Sternenfaust - 146 - Die kosmische Barriere (2 of 2)
auf Far-Gen. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Das Kloster auf Far-Gen.
Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung am Eingang des Gemachs. Letek-Kun riss die Porta auf und stürmte in den Raum. Bei ihm waren acht Wach-Tanjaj.
»Euer Heiligkeit!«, rief der Berater verschreckt, als er den zerstörten Spiegel sah. »Wir hörten Euch schreien. Wurdet Ihr angegriffen?«
Seran-Pakor drehte sich in aller Seelenruhe um. »Schön, dass ihr vorbeischaut. Ich wünsche, nach Far-Gen geflogen zu werden. Sofort.«
»Euer Heiligkeit, sollen wir nicht zuerst …«
»Bring mich nach Far-Gen, sofort, oder ich lasse dich köpfen!«
»Sehr wohl, Euer Heiligkeit.« Letek-Kun senkte den Schnabel.
Seran-Pakor fiel erst da auf, dass er nichts am Leib trug. Er griff nach einem Prunkgewand. Hoffnung keimte in ihm auf. Im Kloster von Far-Gen würden die Priesterinnen ihm helfen können. Saha-Fera hatte es ihm gesagt, und sie hatte ihn niemals belogen. Dort wartete seine Rettung.
*
Eine Station an der kosmischen Barriere, 14. August 2271
Dana Frost betrachte mit Erstaunen die zahlreichen, flimmernden Gebilde in der Luft und an den Wänden. Überall leuchteten winzige Funken, wie ein Heer aus Glühwürmchen, in allen Farben des Regenbogens. Ob diese Art von Kunst oder religiöser Darstellung durch den HD-Raum geprägt war? Nur dort hatte Dana bisher so viele Farben auf einen Haufen gesehen.
Die Entität empfing sie, Meister William und Colonel Telford. Sie wurden von sechs Marines in Raumkampfanzügen begleitet, die bis an die Zähne bewaffnet waren. Dennoch hatte man sie landen lassen. Dana sah darin ein gutes Zeichen. Dieses Volk schien kein Volk von Kriegern zu sein. Um so sonderbarer erschien es ihr, dass die Tian-Ka vehement auf die Vernichtung der BEHRING bestanden.
»Du konntest also vermitteln«, sagte Dana statt einer Begrüßung und sah sich in der Halle um, in der sie gelandet waren. »Ich sehe keinen einzigen anderen Tian-Ka.«
»Aber wir werden gesehen«, sagte die Entität in der Gestalt des Wächters Xü. »Begleitet mich bitte.«
Dana nahm trotz des Schutzanzuges wahr, wie schwül die Luft in der Station war. Die Messdaten im Armband-Kom zeigten eine deutlich höhere Luftfeuchtigkeit als in der anderen Station, in der sie zuerst empfangen worden waren. Sie gelangten in eine weitere Halle mit einer sehr hohen Luftfeuchtigkeit. Das Gasgemisch war für Menschen nicht atembar.
Die Entität wies auf einen Platz am Boden, der aussah, als wäre er von schwarzem Moos übersät. »Setzt euch.«
Die schwarze Fläche wirkte wenig einladend. Zögernd ließ sich Dana nieder. Der Untergrund war erstaunlich bequem. Auch William nahm neben ihr Platz, während Colonel Telford es vorzog zu stehen.
»Erstaunlich weich«, murmelte William.
Über ihnen tanzten Lichtpunkte, die wohl eine Geschichte erzählten, aber Dana konnte die Informationen darin nicht begreifen. Die Symbole waren ihr fremd, und die vielen bunten Farben verwirrten sie.
»Xü«, begann sie zögernd. Sie hatte sich entschlossen, vorerst auf das Spiel der Entität einzugehen, die nach wie vor simulierte, der Wächter Xü zu sein. »Wir brauchen mehr Informationen. Warum möchten die Tian-Ka uns vernichten? Was haben wir getan?«
»Ihr seid in den verbotenen Bereich eingedrungen. Das Geheimnis muss gewahrt werden.«
»Ein Geheimnis?«, fragte Meister William nach. »Ist es das, was hinter der kosmischen Barriere liegt?«
Der Krokodilartige richtete stolz den Blick auf ihn. »Es ist Tien-Ke-Qu-Laa. In eurer Sprache bedeutet es: Das Paradies. Niemand, den die Alten nicht vorlassen, darf in diesen Bereich eindringen.«
»Welche Alten?«, hakte Dana nach.
»Die Wissenden. Die Priester. Es gibt Yu, die Oberste des Volkes. Sie ist Hiri-Ka-Nuanna und nach eurer Zeitrechnung über 5000 Jahre alt. Sie ist das Wissen und weiß weit mehr über die Völker aller Sterne, als ihr vermuten würdet. Und sie ist Dienerin der Sternreisenden.«
Danas Herz schlug schneller. Eine Wissende. Vielleicht war das bereits das Ziel ihrer Suche. »Ist sie nur Priesterin, oder auch Heilerin?«
William wechselte einen schnellen Blick mit ihr. Er schien zu verstehen, worauf sie hinauswollte.
Bunte Lichter huschten über das Krokodilmaul. »Sie ist auch Heilerin. Sie beherrscht die hohe Kunst des Gen-Dan-Ji. Ihr würdet es Geistheilung nennen, aber es ist mehr als das. Sie versteht es, mental in den Körper einzugreifen und ihn zu verändern.«
Dana fühlte sich, als
Weitere Kostenlose Bücher