbe Stunde Zeit, sämtliche zur Verfügung stehenden Schiffe direkt vor die Tore Kridanias zu werfen.«
Für einige Sekunden sprach niemand.
»Wenn ich eben etwas spitz geklungen haben sollte«, brach wiederum Miss Kosloff die Stille, »täte mir das leid. Ich begreife, dass der Fixstrom genau das Instrument ist, das wir benötigen.«
»So kann man es sagen«, stimmte Gregory Laurie zu. »Wenn es uns gelingt – woran ich keinen Zweifel habe –, in den ersten Minuten mit den Wandlerschiffen und anderen starken Einheiten, die Wachflotte der Kridan und etwa ein halbes Dutzend Raumforts auszuschalten, haben wir den Sieg praktisch in der Tasche. Die an Raumwerften angedockten Kugelraumer sind auf keinen Fall so schnell startklar zu machen, dass sie noch entscheidend in die Schlacht eingreifen könnten. Sie werden von der nachdrängenden solaren Flotte mitsamt den Werften zerstört. Die gleichzeitig ausgeschleusten Jäger kümmern sich um die planetar stationierte Abwehr – und nach kurzer Zeit ist Kridania praktisch hilflos.«
»Und dann?«, fragte Claudette Kosloff.
»Eine berechtigte Frage«, erhob nun Wanda Ndogo zum ersten Mal ihre Stimme. Als Botschafterin des Unabhängigen Diplomatischen Corps war es ihre Aufgabe, Konflikte mit Fremdvölkern auf möglichst friedliche Weise beizulegen. Doch mit dem brutalen Angriff der Kridan auf das Allister-System war die Diplomatie vorerst an ihr Ende gelangt. Dies hatte auch Wanda schweren Herzens einsehen müssen. Der von der Versammlung gewünschte massive Gegenschlag war die logische Folge eines Krieges, der nicht mehr aufzuhalten war. So hatte die ansonsten eher extrovertierte Frau ganz gegen ihre Gewohnheit bislang geschwiegen. Doch die Frage war berechtigt. Was sollte dann geschehen, wenn der Angriff erfolgreich war?
»Ein Gegenschlag reicht nicht aus«, sagte Claudette Kosloff. »Dies ist der Dritte Kridankrieg. Der dritte! Ich will dafür sorgen, dass es keinen vierten gibt. Und das können wir nur, wenn wir das Universum von diesen Fanatikern befreien.«
Eine leichte Unruhe breitete sich im Kleinen Sitzungssaal aus.
»Verstehe ich Sie richtig – Sie möchten gezielt die kridanische Zivilbevölkerung angreifen?«, fragte Wanda ungläubig.
»Zivilbevölkerung!«, spottete Claudette Kosloff. »Sie können die Kridan nicht nach menschlichen Maßstäben bewerten. Jeder Einzelne dieser Kridan wäre bereit, sein Leben hinzugeben, wenn er dabei nur ein paar Ungläubige mit in den Tod reißen kann! Bislang haben die Kridan gegen jedes Volk, das nicht nach dem Willen Gottes handelt – so wie sie diesen Willen verstehen! –, Krieg geführt. Und sie werden nie damit aufhören.«
Verhaltene Zustimmung kam von einigen der per Monitor zugeschalteten Ratsmitglieder. Ihr positive Aufnahme der Sichtweise Kosloffs mochte mit daran liegen, dass sie selbst Vertreter von Systemen waren, die in relativer Nähe zum Kridan-Imperium lagen und damit in größerer Gefahr standen, zum nächsten Angriffsziel der Kridan zu werden.
Wanda Ndogo lehnte sich zurück. Ihr Gewand aus sonnengelber mantidischer Seide glänzte im Licht des barocken Kronleuchters.
»Kollegin Kosloff, was Sie dem Hohen Rat hier empfehlen, ist nichts anderes als ein Genozid«, sagte die Botschafterin mit Nachdruck.
»In der Tat«, gab ihr Vijay Gustaffson, der Leiter des IDC, recht. »Ein Schandfleck, der für alle Zeiten auf den Solaren Welten lasten würde!«
»Sie wollen einen sauberen Krieg?« Claudette Kosloffs Stimme wurde schrill. »So wie die vorherigen? Es geht hier noch nicht einmal um die unzähligen Opfer, die uns die ersten beiden Kridan-Kriege gekostet haben. Oder die Hunderttausenden toten Bürger des Allister-Systems! Nein. Es geht um die vielen Toten, die noch kommen werden. Wir haben hier eine Chance, den Krieg nicht nur zu führen, sondern ihn auch für alle Zeiten zu beenden. Das schulden wir denen, die wir erneut in eine Schlacht gegen die Kridan schicken. Wir schulden es den künftigen Generationen!«
»Und sonst schulden wir den künftigen Generationen nichts?«, rief Wanda. »Was hinterlassen wir künftigen Generationen, wenn durch einen derart barbarischen Akt ein immerwährender Schandfleck an uns klebt?«
»Wir waren uns einig«, fuhr Mitchell mit lauter und fester Stimme dazwischen, »dass wir einen massiven Gegenschlag ausführen
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