Sternenfaust - 142 - Der Tele-Ring der Alendei (2 of 2)
entgehen, wurde immerhin erreicht , ließ Kambaar die Anderen wissen.
Ja , pflichtete Sangula ihm bei. Denn auf diese Art wird am Ende Helemaii’nu vielleicht doch noch gerettet.
Mögen die Erhabenen uns beistehn, Sangula , flüsterte Turanor.
Der nächste Sichelraumer wurde von einer Qualle zerstört, wieder stöhnte das Kollektiv auf.
Es geht über meine Kräfte! , rief Satranor. Ich kann den Ring nicht länger halten! Und auch die Unsern in den andern Schiffen sind am Ende ihrer Kräfte!
Auch meine Kräfte schwinden , klagte Tamralii. Der Ring wird brechen …
Der Ring wird brechen! , erklang es unisono in der Mentalsphäre der RAKUNAR.
Und mit einem Mal war es vorbei. Der Ring der Alten erlosch.
Tamralii, Kambaar, Turanor, Sangula und Satranor lagen erschöpft in ihren Sesseln. Die Alendei hatten alle Kräfte aufgeboten, um die Schiffe der J’ebeem zu zerstören. Und dabei waren sie selbst zum Ziel eines Angriffs unbekannter Art geworden.
Turanor blickte mit halb geschlossenen Augen auf den Sichtschirm der RAKUNAR. Sechs unheimliche Wesen schwebten in unterschiedlicher Entfernung im Raum bei Helemaii’nu. Zwischen ihnen glitzerten Tausende von Trümmern, die von zerschlagenen Tellerschiffen herrührten. Und immer noch schossen die monströsen Objekte gelbrote Energielanzen ab und dezimierten die Flotte der J’ebeem.
Turanor war solchen Wesen nie zuvor begegnet. Doch er wusste instinktiv, dass es sich um jene Dämonen handelte, die seine Vorfahren heraufbeschworen hatten. Wie leichtsinnig war es von ihm gewesen, ihren Schwur zu brechen! Als ob man einen Schwur, der so tiefe und bedeutsame Gründe hatte, ein einziges Mal brechen und anschließend zur Normalität zurückkehren könnte!
Es blieb Turanor nur eine Möglichkeit, das Verderben vielleicht doch noch abzuwenden. Falls diese Dämonen über eine geistige Substanz verfügten – was nicht sicher war –, musste er telepathischen Kontakt zu ihnen aufnehmen. Er musste ihnen klarmachen, dass er den begangenen Fehler erkannt hatte und tief bereute. Der Geist war zur Gnade fähig – die Fähigkeit zur Gnade zeichnete ihn aus. Und wenn die Dämonen dort, in der Kälte des Alls, mit Geist gesegnet waren, so würden sie ihm und den Seinen Gnade gewähren.
Turanor konzentrierte sich und streckte seine telepathischen Fühler aus. Sie glitten in den dunklen Raum und betasteten jenen weißen Dämon, welcher der RAKUNAR am nächsten war. Turanors Geist verlor sich in den energetischen Mustern des Objektes, das ihm so fremd wie nichts anderes war. Nie zuvor hatte er Kontakt zu einem Wesen gehabt, von dem er nicht sagen konnte, ob es Leben in sich trug oder nicht. Was Turanor fühlte, war unheimlich, und ein Schauer lief ihm den Rücken hinab. Sein Geist drang in eine Sphäre ein, die ihm Todesangst einflößte. Er spürte, dass er hier nicht sein durfte, er fühlte mit aller Deutlichkeit, dass er sich zurückziehen musste. Doch mit einem Mal flutete ein Bild in seinen Geist und drohte seinen Schädel zu zersprengen! Ein riesiges Schlachtfeld im Weltraum! Milliarden – Milliarden! – zerstörter Raumschiffe! Trümmer und Tod, wohin man auch sah! Allgegenwärtige Trauer! Und dann kam eine Stimme herauf aus hallender Tiefe. Sie war nur ein Gurgeln und Röcheln, doch so eindringlich, dass sich Turanor ans Herz fasste! Sein Puls raste, und der Schweiß lief ihm in Strömen herab. Die Stimme klagte, die Stimme röchelte, einzelne Worte drangen an die Schwelle des Wahrnehmbaren, Turanor versuchte diese Worte zu ergreifen, versuchte sie zu verstehen, versuchte, sie über die Schwelle ins Artikulierte zu ziehen, bis mit einem Mal ein Satz wie ein Hammerschlag in seinen Geist fuhr: Ihr tragt den Keim der Vernichtung in euch!
Turanor rutschte vom Sessel und schlug zu Boden. Er verlor das Bewusstsein.
*
STERNENFAUST, Schiffsfriedhof in Transalpha, 10. August 2271, 1845
»… und deshalb würde ich darauf wetten, dass der Admiral wie angeordnet den Schlenker zur Transporta des Wurmlochs Beta macht und dann den Heimatkurs setzt«, endete Commander Jake Austen.
»Ich sagte Ihnen schon einmal, dass ich nicht wette, Commander.« Al Khaled saß auf dem Kommandobalkon und hatte seinen Sessel zu Austen herumgedreht. »Aber die Sachlage hat sich in der Tat geändert. Deshalb würde ich zwar immer noch nicht wetten, doch Ihnen entgegenhalten, dass das Auftauchen der Quallen an jenem Ort, wo der Ursprung des Tele-Rings liegt, den Admiral zu einer anderen
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