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Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania

Titel: Sternenfaust - 138 - Tyrannenmord auf Kridania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Kridan mehr war? Wenn ich behaupten würde, der Raisa habe den Krieg nicht gewollt? Würdest du dann nicht einsehen, dass es besser wäre, mich in den Palast gehen zu lassen?«
    Njan-Kartim zögerte. »Was redest du da?«
    »Bitte, Njan-Kartim, senk deine Waffe. Das kridanische Reich braucht jetzt die richtige Führung.«
    Njan-Kartims Gesichtshaut wurde bleich. »Du hast den Raisa ermordet!«, krächzte er tonlos. »Du hast Seine Heiligkeit umgebracht! Du und deine Freunde!«
    Sun-Tarin wagte kaum zu atmen. »Dieser Krieg muss enden.«
    Njan-Kartim hob die Waffe an und zielte auf Sun-Tarins Schnabel. »Du Verräter! Freund der Schnabellosen! Deine Jahre unter den Menschen haben dich verblendet!«
    Er würde schießen. Sun-Tarin sah es in seinen Augen.
    »Bitte, Njan-Kartim …«, noch während er den Satz zur Ablenkung sagte, zog er seine Waffe und schoss. Im gleichen Augenblick feuerte auch Njan-Kartim.
    Sun-Tarin wich geistesgegenwärtig zur Seite. Der Graserstrahl zischte an seinem Kopf vorbei. Njan-Kartim dagegen sank zu Boden und blieb reglos liegen. Sun-Tarin trat auf ihn zu und suchte nach Lebenszeichen. Njan-Kartim war tot.
    Der Schuss lockte weitere Kridan-Wachen an. Sie verließen ihre Posten und stürmten auf ihn zu. Schon waren die ersten beiden bei ihm.
    Sun-Tarin kam hoch und plusterte sein Brustgefieder leicht auf, demonstrierte Kraft und Überlegenheit. Er legte all seine Autorität und Überzeugungskraft in seine Stimme.
    »Njan-Kartim gehörte zu den Verrätern, die den Raisa vergiften wollten! Schafft mir seine unselige Gestalt aus den Augen!«
    Er wartete keine Antwort ab und lief weiter in Richtung Palast.
    »Jawohl, General!«, erklang hinter ihm ein heiseres Krächzen.
    Sun-Tarin drehte sich nicht um. Der Schmerz in seinem Inneren raubte ihm den Atem. Alles, was er im Leben an Gutem für das Reich und Gott geleistet hatte, machte er an diesem Tag zunichte. Njan-Kartim hatte ihm das Leben gerettet. Zum Dank hatte er ihn erschossen. Es war notwendig gewesen – und dennoch ein unaussprechliches Verbrechen.
    Er durfte nicht darüber nachdenken. Seine Aufmerksamkeit musste ganz in der Gegenwart, bei seiner Aufgabe liegen.
    Er erreichte den Palast und stürmte ohne anzuklopfen in das Audienz- und Arbeitszimmer von Orlan-Gal.
    Orlan-Gal saß an einem nierenförmigen Prunktisch und sah ihm ruhig entgegen. »Ich habe geahnt, dass du kommst, Sun-Tarin. Soeben hat mich die Nachricht von einem Attentat auf den Raisa erreicht. Es gab eine Explosion.«
    Sun-Tarin schloss die altmodische Tür hinter sich. »Der Raisa ist tot. Wir müssen das neue Gesetz ausrufen, ehe es zu Unruhen kommt.«
    Orlan-Gal klackte mit den Klauen behutsam auf den Tisch. Zwei Heiligenstatuen waren vor ihm aufgestellt. An den Wänden hingen Bilder der vergangenen Raisa.
    Der Priester ließ seinen Blick über diese Bilder schweifen und schien nachzudenken.
    »Es kam keine offizielle Bestätigung, dass der Raisa ums Leben gekommen ist.«
    Sun-Tarin trat näher. »Er ist tot! Ich habe die Explosion gesehen! Wir müssen handeln! Ansonsten kann es geschehen, dass die Tanjaj um General Sar-Feron sich verbünden und eine Fraktion bilden, gegen die wir nicht ankommen!«
    »Wir?« Orlan-Gal legte den Kopf schief. »Es gibt kein wir , Sun-Tarin.«
    Sun-Tarin stützte seine Klauen auf den Tisch. »Priester, tut nicht so, als ahntet Ihr nicht schon lange, was hier gespielt wird! Ihr habt unseren Verrat geahnt und nichts getan. Nun seid Ihr auf unserer Seite, ob Ihr es wollt, oder nicht!«
    »Warum sollte ich den Raisa verraten?«
    »Ihr wisst schon lange, dass der Raisa wahnsinnig geworden ist. Dass er nicht mehr er selbst ist. Ihr habt von den Gerüchten über den Parasiten gehört.«
    »Das ist egal. Der Raisa ist der Raisa. Niemand darf ihn absetzen.«
    »Der Raisa ist tot. Und Ihr werdet nun Eure Pflicht tun, und das kridanische Volk davon in Kenntnis setzen. Ihr werdet die Kridan informieren, wie es weitergeht, und eine vorläufige Einstellung aller Kriegshandlungen zugunsten der Volkstrauer verkünden.«
    Orlan-Gal betrachtete die Sandbilder der alten Raisa. »Was ist mit dem Mar-Tanjaj? Ich habe in dem Dokument des neuen Gesetzesentwurfes gelesen, dass ich mir die Macht vor allem mit ihm teilen muss. Eigentlich würde ich lieber allein regieren.«
    »Dann nutzt die Gunst der Stunde. Der Mar-Tanjaj ist ebenfalls tot. Wenn Ihr schnell handelt, könnt Ihr mitbestimmen, wer sein Nachfolger wird.«
    Endlich sah Orlan-Gal Sun-Tarin direkt an.

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