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Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)

Titel: Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anonymous
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in Kauf nehmen.
    Ben führt täglich Messungen durch, um die Erfolge des EMP-Erzeugers innerhalb der abgeriegelten Abteilung zu verfolgen. Selbst Messungen in einem »nur« 2.500 Quadratmeter großen Areal sind naturgemäß schwierig, doch Ben tut alles, was in seiner Macht steht.
    Ich muss davon ausgehen, dass sich einige, aber möglicherweise auch alle der 58 Menschen in der Abteilung mit dem Bruoor-Erreger infiziert haben. Es kommt hier wohl auf die individuell unterschiedlich starke Abwehr-Reaktion an.
    Ben weiß, was zu tun ist, und ich glaube, er hat die Situation im Griff. Wichtig ist, dass jeglicher Körperkontakt vermieden wird und dass das Essgeschirr und die Hygiene-Kabinen sorgfältig desinfiziert werden.
    Ich hoffe inständig, dass wir diese Situation ohne Tote überstehen.
     
    22. Januar 2272
    Heute wieder einen EMP freigesetzt. Ben teilt mir über Haus-Kom mit, dass die Bruoor-Konzentration weiter abgenommen hat – der EMP scheint zu wirken. Auf der anderen Seite gibt es schlechte Nachrichten: Dr. med. Dolins und Dr. med. Reisman, die ebenfalls zu den Eingeschlossenen zählen, haben ein Testverfahren entwickelt, mit dem sie eine Bruoor-Infektion diagnostizieren können – wenn dieses Verfahren auch nicht sehr genau sein dürfte. Jedenfalls konnten sie bei 27 Mitarbeitern eine Bruoor-Infektion feststellen – glücklicherweise nicht bei Ben!
    Möglicherweise werden die Infizierten keine Schädigung davontragen, da es bislang keinerlei Auffälligkeiten gibt – kein Fieber, kein Ausschlag, keine Speichelaustrocknung. Die Infizierten scheinen vollkommen gesund zu sein. Dies macht Mut, zumal wenn ich bedenke, dass meine Computersimulation die ersten kortikalen Veränderungen bereits nach fünf Tagen Inkubationszeit aufwies. Vielleicht haben wir Glück.
    Einen Stressfaktor stellen zunehmend die Toiletten dar. Wir haben direkt nach dem Unfall das komplette Abwassersystem der Abteilung gekappt und versiegelt. Die Geruchsbelastung für die Eingeschlossenen ist groß, doch wir können im Augenblick nicht mehr tun, als Neutralisatoren und verschließbare Notdurftbehälter durch die Sicherheitsschleusen zu reichen.
    Der Krisenstab hat sich entschlossen, die Abluft der Abteilung direkt ins Vakuum über Sedna zu leiten, da die Filter – so gut sie auch sein mögen – ein Restrisiko in sich bergen. Die Umbauarbeiten, die mit äußerster Sorgfalt und Vorsicht ausgeführt werden müssen, dürften zwei Tage in Anspruch nehmen. Sind sie einmal fertiggestellt, schlagen wir direkt zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen werden die aeroben Bruoor-Bakterien in Kälte und Vakuum sofort abgetötet. Zum anderen können wir die Abteilung dann kräftig durchpusten. Dies ist eine sinnvolle, ja geradezu notwendige, zusätzliche Maßnahme, da der EMP zwar seine Erfolge zeitigt, aber bislang, wie es den Anschein hat, keine hundertprozentige Eliminierung der Erreger bewirken konnte.
    Vielleicht wird doch noch alles gut. Ich hoffe es inständig!
     
    23. Januar 2272
    Heute hat Jennings versucht, mich zur Schnecke zu machen. Schon beim EMP-Einsatz hat er mich gefragt, wie dieser Einsatz Läsionen in organischen Zellwänden hervorrufen können soll. Ich habe recht verschwurbelt geantwortet und mich letztlich auf unbekannte elektrostatische Phänomene einer außerirdischen Bakterienart herausgeredet.
    Heute jedoch zeigte er mir, dass er – mittlerweile? – wesentlich besser über mein Projekt informiert ist, als es noch vor sechs Tagen den Anschein hatte. Inzwischen zweifele ich doch daran, dass Borgstedt der Verräter ist, da er mit zu den Eingeschlossenen gehört (es sein denn, er hat eine Möglichkeit gefunden, heimlich das Haus-Kom zu benutzen, was ich aber nicht glauben kann, da ich Ben direkt nach dem Unfall auf ihn angesetzt habe). Jedenfalls tobte Jennings wie ein mit Bruoor-Bakterien infizierter Kridan. Ich rechnete jeden Moment mit meiner Entlassung. Doch nichts dergleichen geschah. Jennings tobte sich aus, nannte mich sogar einen verantwortungslosen Gesetzesbrecher – und ließ mich dann einfach gehen.
    Keine Entlassung.
    Ich habe anschließend eine HD-Funkverbindung zu Gregorovitch in der Amazonis Planitia hergestellt und erfuhr von ihm, dass ich auf keinen Fall entlassen werde. Eher, so meinte er, würde Jennings freiwillig das Handtuch werfen, womit er sogar halb rechne. Noch aber würde Jennings gute Mine zum bösen Spiel machen und jeglichen Verdacht gegen Far Horizon öffentlich zurückweisen. Die

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