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Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums

Titel: Sternenfaust - 150 - Das Auge des Universums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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übermächtig gehaltenen Schiffe sich als unterlegen herausgestellt hatten.
    Daniels Stimme war spöttisch. »Hoffentlich war das unsere letzte Sichtung von Tian-Ka. Von den laufenden Krokotaschen habe ich genug.«
    Dana fühlte Erleichterung, die Bedrohung überstanden zu haben. Sie blickte auf dem Bildschirm zu den Trümmerteilen des fremden Schiffes und erstarrte. Am Ort der Explosion breitete sich ein türkisblauer Nebel aus. Die Trümmerteile lösten sich auf, als hätten sie nie existiert.
    »Was bedeutet das?«, fragte sie angespannt.
    »Was bedeutet was?«, fragte Drake zurück.
    Dana blickte zu dem Commander hin. Sah er denn nicht, was da draußen geschah?
    Sie wollte zu einer Erklärung ansetzen, als sie das fünfjährige Kind sah. Das Mädchen stand am Eingangsschott, die Patronenkugel hing an einer Kette um seinen Hals. Es nickte Dana zu, die schwarzen, kinnlangen Haare wippten auf und ab. Dann trat es zurück, und das Schott öffnete sich. Es wandte sich ab und ging in den Gang.
    Dana sah zum Schott. Außer ihr schien niemand das Kind gesehen zu haben, und auch das offene Schott wurde nicht beachtet. Sie stand auf.
    »Commander Drake, Sie haben die Brücke. Entschuldigen Sie mich.« Sie ging im Laufschritt hinter dem Kind her und ignorierte die verwunderten Blicke, die ihr folgten. Auch Yngvars Stimme ignorierte sie.
    »Wo willst du hin?«
    Sie musste sich beeilen. Als sie den Gang betrat, war das Mädchen bereits an der nächsten Gangbiegung. Dana begann zu rennen. Dieses Kind war der Schlüssel. Es wusste, was an Bord vor sich ging und was mit ihr und Yngvar geschah. Ob es eine der Entitäten aus dem Auge war? Oder die Manifestation einer Kraft, die sie nicht verstand?
    »Warte!« Sie rannte um die Ecke. Das Kind war gut acht Meter vor ihr. Obwohl es nicht rannte, hatte sich der Abstand zwischen ihnen kaum verringert. Dana setzte zum Spurt an. Sie holte das Kind in einem Aufenthaltsraum ein, der eine Front aus durchsichtigem Stahl hatte und auf gesamter Höhe und Breite den Blick ins Weltall freigab. Dana atmete heftig. Ihre Krankheit machte ihre Bewegungen schwerer als früher. Sie trat neben das Kind, das allein an der riesigen Stahlfront stand, die wie ein Bullauge gewölbt war.
    »Wer bist du? Und was hatte dieser Angriff eben zu bedeuten? Warum haben sich die Tian-Ka-Schiffe kaum gewehrt?«
    Das Mädchen machte sich nicht die Mühe sie anzusehen. Es blickte unverwandt ins All. Ihre eisblauen Augen waren das Schönste und Traurigste, was Dana je gesehen hatte. Sie schüttelte den Kopf. Das Kind sah aus wie sie. Es war ein Wesen aus der Vergangenheit, die fünfjährige Dana Frost. Sie konnte keine Feindseligkeit von ihm ausgehen fühlen. Es wirkte wie ein Mensch, der zu viel gesehen hatte, und gegen die Grausamkeiten des Schicksals machtlos war. Obwohl Dana wusste, dass dieser Eindruck täuschen konnte, stieg ein tiefes Mitgefühl in ihr auf.
    »Bitte«, sagte sie leise. »Erklär es mir. Erklär mir, was vor sich geht. Was geschieht an diesem Ort?«
    Das Mädchen trat noch näher an die durchsichtige Stahlfront. Es berührte das Metall mit einer Hand und fuhr mit dem Zeigefinger ein Symbol nach, das sich blau leuchtend auf der Scheibe abzeichnete. Dana kannte es. Es war ein Crux ansata, das Symbol Ankh, das ägyptische Zeichen des körperlichen Lebens und des Lebens im Jenseits.
    Die Stimme des Mädchens war leise, aber durchdringend. »Bist du bereit für die Antworten?«
    Dana trat näher. »Ja. Was geschieht mit mir?«
    »Es ist ein Spiegel. Das Auge schickt dir seinen Spiegel. Du brichst dich in ihm.«
    »Du meinst, an diesem Ort werde ich mit mir selbst konfrontiert? Mit meinen Wünschen und Ängsten?«
    Das Mädchen machte eine vage Bewegung mit dem Kopf, die ein Nicken sein konnte.
    »Und Yngvar? Ist er real?«
    »Bist du real? Jede einzelne deiner Zellen erneuert sich. Bist du nach sieben Jahren noch derselbe Mensch?«
    »Gibt es … gibt es Hoffnung für mich und Yngvar?«
    Das Mädchen sah sie an. In den eisblauen Augen lag Mitleid. »Das bestimmst du, Dana Frost. Was siehst du im Spiegel?«
    Dana dachte über die Worte nach. Sie hatte sich in den letzten Wochen und Monaten viel mit ihrem Leben und dem Tod befasst. »Ich sehe einen Menschen, der leben möchte, und der niemals aufgibt.«
    »Und was ist dein Leben? Schlachten? Ewiger Kampf? Du kamst an diesen Ort, um dein Leben zu retten. Warum? Soll es ewig so weitergehen? Willst du dich immer wieder in Todesgefahr stürzen? Ist es nicht

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