Sternenfaust - 142 - Der Tele-Ring der Alendei (2 of 2)
Zentrums. Matte, winzige Reflexionen in der Ferne zeugten von Schiffstrümmern, die hier seit Urzeiten ihre Bahnen zogen, miteinander kollidierten, und wie auf eine Fläche treffende Pingpongbälle neue Richtungen einschlugen.
»Ich bin wirklich stolz darauf, dass wir es geschafft haben, das Alien lebend aus dem Wrack herauszubringen«, erklang Adrics helle Stimme im Helmfunk.
»Freu dich nicht zu früh, Junge«, knurrte Doktor Tregarde. »Es wäre nötig gewesen, den Fremden noch weiter zu stabilisieren. Doch die hohe Schiffsführung weiß es anscheinend besser …«
»Ich glaube ganz fest daran, dass der Fremde überleben wird«, sagte Adric.
»Dann ist ja alles gut«, meinte Juan de Pento. Der Sarkasmus in seiner Stimme war unüberhörbar.
»Du nervst, Juan«, ließ sich Bella Namakura vernehmen. »Langsam denke ich …«
»Ruhe bitte!«, rief Cody unvermittelt.
Und dann sahen es auch die anderen.
»O Gott«, flüsterte Alexis Finch.
»Können Sie sich das erklären, Commander Black Fox?«, fragte Cody.
»Nein, Captain. Ich muss passen.«
Weit hinter und etwas oberhalb der STERNENFAUST hatte sich ein blassroter Ring gebildet. Die Farbe nahm an Intensität zu, und bald wirkte der Ring wie ein Brandmal, das der Schwärze des Universums aufgeprägt worden war. Die eingeschlossene Fläche schimmerte orangefarben und wurde von Wellen durchzogen, die an die Bewegung einer Turbine erinnerten.
»Die Ringfläche beginnt zu glühen«, sagte Finch und schluckte.
»Außenteam an STERNENFAUST – hier spricht Captain Mulcahy. Wir sehen ein seltsam glühendes kreisförmiges Phänomen. Können Sie uns etwas darüber sagen, Lieutenant?«
»Noch nichts, Captain«, erklang Max Brooks’ Stimme im Helmfunk. »Ich …« Offenbar wurde der Lieutenant in diesem Moment unterbrochen. »Der Admiral dringt darauf, dass Sie und das Team so schnell wie möglich an Bord kommen.«
»Wir sind auf dem Weg. Mulcahy, Ende.«
»Bei allen Sternenteufeln!«, brummte de Pento. »Wird die STERNENFAUST angegriffen?«
»Ich habe keinen blassen Schimmer«, sagte Black Fox.
»Beeilen wir uns lieber«, rief Cody. »Erhöhen Sie die Leistung Ihrer MGFs.«
Der Captain tippte auf das im rechten Oberschenkel des Raumanzugs eingelassene Panel und verstärkte das mobile Gravitationsfeld.
»Da!«, rief Marine Namakura und wies mit der Hand auf den glühenden Ring. Zwei schwarze Punkte, die zusehends größer wurden, waren vor der orangefarben strahlenden Scheibe auszumachen.
»Großer Gott, was ist das?«, rief Finch.
»Es handelt sich um irgendwelche Objekte – und sie fliegen genau auf die STERNENFAUST zu!«, erkannte Tregarde.
»Das Schiff wird angegriffen – von wem auch immer!«, war sich de Pento nun sicher.
Die herannahenden Objekte gaben sich jetzt als längliche, flache Körper zu erkennen. Das starke Gegenlicht des Rings hatte sie zuvor zu schwarzen Schatten gemacht, doch mit zunehmender Annäherung zeigte sich, dass sie metallisch grau waren.
»Verdammt!«, rief de Pento. »Das sind Tellerschiffe der J’ebeem!«
»Wieso schießt die STERNENFAUST nicht?«, schrie Finch mit sich überschlagender Stimme.
»Also haben die J’ebeem jetzt wohl etwas Ähnliches wie wir«, sagte die Ingenieurin Enie van Houten. »Bei dem Ring muss es sich um eine Art Fixstrom handeln.«
»Die Tellerschiffe halten genau auf die STERNENFAUST zu«, erkannte Bella Namakura. »Als ob sie sie rammen wollten …«
»Ich verstehe nicht, warum die STERNENFAUST nicht feuert!«, rief der Anthropologe Finch.
»Weil es sich nicht um einen Angriff handelt«, sagte Cody. »Eine andere Erklärung gibt es nicht. Möglicherweise haben die J’ebeem-Raumer bereits Funkkontakt zur STERNENFAUST hergestellt.«
»Aber diese Tellerschiffe fliegen ein waghalsiges Manöver, Captain«, wandte Private Namakura ein.
»Ihre Geschwindigkeit scheint allerdings nicht sonderlich hoch zu sein«, ließ sich Adric vernehmen.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Schiffe die STERNENFAUST rammen könnten«, sagte Cody. »Commander Austen wird längst den Flugvektor berechnet haben. Sollte eine ernsthafte Gefahr bestehen, würde der Admiral sicher bereits einen Feuerbefehl erteilt haben.«
»Wieso sind die Schiffe nicht beleuchtet?«, fragte Tregarde. »Nicht ein erleuchtetes Bullauge …«
»Gute Frage, Doktor«, meinte Cody.
»Da kommen noch mehr!«, rief Namakura.
Fünf weitere schwarze Punkte waren im wabernden Ring sichtbar geworden, während die beiden vorderen
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