Sternenfaust - 147 - Blinder Hass (1 of 2)
heraufbeschwören. Diesmal werden sie keine Gnade mehr kennen … Es ist zu spät …«
*
Erde, Sol-System
Zu sagen, dass Kalpren Suresh heute einen normalen Arbeitstag verlebte, wäre der Witz des Jahrhunderts gewesen. Seit bekannt geworden war, dass sich die Flotte der Kridan unaufhaltsam der Erde näherte, hatte das Ratsmitglied für Außenpolitik keine ruhige Minute mehr gehabt. Anfragen aus allen Bereichen der Solaren Welten befanden sich in der Warteschleife seiner Kommunikationsverbindung. Was denn nun werde, ob nur das Sol-System akut von dem Angriff betroffen sei, oder ob noch andere Gebiete der Menschen als Ziel der Kriegsfeinde auserkoren worden seien …?
Als ob ich das wüsste! , dachte Suresh, der in seinem Büro in der »Grünen Gurke«, dem Regierungsgebäude des Hohen Rates in New York, auf und ab tigerte. Ich weiß genauso wenig wie alle anderen, was die Kridan vorhaben. Nur, dass sie uns angreifen werden. Soviel steht wohl fest …
Wanda Ndogo, die stellvertretende Leiterin des Diplomatischen Corps, hatte ihn gleich heute Morgen besucht. Gemeinsam hatten sie versucht, eine Verbindung zum Raisa auf Kridania herzustellen. Sie wollten das Gespräch suchen, um zu verhandeln. Um die Katastrophe, die sich für die Solaren Welten allgemein und für die Erde im Besonderen abzuzeichnen drohte, abzuwenden.
Viel hatten sie sich davon nicht versprochen. Schließlich war es Seran-Pakor gewesen, der den erneuten Krieg gegen die Menschen erst befohlen und dann so weit vorangetrieben hatte, dass ein Präventivschlag der Solaren Flotte notwendig geworden war. Die Diskussion um den Großangriff im Hohen Rat hatte er noch im Gedächtnis. Ja, er hatte Bedenken gehabt, das hatte er auch nie verheimlicht. Aus dieser »weichen« Position wollten ihm nun die Mediennetze einen Strick drehen, sein Zögern und seine kritischen Anmerkungen als »Kridan-freundlich«, einstufen. Sollte es zur Vernichtung oder Verwüstung der Erde kommen, dann würden es Leute wie er sein, die dafür als Sündenbock zur Rechenschaft gezogen wurden. Dass die Vogelartigen schlicht noch viel fanatischer geworden waren, als man es je hätte abschätzen können, daran dachte niemand. Entsprechende Stellungnahmen, die die großen Mediendienste von ihm verlangten, hatte er zurückgewiesen. Für so etwas war jetzt einfach keine Zeit!
Auf Kridania hatte sich, wie zu befürchten gewesen war, niemand gemeldet. Alle Kontakte waren abgebrochen.
Außerdem schienen sich die Hinweise des Geheimdienstes zu verdichten, dass der Kridan Sun-Tarin nicht mehr am Leben war.
Kalpren beendete sein ruheloses Herumlaufen und zwang sich zurück an den Schreibtisch. Am unteren Bildschirmrand seines Monitors blinkten zahllose Nachrichten und unbeantwortete Kontaktanfragen auf, die er ignorierte.
»Status der Flotte?«, sagte er knapp. Auf dem 3-D-Monitor öffnete sich eine schematische Ansicht des Sonnensystems. Die Planeten schienen stillzustehen und sich nur langsam um sich selbst zu drehen. Wie Fixpunkte auf einer Karte markierten sie die Stellen, an denen sich die Verteidigung der Menschen sammelte.
Suresh beobachtete die Schiffe der Solaren Welten, die sich – dargestellt als kleine rote Punkte – im Orbit von Sol III sammelten. Die Raumforts, die den äußeren Verteidigungsring bildeten, waren in höchste Alarmbereitschaft versetzt worden. Zivile Schiffe versuchten, so viele Menschen wie möglich von der Erde und vom Mond zu evakuieren. Wie eine rote Schlange wandte sich der Treck der Shuttles und Transporter von der Erde weg, aus dem Sonnensystem heraus. Die Kapazitäten des Mars waren schon seit drei Stunden völlig erschöpft. Diejenigen, die aufgrund schwacher Antriebe und veralteter Schiffe nicht weiterfliegen konnten, wurden angewiesen, im Orbit des Roten Planeten zu parken und abzuwarten, bis die Krise – Das Gemetzel! , durchfuhr es Kalpren – vorbei sein würde.
Nach und nach trudelten die angeforderten Verbände des Star Corps ein. Immer wieder materialisieren Leichte Kreuzer, Sondereinsatzkreuzer, Zerstörer und Dreadnoughts aus dem Bergstromraum.
Von der Star Corps-Zentrale auf dem Jupitermond Ganymed aus wurden die Einheiten koordiniert und auf Höhe des Mars zusammengezogen, um sich dort in gestaffelten Ringformationen um die Erde anzuordnen. Niemand konnte sagen, wo die Flotte der Kridan in den Einsteinraum eintreten würde. So gewährleistete man die größtmögliche Flexibilität in der Verteidigung und konnte entsprechend
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