Sternenfaust - 142 - Der Tele-Ring der Alendei (2 of 2)
Mund weit auf, und Flüssigkeit lief an seinen Lefzen herab. Ein gurgelndes Geräusch erklang, das sich nicht anhörte, als wolle derjenige, der es ausstieß, ins Leben zurückkehren, sondern es unter Qual verlassen.
»Oh Gott«, flüsterte al Khaled.
Vince schluckte.
»Temperatur bei 40 Grad. Zielmarkierung ist erreicht, Erwärmung gestoppt.«
»Puls beschleunigt!«, rief Jenny Black Fox. »60 … 65 … 70 Schläge!«
Das Alien stieß einen markerschütternden, hohen, halb quiekenden und halb krächzenden Schrei aus. Es warf die Arme mit den Krallenhänden über den Kopf und drückte die Brust heraus. Sein Mund stand sperrangelweit offen, und feine, fast zierliche Zähne waren sichtbar geworden.
»Oh Gott«, wiederholte al Khaled leise.
»Puls beschleunigt weiter! 85 … 90 … 95 …«, war Black Fox zu hören.
Doktor Tregarde setzte den Applikator an den Hals des Außerirdischen, vermutlich, um ihm ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. In diesem Moment fing der Fremde an, wild um sich zu schlagen! Tregarde zog den Kopf ein, und die Krallenhand des Aliens erwischte Finch an der Wange, die sofort blutete. Auch die Beine mit den krallenbewehrten Füßen begannen zu strampeln und zu treten. Juan de Pento dachte offenbar nicht lange nach und schlug zu. Ein gezielter Haken landete an der Mund- und Kinnpartie des Fremden, und dieser sackte sofort in sich zusammen. Es herrschte wieder Ruhe im Kälteschlaf-Raum.
»Sind Sie von Sinnen, de Pento?«, rief Tregarde und wandte sich im selben Atemzug an Black Fox: »Pulsfrequenz, Commander?«
»110. Scheint … ja, die Pulsfrequenz scheint langsam zu sinken.«
»Ich bin hier für die Sicherheit verantwortlich, Doktor!«, schnappte de Pento.
»Hätten Sie nicht versuchen können, den Fremden einfach nur festzuhalten ?«
»Schwierig. Sehen Sie sich Doktor Finch an – der blutet wie ein abgestochenes Schwein.«
In der Tat hatte Finch drei breite Striemen davongetragen, aus denen immer noch das Blut quoll, das sich zu wabernden kleinen Kugeln vereinigte, die wie rote Perlen durch den Raum schwebten.
»Lieutenant Brooks«, wandte sich Vince an den Kom-Offizier, »können Sie bitte Doktor Tregarde anfunken und den Kanal auf die Brücke legen?« Die Kamerasonde übertrug die AV-Signale nur in eine Richtung, sodass erst eine Kom-Verbindung hergestellt werden musste.
»Aye, Sir. – Hier ist die S.C.S.C. STERNENFAUST, Lieutenant Brooks. Hören Sie mich, Doktor Tregarde?«
»Ja, Lieutenant, ich empfange Sie.« Tregarde blickte in die Kamerasonde.
»Kanal ist offen, Admiral.«
»Danke. Hier spricht Admiral Taglieri. Wir konnten die Reanimation verfolgen. Es scheint funktioniert zu haben.«
»Ja, Admiral. Dann werden Sie sicher auch gesehen haben, dass Marine de Pento den Fremden wieder schlafen gelegt hat.«
»Das habe ich, Doktor. – Ist der Fremde transportfähig?«
»Eigentlich würde ich lieber erst …«
»Doktor, die Zeit drängt. Bitte setzen Sie den Fremden gegebenenfalls unter Narkose und packen Sie ihn in eine Space-Bag. Rückkehr zur STERNENFAUST so schnell wie möglich.«
»Unter diesen Umständen kann ich nicht für das Leben des Fremden garantieren, Admiral.«
»Das Risiko nehme ich auf mich, Doktor. Taglieri, Ende.«
»Ich sehe, dass Sie pünktlich um 1900 aufbrechen wollen, Admiral«, sagte al Khaled.
»Ja, Commander, das habe ich vor.«
»Sie informierten mich ja bereits darüber, dass wir noch einen Schlenker machen, um die Koordinaten der Transporta zu verifizieren. Wir werden dort nur 4,5 Lichtjahre von der J’ebeem-Flotte entfernt sein – das entspricht etwa einer Stunde und zwanzig Minuten HD-Flug. Darf ich fragen, ob Sie nicht auch erwogen haben, uns mit der STERNENFAUST anzuschleichen, um die Lage dort zu sondieren?«
Auf dem Bildschirm war zu sehen, wie die Marines de Pento und Namakura einen dunkelbraun geschuppten Außerirdischen in eine belüft- und beheizbare Tasche steckten. Beinahe sah es so aus, als verstauten sie einen Toten in einem Leichensack.
»Ich habe darüber nachgedacht, ja, Commander. Doch es gibt klare Befehle von Karalon – und an die werde ich mich halten.«
*
Transalpha, Voraandir-System, im Ortungsschatten von Helemaiu
Vergebens! , klagte Kamior, der sich mit Leilanii und Haleon im Palast des Planetenrats von Helemaii’nu aufhielt. Die drei Alendei waren in eine mentale Sphäre getreten, die auch Turanor und Zarant mit einschloss, die sich wiederum an Bord ihrer Sichelschiffe befanden. Die
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