Sternenfaust - 156 - Sol X (1 of 2)
annähernd kugelförmigen Körper. Sie waren plötzlich unter dem Südpol erschienen und wahrscheinlich von der abgewandten Seite des Planeten gestartet. Sol X nahm die obere Hälfte des Hauptschirms ein, wobei der Planet nur zu einem Drittel sichtbar und seine untere Rundung gerade noch als solche zu erkennen war. Darunter, im freien Raum, hielten sieben morgensternförmige Objekte auf die STERNENFAUST zu.
»Commander Austen?«, rief Dana.
»Nichts, Ma’am! Ich kann keine energetischen Emissionen messen. Aus der optischen Erfassung lässt sich aber die Größe der Objekte ableiten – und zwar messen die Körper im größten Durchmesser – also von Stachelspitze zu Stachelspitze – etwa fünfhundert Meter. Der eigentliche Körper besitzt einen Durchmesser von etwa 280 Metern.«
»Commander Brooks – Grußbotschaft auf allen Frequenzen in allen bekannten Sprachen«, befahl Dana.
»Aye, Ma’am!« Brooks musste hierzu nur eine bestimmte Sensortaste betätigen. Die automatische Abstrahlung enthielt sogar eine Botschaft in der Sprache der Toten Götter – soweit diese bekannt war – und eine solche, die mittels einer rein mathematischen Sprache verfasst war, die vor allem auf Zahlen-Algorithmen basierte.
»Keine Antwort!«
»Lassen Sie die Grußbotschaft permanent laufen.«
»Jawohl, Ma’am.«
»Kriegen wir eine HD-Verbindung zur Erde, zur Grünen Gurke?«
»Nicht auf direktem Wege. Die 5-D-Strahlung der Sonne wird das vermutlich verhindern. Ich gehe über den Mars als Relaisstation, der befindet sich auf einer Länge von 257 Grad – das sollte funktionieren.«
»Tun Sie das, Commander.«
»Jawohl, Ma’am.«
»Commander Alyawarry – stellen Sie den Alarm wieder ab.«
»Aye, Ma’am.«
Der durchdringende Ton verklang – jeder auf dem Schiff war nun gewarnt.
Die sporenförmigen Objekte kamen näher, und Dana bemerkte jetzt, dass sie metallisch glänzten, aber in einer Weise, wie sie es nie zuvor erlebt hatte: Ihr Ton changierte zwischen Gold und Silber.
»Was meinen Sie, Captain? Haben wir es mit bemannten Raumschiffen zu tun?«
»Für unbemannte Scan-Drohnen erscheinen mir diese Flugobjekte zu groß.«
Dana nickte.
Mit zunehmender Annäherung der Objekte zoomte Alyawarry heraus, um alle sieben Körper im Bildausschnitt zu behalten. Dies war sicher richtig, solange die STERNENFAUST auf eine rein optische Ortung angewiesen war.
»Immer noch keine Antwort auf unsere Grußbotschaft«, informierte Brooks.
»Entfernung der Objekte bei etwa dreihundert Kilometern«, meldete Commander Austen. »Sie fliegen extrem langsam, halten aber auf uns zu.«
»Verbindung zur Grünen Gurke steht!«, rief Brooks.
»Den Ratspräsidenten, Commander«, sagte Dana.
»Aye!«
»Messung!«, rief Commander Austen, und seine Stimme überschlug sich beinahe. »Alles da! Energiemuster, Bioenergie-Werte und was man will! Unbekannte Materiallegierung.«
»Anzeichen für scharf geschaltete Energiewaffen?«, fragte Captain Mulcahy.
»Keine. Ich vermute, dass die sieben Schiffe – es sind eindeutig Schiffe! – soeben aus dem abschirmenden Energiemantel des Planeten getreten sind.«
»Grußbotschaft?«, fragte Dana.
»Nichts, Ma’am.«, erwiderte Lieutenant Commander Brooks. »Aber ich habe den Ratspräsidenten in der Leitung.«
»Auf den Hauptschirm«, rief Dana.
In der unteren rechten Ecke des zentralen Brückendisplays öffnete sich ein Fenster, in dem Vincent Taglieri erschien.
»Ich grüße Sie, Commodore Frost. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
»Sol X beherbergt eine hochstehende Zivilisation, sieben Schiffe der Fremden halten auf uns zu und verweigern jegliche Funkkommunikation.« Dana ratterte ihre Sätze herunter. »Wir haben nicht den Eindruck, dass es sich um einen Angriff handelt, aber ausschließen können wir das auch nicht. Ich tendiere dazu, bei fortgeführter Kom-Verweigerung mit Warnschüssen und gegebenenfalls mit einem Angriff zu reagieren. Da es sich jedoch um einen Erstkontakt mit einer Spezies handelt, die sich in unserem Sonnensystem breitgemacht hat, möchte ich Ihre Einwilligung zu meinem Vorgehen einholen, Admiral.«
Als Vorsitzender des Hohen Rates der Solaren Welten war Taglieri auch der oberste Befehlshaber des Star Corps, somit stand ihm allein die Entscheidung zu, das Feuer zu eröffnen.
Dana konnte förmlich zusehen, wie es in Taglieris Kopf arbeitete. Er wälzte in diesen Moment genau dieselben Gedanken, die sie auch hatte: Der Angriff auf eine überlegene Spezies, die direkt vor
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