Sternenfaust - 146 - Die kosmische Barriere (2 of 2)
stünde sie unter kreislaufanregenden Drogen. War das die Hilfe, auf die sie so verzweifelt gehofft hatte? »Vielleicht müssen wir dann gar nicht weiter. Vielleicht genügt es, mit diesem Wesen zu sprechen. Wenn sie uns helfen kann, die schreckliche Krankheit zu besiegen, wäre das ein Wunder, und wir müssten das Paradies der Tian-Ka nicht betreten.«
Xü blinzelte nachdenklich mit seinen drei Augen. Über den normalgroßen Augen saß ein weiteres, das nach oben gerichtet war. Dana hatte es für eine dunkle Verfärbung gehalten. Erst aus der Nähe erkannte sie, dass es ein Auge war.
»Es ist die Aufgabe der Tian-Ka, Fremde aus allen Dimensionen aufzuhalten. Sie sind die Wächter von Tien-Ke-Qu-Laa. So wollen es die Reisenden Götter. Zu helfen ist nicht vorgesehen.«
»Lass uns mit ihnen sprechen. Diene uns als Übersetzer. Mit deiner Hilfe kann es gelingen.«
»Dann muss die Tarnung aufgegeben werden.«
»Musst du das nicht ohnehin? Deine Tarnung aufgeben? Wie erklärst du, unsere Sprache zu verstehen?«
Die Entität schwieg. Sie sah sich lange im Raum um und senkte die Stimme. »Da ist noch etwas anderes. Es wird gespürt, aber es kann nicht benannt werden.«
William kniff die Augenbrauen zusammen. »Was könnte es sein? Hat es mit dem Geheimnis des Paradieses zu tun?«
»Es ist bereits ein Frevel nur darüber nachzudenken, was sich hinter der Barriere befindet. Nur die weise Yu ahnt es, doch die Tian-Ka wissen es nicht. Sie gehen lediglich ihrer Aufgabe nach, die multidimensionale Barriere zu erhalten und Raumschiffe zu vernichten, die sich annähern.«
»Wissen sie, wie man die Barriere überwinden kann?«, fragte William.
»Nur die alten Wissenden können es sagen. Nicht das Volk der Tian-Ka.«
Dana schloss daraus, dass Yu, die erste Priesterin, es wusste.
»Wann können wir mit Yu sprechen?«, fragte sie unvermittelt.
»Es wird gefragt werden, doch hierfür müssen wir uns an einen anderen Ort begeben. Folgt mir.« Die Entität stand auf und lief zu einem Schott, das in einen weiteren Raum führte. In der Mitte des Raumes lag eine goldene Bodenfläche, auf die keine Lichtpunkte fielen. Rätselhafte Geräte und Vorrichtungen umstanden sie.
William blieb stehen. »Ist das ein Mechanismus ähnlich der in den Transport-Kuben der Starr?«
Die Entität nickte auf menschliche Weise. »Dies ist zum Fortbewegen gedacht. Von hier aus ist es möglich, jede andere Station der Tian-Ka zu erreichen.«
Dana hob das Kom und machte eine Meldung an Commander Drake. Wer wusste schon, ob sie ihn nach dem Transport noch erreichen konnte? Sie wusste selbst, wie gewagt ihr Vorgehen war. Sie setzte alles auf eine Karte, aber sie hatte keine andere Wahl. Es musste ihr gelingen, mit Yu zu verhandeln und einen friedlichen Abzug zu erreichen, nachdem die Fremde geprüft hatte, ob sie ihnen Heilung schenken konnte. Sie wandte sich erneut an die Entität.
»Die Tian-Ka sind kein kriegerisches Volk. Schützen sie das Leben?« Solche Informationen konnten in einem Gespräch mit Yu ausschlaggebend sein.
»Sie sind sehr religiös«, sagte die Entität. »Zwar achten sie das Leben an sich, doch steht ihre Aufgabe über allem, auch über dem eigenen Leben.«
Die Entität stellte sich auf die goldene Fläche. Dana, William, Rags und das Wachteam umstanden sie. Die goldene Fläche bot genug Platz, um zehn weitere Menschen aufzunehmen. Offensichtlich wurden mit diesem Transporter auch größere Gegenstände bewegt.
»Wie viele Tian-Ka gibt es?«
»Sie sind ein kleines Volk, das niemals viele Individuen hatte. Ihre Signaturen liegen unterhalb einer Million. Geschlechtlichkeit kennen sie nicht. Ein jeder Tian-Ka trägt üblicherweise bereits von Geburt an zwei weitere Drillinge in sich. Er ist der eine, der geboren wird, die anderen beiden wachsen heran und tragen bereits von Geburt an Leben in sich. Manchmal ist es auch nur ein Zwilling, oder auch ein Vierling. So kommt es, dass sie nur langsam anwachsen und ihr Volk gesamt nicht mehr als neunhunderttausend Tian-Ka fasst.«
Die Entität bediente eine Schaltfläche. Dadurch, dass sie Xü assimiliert hatte, wusste sie nicht nur alles, was der Tian-Ka über sein Volk wusste, sondern auch alles über die Technik, die sie bediente.
Ein heller Lichtkranz flammte auf, und ehe Dana weitere Fragen stellen konnte, spürte sie einen unangenehmen Schwindel, der kurz darauf verschwand.
Sie öffnete blinzelnd die Augen und stellte fest, dass sie nicht mehr am selben Ort war.
Vor ihr
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