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Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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Vernunft wäre es, wenn ein tatsächlicher Politiker die Kandidatur von Cifaretto angehen und sich ihm als Gegenentwurf in den Weg stellen würde. Vince selbst sah sich nur als Berater, der gekommen war – besser: der sich auf Mitchells hartnäckiges Bitten und Sticheln hin dazu hatte breitschlagen lassen –, um der Öffentlichkeit die Lücken in der Logik des Italieners aufzuzeigen. Vince war hier, um dem Star Corps zu helfen. Nicht, um in die Politik zu gehen. Diesbezüglich hatte sich seine Meinung nicht geändert, und Mitchell wusste das.
    »Ich schätze, ein Bier wird uns nicht schaden«, sagte Vince und deutete in Richtung des Pubs. Mitchells Miene hellte sich auf.
    Sie hatten das Lokal fast erreicht, da liefen sie Cifaretto selbst über den Weg. Der beliebte Jungpolitiker schritt, umgeben von einer Entourage groß gebauter Anzugträger, in Richtung Park, wo sein Gleiter stehen musste. Taglieri sah ihn zuerst und machte Anstalten, sich umzudrehen und unbemerkt zu verschwinden, doch Cifaretto war zu schnell.
    »Admiral?« Der freundliche Ruf hallte an den Häuserwänden wider. »Admiral Taglieri?«
    »Na, da schau her«, murmelte Mitchell. »Gibt’s noch Nachschlag, ja?«
    Vince grunzte ungehalten. Die letzten neunzig Minuten hatten ihm mehr als genügt; er brauchte keinen weiteren verbalen Schlagabtausch mit dem uneinsichtigen Mann. »Signor Cifaretto«, grüßte er höflich, aber knapp. »Schönen Abend noch.«
    »Ihnen auch, Admiral.« Der charismatische Italiener schlängelte sich aus dem kleinen Pulk, der ihn bei jedem öffentlichen Auftritt begleitete, und trat zu ihnen. Seine ausgestreckte Rechte hing vor Vincent in der Luft. »Ich hatte eben gar nicht mehr Gelegenheit, mich bei Ihnen für die grandiose Debatte zu bedanken. Mit Ihrem so enthusiastisch vertretenen Standpunkt waren Sie eine echte Abwechslung in diesem Wahlkampf, Sir.«
    Zögernd ergriff Vince die Hand, schüttelte sie.
    »Ein Kompliment?« Mitchell hob die Brauen. Es wirkte abfällig. »Kommen Sie, Mann, das sagen Sie doch nur, weil Sie wissen, dass Taglieri nicht kandidiert und Ihnen somit keine Konkurrenz ist.«
    »Im Gegenteil, Mister Mitchell«, erwiderte Cifaretto. »Ich würde mir sogar wünschen , einen so engagierten und profilierten Kontrahenten im Rennen zu wissen. Divergenz ist die Grundlage jeglichen Wachstums.« Es klang absolut aufrichtig. So sehr sogar, dass Vince erstaunt war, festzustellen, dass er ihm glaubte. Vorbehaltlos.
    »Na, da haben Sie von mir nichts zu befürchten«, sagte Vince und deutete ein höfliches Lächeln an, das er nicht fühlte. »Wie ich während des Gesprächs schon sagte: Mir geht es nicht um die politische Karriere. Nur darum, was das Beste für die Menschheit ist.«
    »Ganz wie ich meine«, gab Cifaretto zurück, das Gesicht ein Musterausdruck von Anstand und Freundlichkeit. »Sie und ich, Admiral … Wir verfolgen das gleiche Ziel, wenngleich auf divergierenden Pfaden. Wir wollen beide das Beste für die Menschheit. Wir haben nur unterschiedliche Vorstellungen.«
    Vincent sah zu Boden. »So wird’s sein.«
    Einen kurzen Moment standen sie schweigend da, während der Verkehr der britischen Metropole an ihnen vorbeizischte und die angenehm kühle Nachtluft durch ihre Haare strich. In der Ferne glaubte Vincent Big Ben schlagen zu hören, schrieb dies aber seiner Fantasie zu.
    Dann sagte Mitchell: »Die ersten Hochrechnungen. Sieht so aus, als lägen sie vor.«
    Als Vince aufblickte, sah er, wovon der ehemalige Ratsvorsitzende sprach. Durch das Fenster des Jekyll’s konnten sie den breiten Monitor ausmachen, auf dem sonst wohl meist Sportübertragungen liefen. Nun aber zeigte er eine Grafik, die der Bildunterzeile nach von GNA erstellt worden war. »ERDE BEEINDRUCKT – DOCH VON WEM?«, stand dort in weißen Lettern auf blauem Grund.
    Vince kniff die Augen enger zusammen. »Was wird das?«
    »Oh, das ist ganz normal.« Cifaretto winkte ab. »Die GNA führt nach jedem meiner Auftritte Spontanumfragen durch, um zu messen, inwieweit ich die Bevölkerung mit meinen Worten erreichen konnte. Sieht aus, als hätte sie Sie heute Abend in ihre Erfassungen integriert.« Dabei klopfte er Vince kumpelhaft auf die Schulter.
    Die Grafik wandelte sich. Zwei Balken erschienen, wuchsen rasant nach oben. Siebenundsechzig zu dreiunddreißig Prozent.
    Mitchell pfiff leise. Vince wusste nicht, ob es Begeisterung oder Verblüffung ausdrücken sollte, hatte aber so eine Ahnung. »Dreiunddreißig Prozent der Befragten

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