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Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)

Titel: Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Kunstwesen der Fall gewesen war. Denn sollte die Programmierung wie bei ihnen zu unberechenbaren Folgen führen, würde es keine Korrekturmöglichkeit mehr geben. Um sicherzustellen, dass der siebte Orphane eben das tat, was Mato Kin im Innersten seines Herzens herbeisehnte, musste die künstliche Intelligenz des neuen Orphanen mit der Bio-Matrix Mato Kins verwoben werden.
    Doch ein solches Wesen zu konstruieren, schien alle Möglichkeiten der Mentoren zu übersteigen. Auch Mato Kin vermochte kaum an die Realisierbarkeit eines solchen Überwesens zu glauben. Ein Wesen, das sich den Biologischen unterordnete, zugleich aber dem großen Ganzen vorausschauend diente … Er wollte eine Gottheit erschaffen, die jenen gehorchen musste, die es zugleich beherrschen sollte.
    Es schien ein unüberwindbares Dilemma.
    Aber Mato Kin feuerte Talico Kin Sunca und die anderen Ingenieure Tag für Tag an, gemahnte sie und sich selbst an die Verantwortung, die sie trugen. Das Projekt zog sich hin und verschlang Jahr um Jahr. Die Simulationen blieben enttäuschend, und die Euphorie, die Mato Kin wie unter Zwang verströmte, vermochte es immer weniger, die anderen bei der Stange zu halten. Immer mehr Ingenieure wählten schließlich den Weg der Entstofflichung, und einige starben unter den Jahren. Am Ende war es nur noch Talico Kin Sunca, der zusammen mit Mato Kin wie im Fieberwahn danach trachtete, das Projekt des Siebten Orphanen zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen.
    Und nun war Talico Kin Sunca gegangen. Und die letzte Simulation, die beide Wissenschaftler noch zusammen durchführen konnten, war nicht zufriedenstellend gewesen. Mato Kin saß am Totenbett seines Kollegen und wusste nicht, wie es weitergehen sollte.
    Matai Kai, seine geliebte Frau, ließ sich neben ihm nieder und legte ihren Arm sanft um seine Schulter.
    Wenn es jemanden gibt, der ebenso wie du bemüht war, das Unglück von der Galaxis zu nehmen, so war es Talico Kin Sunca.
    Ja, Matai Kai.
    War denn alles vergeblich?
    Ich weiß es nicht, Matai Kai.
    Was wirst du tun, Mato Kin?
    Mir fehlt die Kraft, das Projekt alleine zu vollenden.
    Ist es nicht längst vollendet, Mato Kin?
    Ich weiß es nicht.
    Kann denn ein Misserfolg Schlimmeres zeitigen, als das, was die sechs Orphanen über die Galaxis brachten?
    Ich weiß es nicht.
    Glaubst du es denn?
    Mato Kin dachte nach. Ich glaube nicht, dass der siebte Orphane die Lage verschlimmern könnte , teilte er schließlich mit.
    Was wirst du also tun, Mato Kin?
    Ich werde das Einzige tun, das ich jetzt noch tun kann. Ich werde den siebten Orphanen erschaffen.
    Matai Kai Wayat nickte und zog ihren Arm fester um die Schulter ihres Mannes.
     
    *
     
    ERLÖSER, Zweiter Raum
     
    »Was ist mit Ihrem Gesicht passiert?«, fragte Tagnor-Fin, als Letek-Kun wieder nur auf dem kleinen Bildschirm des geheimen Senders erschien. Da stimmt etwas nicht! , dachte der junge Tanjaj mit zunehmendem Grauen. Irgendetwas ist passiert, das sehe ich dem Priester an der zerkratzten Schnabelspitze an!
    Im Hintergrund jubelten Unlor-Gen und Fakun-Kan um die Wette. Begeistert kratzten sie rhythmisch mit den Fußkrallen über den Metallboden des Quartiers.
    Sie hatten es geschafft! Sie hatten die Lügen des Mar-Tanjaj entlarven und der ganzen Flotte vorführen können. Immer mehr Kugelraumer und Schiffe der Vulture-Nova-Klasse waren nach der Ansprache des Priesters aus dem Verbund ausgebrochen und hatten sogar die nach wie vor aufrecht erhaltene Nian-Tarnblase verlassen. Funksprüche nagelten durch den Zweiten Raum, man solle sich geschlossen nach Kridania aufmachen, um so bald wie möglich zu den Totenfeiern des Raisa wieder in der Heimat zu sein.
    Nur noch rund ein Zehntel der Flotte war beim Flaggschiff geblieben. Und auch diese Anzahl schwand immer mehr. So kurz vor dem Ziel, nicht einmal mehr ein Mika bis zum Eintritt in den Normalraum, kam die Armada der Kridan beinahe zum Erliegen.
    Aber das alles interessierte Letek-Kun nicht. Ihn interessierte nur, warum er Rivin-Tur nicht neben dem Priester sehen konnte und dessen Gesicht so ramponiert aussah.
    »Es waren Tanjaj, oder? Krieger, die nicht einsehen wollten, dass der Mar-Tanjaj ihre ganze Kaste in Verruf gebracht hat«, krächzte Tagnor-Fin leise. »Sie … sie haben Rivin-Tur mitgenommen, nicht wahr? Sie … haben sie …« Er brach ab. Die Vorstellung war zu schlimm. Ein Leben, das er ohne die Ei-Legerin leben musste, konnte er sich nicht vorstellen. Nicht nach all dem, was sie gemeinsam

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