Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz
bemerkt, dass er zuvor gegangen war) und hielt ein absonderliches Gerät in der Hand, das Harry niemals gesehen hatte und dem er auch keinen Zweck zuordnen konnte.
»Wenn es klappt«, meinte Toler, »dann damit.«
Savanna nahm ihm den etwa einen halben Meter großen, grob würfelförmigen Kasten aus der Hand. Sie sah sich das Ding von allen Seiten an. »Was, bei allen Sternenteufeln, ist das?«
Toler grinste. »Ich habe es selbst gebaut.«
»Ach«, machten Harry und Savanna wie aus einem Mund.
»Eigentlich dient es einem ganz anderen Zweck, aber ich vermute, ich werde es nutzen können, um das Kraftfeld extern zu stabilisieren. Es ist eine Art … hm …«
»Was soll man von einem Gerät halten, das nicht einmal die Person benennen kann, die Erfinder und Konstrukteur in Personalunion darstellt?«
»Genialität lässt sich eben nicht in bestimmte Schubladen pressen«, gab sich J. T. Toler überzeugt. »Jedenfalls kann ich damit versuchen, auf das Antigravfeld zuzugreifen, seine Struktur zu analysieren und es von außen zu stabilisieren. Dann schneiden wir per Laser das Armband durch und pusten es durchs nächste Schott ins Weltall.«
Vom Optimismus seines Ingenieurs ließ sich Harry nicht anstecken. Das alles erschien ihm sehr heikel, aber einen Versuch war es wohl wert.
Also zogen sie in eine Schleusenkammer um, in der sie – falls Tolers Versuch gelang – das Armband im externen Antigravfeld zurücklassen würden, während sie selbst die Schleuse verließen. Dann mussten sie nur noch das Schott nach außen ohne vorhergehenden Druckausgleich öffnen und hoffen, dass der Sog das Armband weit genug nach draußen zog, ehe die Antimaterie detonierte, wenn das Kraftfeld in sich zusammenfiel.
Harry streckte seinen Arm aus. »Alles easy«, meinte er.
»Alles was ?« Die Frage kam von Sonda. Auch die beiden Frauen wohnten dem Versuch bei – warum auch nicht? Falls es zur Detonation kam, würde ohnehin das gesamte Schiff hochgehen.
»Still jetzt!«, fauchte Toler, hantierte an seiner Erfindung und richtete drei Laserpointer an dessen Vorderseite so aus, dass sie auf das Armband zeigten.
Der Erfolg dieser ersten Aktion war gewaltig.
Nur leider nicht in dem Sinn, wie alle es sich erhofften.
Am Armband surrte eine Metallklappe zur Seite und gab den Blick auf ein kleines Display frei.
Dieses leuchtete rot auf. Die Botschaft war eindeutig: GEFAHR.
Im nächsten Augenblick begann ein Countdown, der von 50 im Sekundentakt rückwärts zählte.
49.
48.
Harry blickte panisch auf die Anzeige, die seine verbleibende Lebensspanne brutal deutlich herabzählte. »Was tun?«
»Wir kriegen das Armband in dieser Zeit niemals ab!«, rief Toler.
44.
43.
Harrys Blick irrte von einem zum anderen. Ein Gedanke keimte in ihm auf, eine verrückte Idee, die er jedoch nicht aussprechen wollte. Sie erschien ihm ein wenig … zu radikal.
Andererseits lag wohl die einzige Chance, das Leben seiner Besatzung – die einzigen Lebewesen, die er als so etwas wie Freunde bezeichnen konnte – zu retten darin, alle aus der Schleuse zu schicken und dann sich selbst ins All saugen zu lassen.
40.
39.
Er hatte schon viel zu viel Zeit verloren. »Ich springe raus!«
Da. Er hatte es gesagt.
»Nein!« Der entsetzte Schrei kam von Savanna.
»Sonst sterben wir alle!«
35.
»Unsinn«, sagte Toler hart. »Nur deine Hand muss raus, Harry.« Er ließ seine Erfindung, die das Übel erst ausgelöst hatte, achtlos fallen. Sie krachte auf den Boden der Schleuse.
»Meine – Hand?«, fragte Harry verblüfft. Was sollte das bedeuten?
Toler zückte den Laserbrenner, der dazu hatte dienen sollen, das Armband aufzuschneiden. Er aktivierte einen hauchdünnen Strahl.
30.
29.
Der Ingenieur starrte Harry auffordernd an. »Arm ausstrecken!«
»A-aber das … das geht doch nicht!«
Toler packte Harrys Hand, riss sie zu sich, brachte den Laserstrahl in Position.
24.
»Ich werde einen sauberen Schnitt oberhalb des Armbands machen«, sagte Toler mit einer Stimme, als sei es seine tägliche Standardbeschäftigung, andere Menschen zu verstümmeln.
Sämtliches Blut schoss aus Harrys Gesicht. Eine eisige Hand krampfte sich um sein Herz. Schweißtropfen rannen Wirbel für Wirbeln über seinen Rücken.
Toler atmete tief durch. »Betäubungsmittel ist leider keins da. Nach dem Schnitt können wir das Armband leicht vom Stumpf entfernen und werfen es aus der Schleuse.«
19.
»Du bist irre!«, kreischte Harry.
18.
»Nur die Ruhe. Es ist nur eine Hand,
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