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Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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übertönten.
    Mit einem Ruck gab die Struktur nach und der Rest der beschädigten Stockwerke brach in sich zusammen. Die oberen zwei Drittel des Gebäudes schwankten und schienen sich auf dem verbliebenen Sockel leicht zu drehen. Dann bekam das fragile Gebilde an einer Seite ein Übergewicht.
    Letek-Kun wandte den Blick ab, als der Wohnturm wie ein gefällter Baum zur Seite kippte und dabei ein weiteres Gebäude gleicher Bauart streifte. Wie Dominosteine brachten sich die Bauwerke gegenseitig zum Umfallen. Plötzlich wirkten all die Monumente schwach und zerbrechlich. Als noch viel schwächer allerdings erwiesen sich all die Leiber, die sie unter sich begruben.
    »Schnell, ins Innere!«, keckerte der Priester und zog Rivin-Tur, die die Krallen über die Augen gelegt hatte und sich vor Schrecken nicht rühren konnte, mit sich vom Balkon.
    Gerade noch rechtzeitig. Eine dunkle Wolke schlug prasselnd gegen die Wand des Palastes. Es hörte sich an wie ein Sandsturm, der sich an der dünnen Haut eines Zeltes rieb. Das Tageslicht im Innern des Palastes schwand zusehends. Automatisch schaltete sich die künstliche Beleuchtung ein – mitten am Tag, was sonst nur bei starken Regenfällen der Fall war.
    Rivin-Tur war in die Knie gesunken und pfiff leise traurige Geräusche aus ihren Nasenlöchern. Ein Zeichen für den Schock, den sie beim Anblick des Zusammensturzes des Wohnturms erlitten hatte.
    Mit der ist nichts mehr anzufangen , erkannte Letek-Kun, aber auch ihm schmerzten die Nieren vor Unglück und Trauer. Wie viele von ihnen mochten wohl schon bei den Kämpfen in den Straßen von Matlanor, im Orbit und überall auf dem Planeten zu Tode gekommen sein? Und wie viele würden es noch werden?
    Sie alle sterben eines sinnlosen Todes. Sie sind wehrlos, und ihr Kampf, mag er noch so verbissen sein, wird ihnen nichts bringen. Ohne die Flotte sind wir hilflos. Was sollen wir nur tun?
    Die Energieversorgung des Palastes lief über eine autarke Anlage, geschützt in den Gewölben unterhalb des weitläufigen Gebäudes. Daher waren auch die Bildschirme im Palast noch in Betrieb.
    Das Mediennetz übertrug kommentarlos Aufnahmen der Kämpfe, welche die Tanjaj überall auf Kridania fochten. Letek-Kun näherte sich dem Monitor des Raumes, in dem sie sich befanden. Er sah eine aus der Luft gemachte Aufnahme, die offenbar von einer Kamera-Drohne aufgezeichnet worden war. Sie zeigte den Vorplatz des Palastes. In einem wilden Feuergefecht trafen Truppen der Tanjaj und der Apri aufeinander.
    Die vierbeinigen Angreifer waren mit metallenen Panzerplatten geschützt und scherten sich nicht um das konzentrierte Graserfeuer, das ihnen entgegengeworfen wurde. Die massigen Aliens galoppierten in einem atemberaubenden Tempo auf die Front der Krieger zu. Die Schüsse der Energiewaffen prallten von ihrer Panzerung ab und spritzen in alle möglichen Richtungen davon.
    Sie hatten keine Chance. Sobald die Apri heran waren, sprangen sie ab und drückte die Phalanx der Tanjaj mit ihren massigen Körpern einfach zu Boden. Scharfe Vorder- und Hinterkrallen gruben sich in Kridan-Uniformen und fanden Schwachstellen, an denen sie sie aufreißen konnten. Unter den Tritten und Schlägen der Apri vergingen die tapferen Tanjaj, die in ihrer Not die ungeschützte Unterseite der Apri-Einheiten mit ihren Selif-Dolchen aufzuschlitzen versuchten, oft aber gar nicht dazu kamen, auch nur einen Stich zu setzen.
    Letek-Kuns Nieren verkrampften, als er diese Bilder sah. Nicht, dass er schonungslose Berichte über die Kämpfe der Tanjaj nicht gewohnt war. Die Medien zeigten die gottlose Grausamkeiten der Feinde nur zu gerne, um all die Zweifler und Ketzer Lügen zu strafen. Doch nun sah er keine Möglichkeit, dieses Grauen zu beenden.
    Endlich war auf dem Bildschirm die Vernichtung eines Apri-Raumschiffs durch planetare Verbände im Orbit von Kridania zu sehen. Es sollte der Bevölkerung Mut machen. Ihnen zeigen, dass Gott noch immer auf ihrer Seite war. Doch Letek-Kun wusste: Dies war nur eine Aufzeichnung von früher.
    Rötliche Flüssigkeit sickerte aus den Augen Rivin-Turs, die nach wie vor in dem vom künstlichen Licht erhellten Palastzimmer kniete und nierenzerreißend schluchzte. »Tagnor-Fin!«, krächzte sie leise. »Geliebter! Komm und hol mich. Bitte, bringe mich fort von hier. Tagnor-Fin!«
    Letek-Kun zog den kleinen Sender aus einer Tasche seines Priestergewandes. Dieses Gerät war ihre einzige Verbindung zur Flotte – vielleicht sogar ihre einzige Hoffnung,

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