Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums
wie es scheint, sind sie uns durch den HD-Raum gefolgt. Sie werden uns in spätestens fünfzehn Minuten eingeholt haben.«
»Gibt es einen Kontakt?«
»Nein, Captain Frost, das ist es gerade, was mich annehmen lässt, dass sie angreifen wollen.«
»Sie nehmen eine Kampfposition ein«, sagte Telford von der Waffenkonsole her. »Sie wollen uns einkreisen. Meine Empfehlung ist, umgehend zu reagieren.«
Dana atmete tief ein und sah zu Yngvar, der so selbstverständlich auf dem Platz der Entität saß, als wäre er ein Teil der Brückencrew. »Was haben wir für Optionen?«
Die Navigatorin meldete sich zu Wort. »Wir können den Schiffen eine Zeit lang ausweichen, aber eine Flucht in den HD-Raum hat zu 98,74 Prozent die vollständige Vernichtung zur Folge.«
Dana wandte sich an Lieutenant Tayali. »Kommunikation?«
»Ich versuche einen Kontakt herzustellen und zu verhandeln, aber die andere Seite rührt sich nicht.«
»Colonel Telford?« Dana suchte den Blick des Waffenoffiziers.
»Wir können kämpfen, werden aber höchstwahrscheinlich vernichtet werden. Trotzdem sehe ich darin derzeit die einzige Alternative. Soll ich das Feuer eröffnen?«
»Sie schießen nicht auf uns«, mischte sich Yngvar ein. »Warum sollten wir das Feuer eröffnen?«
Dana sah ihn irritiert an. Früher hatte er sich nie in ihre Entscheidungen als Captain eingemischt. Sie wandte sich an die Kommunikation.
»Senden Sie eine Warnung, Lieutenant Tayali. Wenn darauf keine Reaktion erfolgt, greifen wir an. Ich schätze die Situation wie Telford ein. Wir müssen uns die Schiffe aufgrund ihrer technischen Überlegenheit möglichst frühzeitig vom Leib halten, damit wir eine reale Chance haben, zu ent…«
Tayali unterbrach sie. »Captain, die Tian-Ka antworten! Ich habe eine Meldung. Sie kommen im Namen ihrer Oberpriesterin. Sie haben sich getäuscht. Es war ein Fehler, das Schiff der Menschen durch die Barriere zu lassen. Die Götter sind erzürnt und hätten ihrem Zorn Ausdruck verliehen. Das Gefüge habe sich geändert, und das könnten sie nicht zulassen.«
»Das Gefüge?« War sie tatsächlich in einer Parallelwelt, in der Yngvar lebte? Aber das konnte nicht sein. So viel Macht hatten nicht einmal Milliarden Entitäten. Sie riss sich zusammen. Solche Gedanken konnte sie sich in ihrer Situation nicht leisten.
»Colonel Telford, greifen Sie an.«
Yngvar schnaubte. »Du musst verhandeln. Du weißt, dass ein Angriff vergeblich ist. Erinnere dich an den letzten Angriff der Tian-Ka!«
Dana erinnerte sich gut daran. Sie hatten den Angriff nur durch die Hilfe der Entität überlebt, indem diese einen Vertreter der Tian-Ka in sich aufgenommen und den Angriff abgebrochen hatte.
»Captain, das erste Schiff ist in Schussreichweite.« Telford sah zu Yngvar. »Soll ich den Befehl ausführen?«
Dana nickte. »Ja. Lieber eine kleine Chance, als gar keine.«
Auf dem Panoramaschirm der BEHRING war das Bild eines Tian-Ka-Schiffes seitlich von ihnen zu sehen, das als Ziel anvisiert wurde. Die BEHRING richtete sich neu aus, verließ ihre Position, während Telford das Ziel einprogrammierte und Torpedos einsetzte.
Yngvar war sehr ruhig geworden und kniff die Lippen aufeinander, als würde er mit Danas Vorgehensweise nicht konform gehen.
Daniels Stimme unterbrach die angespannte Stille. »Gleich geht’s los.«
Würden die feindlichen Schiffe wie beim letzten Angriff wieder im Raum springen? Dana starrte auf die Vektoren der schematischen Darstellung und wartete darauf, dass die Schiffe plötzlich ihre Positionen änderten, doch nichts dergleichen geschah.
Die Torpedos verfolgten ihr Ziel. Gleichzeitig näherten sich Flugkörper der Tian-Ka. Sie erreichten die BEHRING nicht und explodierten als lautloses Kleinfeuerwerk im All.
Telford schoss erneut. Auf der kleineren, schematisierten Darstellung vor dem großen Panoramabild verfolgte Dana die Marschrichtung der Flugkörper. Sie änderten ihre Flugrichtung und folgten dem Tian-Ka-Schiff wie Bluthunde. Das Schiff machte eine Wendung, doch es war zu langsam. Die Torpedos schlugen ein. Ein großes lautloses Feuerwerk auf dem Panoramaschirm zeigte die Vernichtung.
Als wäre die Auslöschung des Schiffes ein Signal, wendeten die beiden übrig gebliebenen Tian-Ka-Schiffe, indem sie hochzogen und dabei rollten, sodass sie mit erhöhter Geschwindigkeit davonfliegen konnten.
»Sie drehen ab«, murmelte Drake.
Sie schwiegen und sahen einander an. Noch konnte keiner das Glück fassen, dass die für
Weitere Kostenlose Bücher