Sternenfaust - 151 - Für die Menschheit! (1 of 2)
breitete die Arme aus und drehte sich einmal um sich selbst, als wolle sie schlicht eine neue Frisur oder eine neue Bluse präsentieren. »Zumindest glaube ich das.«
*
Siebenundzwanzig war kein Alter für eine Frau, sondern ein Traum. Wie viele wünschten sich wohl, noch einmal so jung sein zu dürfen? Wie viele nutzten die Mittel der Gentechnik, der modernen Medizin und der plastischen Chirurgie, um sich mit einer Fassade falscher Jugend zu versehen? Und wie viele Männer mochten ebenso empfinden, handeln?
Dana wusste es nicht. Und es war auch egal. Sie wusste nur, dass sie alles eintauschen würde, um ihr altes Gesicht, ihren alten Körper zurückzubekommen. Den, der noch vor Wochenfrist der ihre gewesen war.
»Dabei ist das Paket nach wie vor dasselbe«, murmelte sie, während sie der rücklings auf dem weißen Sofa liegenden Saito sanft über die Stirn strich. »Nur die äußere Uhr wurde zurückgedreht.«
Und das vermutlich sogar dauerhaft.
Saito hob die Hand und strich Dana über die Wange.
»Sag mir genau, was passiert ist«, forderte sie überraschend gefasst, stützte sich auf und schob ihren Körper in eine halb sitzende Position zurück, ohne den Blick von Dana zu nehmen. »Denn ich gehe davon aus, das da geht nicht aufs Konto eines Genetic-Doktors.«
»Kein Genetic-Doktor«, bestätigte Dana und schüttelte den Kopf. Zumindest nicht im herkömmlichen Wortsinn.
Die nächste Stunde verbrachte sie damit, ihrer Mutter die Ereignisse der letzten Tage zu schildern. Über manches war Saito ohnehin informiert, weil Dana und sie per Funk in Kontakt gestanden hatten, aber das, was nach dem Durchbrechen der kosmischen Barriere geschehen war, war ihr neu. Und es war der Teil der Geschichte, auf den es wirklich ankam.
Um eine Heilung der Krankheit zu suchen, die sie befallen hatte, war Dana Frost mit der BEHRING zum »Auge des Universums« gereist. Doch anstatt die Hilfe und die Antworten zu finden, um die es ihr gegangen war, hatten sie und ihre Begleiter dort eine Wirklichkeit erlebt, die die Grenzen ihres ohnehin recht weitläufigen Fassungsvermögens mühelos gesprengt hatte. Nicht alle waren von der Reise zurückgekehrt.
»Zellstabilisierung?«, wiederholte Saito, als Dana geendet hatte. Sie sah aus, als habe Dana gerade verkündet, fortan im Zirkus mit Wackelpudding jonglieren zu wollen.
»So hat die kleine Dana, die sich mir zeigte, es zumindest genannt. Medizinische Gerontologen haben aufgrund von RNS-Scans herausgefunden, dass meine Körper auf den Zustand einer Siebenundzwanzigjährigen zurückjustiert wurde. Mom, ich glaube, ich altere nicht länger.«
»Aber …« Wieder die Hand an ihrer Wange, eine zarte, nahezu ehrfurchtsvoll-ängstliche Berührung. »Aber warum?«
Dana zuckte mit den Achseln. »Um mich zu heilen? Mich zu ärgern? Mir zu zeigen, was sie kann und ich nicht? Wie wenig ich weiß? Keine Ahnung.« Sie schnaubte leise, ein verkümmertes Lachen. »Ich kann dir auch nur sagen, was ohnehin offensichtlich ist.«
Saito schluckte. Räusperte sich. »Und die Krankheit? Der Tumor?«
Die gegen Zyto-Nan-Rep immunen Glioblastome, die der eigentliche Auslöser der ganzen Odyssee gewesen waren.
»Verschwunden. Spurlos. Wie bei den anderen Genetics, die mit auf der BEHRING waren.«
Bei dem Wort Genetics hatte Saito kaum merklich zusammengezuckt. Dana seufzte innerlich, war doch genau das das Thema, das zu besprechen sie sich hierher aufgemacht hatte. Um dich zu quälen, Mom. Sorry.
»Was mich zum zweiten Grund meines Kommens führt«, sagte sie schnell. »Meine Krankheit. Sie befällt nur Genetics. Daher die Frage: Bin ich eine? Bin ich eine Genetic?«
»Unmöglich«, antwortete Danas Mutter. »Wir wären nie auch nur auf die Idee gekommen, dich genetisch zu verändern. Du warst gesund! Mehr interessierte uns nie!«
Dana nickte. »Die Genetics auf Einstein nutzen einen Imprägniercode bei der genetischen Resequenzierung. Es ist ein Imprint auf Quanten-Ebene, eine Art genetisches Wasserzeichen. Und genau dort, auf Einstein, hat man entdeckt, dass ich einst genetisch verbessert wurde. Und zwar noch vor meiner Geburt.«
Saito schüttelte den Kopf. Strähnen ihres weißen Haares fielen ihr in die Stirn. Nie zuvor hatte sie auf Dana so zerbrechlich gewirkt. So verloren.
»Das muss ein Irrtum sein«, meinte sie schließlich. »Vielleicht hat man dich auf Einstein belogen!« Plötzlich … Erkennen in ihren Augen, nur ein Hauch. Der Verdacht einer Ahnung.
»Ja?« Dana sprang auf
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