Sternenfaust - 148 - Herrscher der Orphanen (2 of 2)
Durchmesser verringerte sich zunehmend, und schließlich schwebte ein blauer Ball von kaum einem Meter Durchmesser vor den beiden Mentoren.
»Das war nicht vorherzusehen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung …« Wieder brach Mato Kin ab. Der Ball zog sich in die Länge, bildete einen Leib und Gliedmaßen aus.
Matai Kai schrie!
Mato Kin glaubte, den Verstand zu verlieren.
Hogan Kin! , erklang Matai Kais Mentalstimme und verriet eine seltsame Gefühlsmischung aus Schrecken, Angst und Freude. Doch die Bedrohung durch das Unheimliche überwog, und Mato Kin musste seine Frau stützen.
Da stand er!
Ihr Sohn! Ihr Kind, das damals beim Angriff der Ptehdeska ums Leben gekommen war …
»Was soll das?«, rief Mato Kin. »Was tust du uns an, Orphane?«
Der kleine Mentor, der so sehr an Hogan Kin erinnerte, antwortete auf telepathischer Ebene: Ich sehe die Zeit.
»Ich verstehe nicht, Orphane!« Mato Kin zog seine Frau nah an sich heran und hielt sie in seinen Armen. Matai Kai konnte sich nicht beruhigen.
Ich wählte diese Gestalt, um dir zu zeigen, dass ich ein Teil von dir bin. Ein Teil von euch.
Beruhige dich , wandte sich Mato Kin zärtlich im mentalen Selektivmodus an seine Frau. Es ist nicht Hogan Kin, es ist nicht unser Sohn.
Nein … begriff Matai Kai, doch sie konnte die tiefe Trauer, welche die Erscheinung in ihr wachgerufen hatte, nicht überwinden.
Ich brenne darauf, die Ordnung herzustellen.
Es war unglaublich. Der Orphane klang genau wie Hogan Kin.
Ich möchte nichts anderes, als den Frieden wiederherstellen und bewahren, Orphane , sagte Mato Kin und wählte nun ebenfalls die geistige Kommunikation.
Wenn du die Verantwortung trägst, so soll es geschehen.
Was meinst du, Orphane?
Du musst die Verantwortung für die Geschicke der Galaxie übernehmen.
Jetzt erkannte Mato Kin den Beiklang in der mentalen Stimme: Er erinnerte ihn an Ihmu Kin Wote, seinen alten Wissenschaftskollegen, mit dem er vor langer Zeit die leidenschaftliche Rede eines Wissensvernichters gehört hatte.
Ich verstehe nicht, Orphane. Ich möchte, dass du jene sechs Orphanen, die ich erschaffen und freigesetzt habe, unter deine Kontrolle bringst. Hierfür übernehme ich gerne die Verantwortung.
Es geht um mehr, Vater. Um viel mehr , antwortete der Orphane. Du musst allein über diese Galaxie herrschen.
Hier stimmt etwas nicht , flüsterte Matai Kai im telepathischen Selektivmodus.
Kein Einzelner soll über andere herrschen! , rief Mato Kin. Kein Einzelner darf je so viel Macht haben.
Du hast recht, Vater. Ein biologisches Wesen scheint hierfür ungeeignet zu sein. Der Orphane verstummte.
Dann bitte ich dich, Orphane: Befreie die Galaxie von dem Unheil, das ich über sie brachte!
Das Unheil liegt viel tiefer, Vater. Du hast mich erschaffen, ohne dir darüber im Klaren zu sein, welchen Zwiespalt du notwendigerweise in mich legtest. Frieden mit biologischen Wesen, die sich so weit entwickelten, dass sie die Gesetze des Universums beherrschen – diesen Frieden kann es nur bei absoluter Kontrolle geben. Wunderst du dich noch darüber, warum die sechs Orphanen, die ihr erschaffen habt, sich gegen euch wandten? Sie sahen die Zukunft! Also taten sie das, weshalb sie erschaffen wurden. Sie sicherten den Frieden. Mich wolltest du kontrollieren, daher bin ich unfähig, autark die Völker der Galaxie zu unterwerfen. Ich benötige ein biologisches Wesen, das mich führt.
Es ist schiefgegangen , flüsterte Matai Kai mit Entsetzen in ihrer mentalen Stimme. Deaktiviere den Orphanen, Mato Kin!
Höre! , rief Mato Kin und blickte in das Auge des Wesens, dass die Form seines verstorbenen Sohnes angenommen hatte. Das, was ich von dir wollte, scheint dir nicht möglich zu sein. Das, was du willst, kann ich nicht verantworten. So müssen wir denn beide akzeptieren, dass unsere tiefen Wünsche unerfüllt bleiben.
Dies kann ich nicht akzeptieren, Vater! Mein ganzes Wesen ist bis zur letzten Molekülkette durch meinen brennenden Wunsch bestimmt, die Ordnung zu errichten! Den Frieden zu sichern. Du selbst hast mich so erschaffen!
Ich befehle es dir, Orphane! Ich befehle dir, in einen tiefen Schlaf zu sinken und nicht eher zu erwachen, bis ich – dein Vater – dich erwecke!
Ich kann es nicht, Vater! Dein Befehl hat große Macht, doch mächtiger noch ist der Auftrag, mit dem du mich in die Welt setztest!
Was willst du tun, ohne meinen Befehl?
Den Befehl suchen, Vater! Ein Wesen finden, das deiner biologischen Matrix in ihrer Gutartigkeit und
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