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Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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für Molekül, exakt nach Plan. Ihre ausgewachsenen, baumdicken Tentakel pendelten langsam und drohend im Licht des hyperenergetischen Feldes.
     
    *
     
    TASO-24713-E, genannt Saraswati, 80 Lichtjahre südlich von Karalon
     
    Mary Halova sah mit Begeisterung, dass Turanor etwas vollbrachte, an das niemand hier in der Kuppelanlage zu denken gewagt hatte. Der Alendei saß mit in den Nacken geschobenem Kopf auf seinem Klappstuhl und ließ die Arme schlaff an den Seiten baumeln. Die Luft um ihn herum flimmerte kaum merklich, und von Zeit zu Zeit war ein hellviolettes Schillern auszumachen, das den Ältesten der Alendei wie eine Aura umgab. Mary und Doktor Tregarde waren zu der Ansicht gelangt, dass die vielen Sprünge Turanors gar nicht in dessen Absicht gelegen hatten, sondern lediglich die missglückten Versuche darstellten, zu jener dauerhaften Manipulation des Kuppelschirms zu gelangen, die Turanor nun offenbar beherrschte.
    »Erstaunlich, was dieser Psi-Begabte zu leisten vermag«, schnarrte Professor von Schlichtens Stimme im Helmfunk. Mary drehte sich zum SARD um. Nachdem es Turanor gelungen war, die Lücke im Tarnschirm für längere Zeit aufrecht zu erhalten, hatte von Schlichten als Erstes den Radiokommunikator des SARDs auf die Helmfunk-Frequenz des Außenteams eingestellt. Es machte Mary schon ein wenig schwindelig, wenn sie daran dachte, dass dieser Hightech-Roboter von einem Menschen dirigiert wurde, der 50.000 Lichtjahre entfernt in einem Raum der GalAb-Zentrale stand.
    »Ja, Professor – Turanor ist unglaublich. Ohne ihn wären wir weder in die Kuppel gelangt, noch würden wir uns jetzt unterhalten können.«
    Es dauerte einen Augenblick, bis von Schlichten sagte: »Seltsam – und für mich noch nicht recht durchschaubar – ist allerdings die permanente Verzögerung von 1,41 Sekunden, mit der alle meine Aktionen vom SARD umgesetzt werden. Aber dies sollte keine Schwierigkeit sein – solange ich nicht umgehend reagieren muss.«
    »Wie wollen Sie vorgehen, Professor?«, fragte Doktor Tregarde.
    »Ich habe bereits die Zoom-Funktion und Restlichtverstärkung meines optischen Sensors ausgiebig benutzt. Dort hinten, etwa 700 Meter entfernt« – der metallene rechte Arm mit der werkzeugbewehrten Hand wies zwischen zwei der berghohen grün schimmernden Zylinder in die Tiefe der Halle – »befindet sich eine Reihe kleinerer Module, vor denen etwas aus dem Boden ragt, das ich als Schaltpulte bezeichnen würde.«
    »In Ordnung. Ich werde bei den Patienten bleiben«, sagte der Doktor. »Wenn Sie den Professor begleiten möchten, Lieutenant Halova …«
    »Sehr gerne.«
    »Ich schlage vor, dass Corporal Ghufran zur Sicherheit mitgeht.« Tregarde blickte die nur knapp über einen Meter sechzig große Frau an.
    »Sehr wohl, Sir!«, bellte Haddiyah Ghufran. Ihr Kopf mit den dunklen, kurz geschnittenen Haaren war beinahe etwas zu groß für ihren zierlichen Körper, der allerdings extrem gut trainiert war. Ihre ausgeprägten Gesichtszüge und schmalen Lippen verrieten Entschlusskraft und Willensstärke. Haddiyah Ghufran war bekannt für ihre außerordentliche Reaktionsschnelligkeit, und die ihr anvertrauten Personen durften sich in ihrer Obhut sicher fühlen.
    »Also dann«, sagte Professor von Schlichten, und der SARD drehte sich um die eigene Achse. Mit weit ausholenden Schritten bewegte sich Doktor Bozinskys Meisterwerk in die Tiefe der Kuppelanlage.
    Mary hatte Mühe, Schritt zu halten. Mit jedem Tritt des schweren Roboters spürte sie, wie der Boden unter ihren Füßen erbebte. Wäre diese Kuppel belüftet gewesen, so hätte man zweifelsohne metallisch-knallende, weit hallende Schritte vernommen. Doch so war nur die Erschütterung spürbar, die von der Bewegung des tonnenschweren Hightech-Avatars verursacht wurde.
    Corporal Ghufran hatte keinerlei Schwierigkeiten, mit dem Roboter Schritt zu halten. Die Kommandeurin des Berserk-Fireteams lief sogar ein paar Meter voraus, und Mary entging nicht, wie die Marine immer wieder den Oberkörper zu beiden Seiten hin drehte, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen.
    Rechter Hand machte Mary eine Vielzahl übereinander angeordneter, baumdicker Leitungen aus, die sich Hunderte Meter in die Tiefe zogen und vermutlich zwei der fünfhundert Meter hohen Zylinder miteinander verbanden. Jedes Mal, wenn Mary den Kopf in den Nacken legte und in die dämmrige Höhe blickte, erschauderte sie. Diese Kuppel war vollgestopft mit einer geradezu gigantomanisch anmutenden Technik.

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