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Sternenfaust - 153 - Anschlag auf den Konsensdom (1 of 2)

Sternenfaust - 153 - Anschlag auf den Konsensdom (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 153 - Anschlag auf den Konsensdom (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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der Decke ahnte er mehr, als dass er sie tatsächlich erkennen konnte. Er wusste es eben, wie er um jedes noch so winzige Detail seiner Vierzehn-Quadratmeter-Welt wusste.
    Und es werde Licht , dachte er.
    Im gleichen Moment erhellte ein diffuses, flackerndes Leuchten die Zelle.
    Nach wenigen Sekunden stabilisierte sich die Lichtquelle, die ihren Ursprung direkt in den Wänden und der Decke hatte. In den Naniten.
    Worin auch sonst.
    Ruckartig schwang er seine langen Beine über die Kante der Liege und warf einen schnellen Blick nach links und rechts. Niemand war hier. Wie immer.
    »Stimmt, heute ist ja auch gar nicht Besuchstag«, sagte er und lachte auf, als hätte er einen guten Witz gerissen. Er redete schon so lange mit sich selbst, dass es ihm gar nicht mehr seltsam vorkam. Manchmal gab er sich sogar Antworten. Nun, in seiner Zeit als politischer Abgeordneter hatte er schlechtere Diskussionen geführt.
    Besuchstag … es war niemals Besuchstag auf diesem verdammten Schiff. Seine Freundin, Geliebte und Sexpartnerin in Personalunion hatte er vor dieser Scheinverhandlung zuletzt gesehen, deren Urteil schon festgestanden hatte, ehe der Richter in seiner verquasten roten Robe zum ersten Mal den Mund aufgemacht hatte, um sie zu eröffnen.
    Und auf die fünf Minuten mit seinem gelangweilten und gekauften Anwalt hätte er auch verzichten können. »Tja, Junge, du weißt genau so gut wie ich, dass dich hier nichts mehr rettet. Es lohnt also gar nicht, uns ein Verteidigungsplädoyer zurechtzulegen.«
    Dämlicher Lackaffe!
    Eric schüttelte den Kopf, er wollte nicht mehr daran zurückdenken. Niemals hatte er damit gerechnet, in so einer Zelle zu landen. Unendlich weit entfernt von seiner Heimat.
    Nicht, dass er es nicht verdient hätte. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Aber der Vorwurf, der ihm schließlich diese Misere eingebrockt hatte, war eine Lüge gewesen, eine Verschwörung. Viel zu unvorsichtig war Eric den falschen Leuten auf die Füße getreten.
    Hätten sie ihn wegen seiner wahren Vergehen verurteilt, vielleicht hätte er sogar etwas wie Reue gespürt. Nun aber würde sich zu diesen Verbrechen noch ein weiteres gesellen.
    Doch Rache war ein Gericht, das kalt serviert werden musste.
    Mit diesem Satz redete Eric sich auch einen Fakt schön, der überhaupt nicht in seine Pläne passte: Er hatte keine Ahnung, wann, wie und wo er sich rächen sollte. Also konnte seine Rache auch erst mal kalt werden. Inzwischen, nach all den Jahren, schmeckte das Mahl wohl schon ganz schön abgestanden.
    Mit der Hand fuhr er sich durch die kurz geschnittenen Haare. Noch einmal schüttelte er den Kopf, als könne er die düsteren Gedanken damit verscheuchen. Ziemlich schwer, wenn einem außer Nachdenken nichts mehr blieb.
    Eric stand auf und ging auf die Wand auf seiner Linken zu. Noch während des Gehens zog er sich das schlecht sitzende schwarze Shirt über den Kopf und warf es auf die Liege hinter sich. Die gleichfarbige Hose, die die Anstaltskleidung komplettierte, behielt er an.
    »Sesam öffne dich«, sagte er. Wo kam dieser Spruch doch gleich her?
    Ohne dass er anhalten musste, bildete sich eine Öffnung genau vor ihm in der Wand. Der Vorgang ging gespenstisch lautlos vor sich. Der kleine Waschraum gehörte wahrscheinlich zu jeder Zelle. Zumindest nahm Eric das an. Eric nahm sich vor, das bei einem seiner nächsten Spaziergänge zu überprüfen. Eines der vielen, nicht sonderlich prickelnden Geheimnisse des Gefängnisschiffes.
    Er betrat den kleinen Raum, der ein winziges Becken als Waschmöglichkeit hatte. Eric stützte sich an dessen Rand auf. Die Wand dahinter war genau so grau wie die seiner Zelle. Nur dass diese hier stank, nach den Ausscheidungen all der Gefangenen vor ihm. Zumindest bildete er es sich ein. Wenn er logisch darüber nachdachte, konnte es wohl kaum so sein.
    Gerne hätte er sein eigenes Spiegelbild gesehen, doch dazu waren die Naniten nicht fähig. Ob er noch so aussah wie früher? Viel verändert dürfte er sich nicht haben, vielleicht ein paar Pfund abgenommen, die Geheimratsecken etwas größer. Aber die dunklen Augen würden wohl immer noch ihren Zweck erfüllen. Ihr Blick konnte so schneidend wie Glas sein, aber auch sanft und schmeichelnd. Beide Varianten hatten ihm oft gute Dienste erwiesen.
    Er musste nun schon etwas mehr als vier Jahre hier sein. Oder waren es fünf?
    Aus dem Hahn floss das Wasser, als er seine Hände darunter hielt. Er beugte sich vor und warf es sich ins Gesicht. Es war kalt

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