Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz

Titel: Sternenfaust - 140 - Chimären-Tanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
Vom Netzwerk:
Ihnen, wie Sie das Armband wieder loswerden.«
    Ohne ein Wort des Abschieds drang nur noch statisches Rauschen aus dem Lautsprecher im Puppenauge, dann knackte es, und es wurde in der Zentrale so still, dass man das Schnabelöffnen eines Kridan hätte hören können.
    Nur mühsam unterdrückte Harry dem Impuls, die Puppe in tausend Fetzen zu zerreißen und den Funkempfänger zu zertrampeln.
    Stattdessen nahm er die Puppe und brachte sie aus der Zentrale – schließlich konnte es durchaus sein, dass eine Abhörvorrichtung darin versteckt war. Und was sie nun zu besprechen hatte, war für niemandes Ohren bestimmt; schon gar nicht für die ihres Gegners, der die Nachfolge der Spinne übernommen hatte.
    Danach kehrte er zu seiner kleinen Mannschaft zurück.
    Savanna erwartete ihn bereits mit einem Scanner in der Hand. »Zuerst müssen wir ausschließen, dass es sich um einen Bluff handelt. Der Armreif könnte eine Attrappe sein, wenn ich mir das auch nicht vorstellen kann.«
    »Ich frage mich«, meinte Harry, »ob bei all den Absicherungen, die die Puppe getroffen hat, vielleicht das ganze Ding auch hochgeht, wenn es die Taststrahlen des Scanners treffen.«
    »Da habe ich eine gute Nachricht für dich.« Savanna packte seine Hand, zog den Arm gerade zu sich heran und brachte den Scanner in Position. »Wenn das der Fall ist, werden wir alle nichts davon mitbekommen.«
    Zehn Sekunden später sah Savanna alles andere als zufrieden aus. Den Blick hielt sie unvermittelt auf das Anzeigefeld des Scanners gerichtet, und zwischen ihren Augen entstand eine steile Falte.
    »Tut mir leid, Harry … die Puppe hat nicht gelogen. Im Armband befindet sich tatsächlich ein Kraftfeld, das offenbar Antimaterie enthält.«
    »Klasse«, meinte der Kapitän der MERCHANT. »Selten habe ich mir so gewünscht, ich wäre angelogen worden.«
    Aus dem Hintergrund meldete sich Toler zu Wort, der bislang geschwiegen hatte. »Wir können versuchen, das Kraftfeld von außerhalb aufrecht zu erhalten und dann den Armreif von deinem Arm schneiden.«
    »Der Gedanke an irgendwelche Experimente will mir überhaupt nicht gefallen«, sagte Harry. »Was, wenn’s schief geht?«
    »Dann werden wir es …«
    »Ich weiß«, unterbrach er. »Dann werden wir keine Zeit mehr haben, es zu bedauern.« Er wandte sich an Sonda Katar. »Denk nach! Was weißt du über die Puppe ?«
    »Nicht mehr als das wenige, das ich dir bereits mitgeteilt habe. Er war ein Handlanger der Spinne , blieb aber stets anonym. Ich glaube nicht, dass irgendjemand seine wahre Identität kennt.«
    »Aber er kannte dich«, beharrte Harry. »Er wusste, dass du …« Er unterbrach sich mit einem Räuspern.
    »Er hat mich J’ebeem-Hure genannt. Das trifft wohl kaum genau meine Stellung in der Raumstation.«
    »Das nicht«, gab Harry zu. »Aber – ähm … also du warst ja schon bereit, unter gewissen Umständen …«
    »Was dir damals durchaus gefallen hat«, ätzte Sonda.
    Harry vermied es, Savanna oder irgendjemanden sonst anzuschauen. »Die Puppe hat allerdings noch einen anderen Hinweis gegeben, weshalb ich das auch nur angesprochen habe. Über deinen Job auf Lor Els Auge brauchst du keine Rechenschaft abzulegen. Das ist mir egal.«
    Sonda grummelte etwas, das Harry weder verstand noch verstehen wollte. Dann schwang sie ihre langen roten Haare zur Seite. »Und dieser Hinweis wäre?«
    Nervös verknotete Harry seine Hände ineinander. »Er hat indirekt betont, dass er sehr wohl … dass er in deinem Bett gewesen ist. Was er als Hurendienst angesehen hat. Worüber wir uns moralisch nicht streiten wollen. Er hat also mit …«
    »Mit mir geschlafen«, beendete Sonda nachdenklich den Satz. »Ich will nicht gerade behaupten, dass ich auf Lor Els Auge ein Kind von Traurigkeit gewesen wäre, aber das schränkt die Auswahl tatsächlich gewaltig ein. Wem würde ich zutrauen, dass er in Wirklichkeit die Puppe sein könnte?« Ein feines Lächeln umspielte nun ihre Lippen, und sie hatte zur alten Souveränität zurückgefunden. »So ungefähr jedem der miesen Hunde, die etwas mit der Spinne zu tun hatten. Und das waren leider 99 Prozent aller Leute auf Lor Els Auge.«
    Es lag Harry auf der Zunge zu fragen, auf wie viele dieser 99 Prozent das Ausschlusskriterium zutraf – wie viele Sondas Liebesdienste in Anspruch genommen hatten. Doch er verkniff es sich. Es war zweifellos besser so.
    Außerdem lenkte Toler seine Aufmerksamkeit auf sich. Er kehrte auf die Brücke zurück (Harry hatte nicht einmal

Weitere Kostenlose Bücher