Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)
Verwesungsgeruch, der sich nicht abwaschen ließ.
Gandaroo schwieg. Sein Blick ging zu Boden. Turanor glaubte, er habe erst jetzt wirklich begriffen, was Kapitulation war – und setzte dieses Wissen umgehend in die Tat um.
Der Tele-Ring hat Helemaii nur unwesentlich verlangsamen können , wiederholte der Anführer der Alendei, was alle längst wussten. Wir haben Zeit gewonnen, doch zu wenig, um das Unterfangen als nennenswerten Erfolg zu verbuchen. Und es kostete uns Freunde, Gefährten, Leben. Ist es nicht angebracht, dass wir uns endlich dem Morgen zuwenden? Dass wir beratschlagen, wie fortan zu verfahren ist? Die Wand in unserem Rücken, von der du sprachst, Talambraa, mag vorhanden sein. Doch heißt das nicht, dass uns auch jeglicher Weg nach vorn verwehrt ist.
Turanor hat recht , schaltete sich Leilanii in die so trübsinnig gewordene Unterhaltung ein. Bei allem Schmerz dürfen wir nicht aus den Augen lassen, was für uns auf dem Spiel steht. Resignation bringt keine Lösungen, sondern nur den Tod.
Und der einzige Weg, der uns noch bleibt, führt ins All. Gandaroo schien seine Schlappe von vorhin verwunden zu haben. In seinen Augen brannte wieder das Feuer der Entschlossenheit, das Turanor während der letzten Stunden an ihm kennengelernt hatte. Wir müssen Helemaii’nu verlassen, wenn unsere Zivilisation weiterexistieren soll. Ein anderer Planet mag uns neue Heimat werden, denn die alte kann nicht länger Leben beherbergen. Lasst uns unsere Energien fortan einzig in die Evakuierung stecken, auf dass wir so viele Alendei von hier erretten, wie es die Umstände uns noch zugestehen.
Talambraa nickte stumm, doch Leilanii wirkte, als wünsche sie sich mit einem Mal ganz weit weg. Gib kund, was dich bedrückt , forderte Turanor ihn auf. Und keine Scheu. Wir sind lang schon des Stadiums verlustig, in dem ein Vorschlag noch mit Spott bedacht werden konnte, sei er auch noch so unpraktikabel. Dem Hilflosen ist jeder Einfall kostbar.
Und ich wünschte, ich könnte mit einem solchen aufwarten, großer Turanor , erwiderte der Weltraumforscher betrübt und sah seinen Anführer entschuldigend an. Doch was mir anzumerken bleibt, so fürchte ich, nimmt den letzten Wind aus den Segeln unserer Diskussion.
Gandaroo stützte den Kopf in die Hände und atmete tief aus. Die Planetenthese. Warum überrascht mich das nicht? Verzeiht meinen Unmut, doch derartige Hirngespinste bringen uns ebenfalls nicht weiter, oder?
Turanor schluckte und ahnte, was kam.
Mir ist bekannt, dass kaum Fakten vorliegen, zu untermauern, was mich umtreibt , fuhr Leilanii fort. Und doch sagen Instinkt und Logik mir, den Einwand nicht gleich wegzuwischen. Die Alendei sind, was sie sind, weil ihr Wesen und ihre Kultur im All ihresgleichen sucht. Unsere Art, unser Gedankenbund, die uns eigenen telepathischen Talente … Welches Sternenvolk kennt ihr, das ähnliche Fertigkeiten entwickelte? Selbst die Menschen, optisch und biologisch durchaus uns ähnlich, sind in diesem Aspekt kein Vergleich zu uns.
Na und? Welchen Schluss ziehst du aus dieser Feststellung? Gandaroo machte nicht den Eindruck, sich auf den Ansatz des Weltraumforschers einlassen zu wollen. Kann nicht die Natur ihren Launen frönen, wie’s ihr beliebt? Hier eine Rasse gestalten, dort eine andere?
Leilanii lächelte schwach. Natürlich kann sie, guter Gandaroo. Doch frage dich einmal, nach welchen Regeln! Ist es nicht eben diese Natur, die die Entwicklung einer Art bestimmt? Prägt nicht Umgebung Aussehen und Talent des Einzelnen?
Du sagst also, die Einzigartigkeit der Alendei, so wir sie denn vorauszusetzen wagen, sei durch die Beschaffenheit Helemaii’nus bedingt? , hakte Turanor nach und packte den Einwand des Wissenschaftlers in konkretere Worte.
Abermals das entschuldigende Lächeln. Nein, Turanor, das würde ich nie wagen. Ich sage nur, dass wir die Möglichkeit nicht außer Acht lassen dürfen. Evakuieren wir die Welten, die uns Heimat waren, seit unsere Art erstmals das Licht der Sonne erblickte, so riskieren wir gleichsam, aufzugeben, was uns im Kern ausmacht. Sind wir noch Alendei, wenn unsre Wurzeln dem Boden entrissen werden, der ihnen den einzigartigen Alendei-Nährstoff bietet?
Gandaroo schüttelte vehement den Kopf, doch Talambraa schien ihr Entsetzen auf eine neue Stufe erhoben zu haben. Turanor musste ihr nur ins Gesicht sehen, schon wusste er, dass sie dem Forscher jedes seiner blumigen Worte glaubte und die Planetenthese, ein schon weit vor der Katastrophe durch
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