Sternenfaust - 157 - Invasionsstufe Eins (2 of 2)
herausgegeben. »Sie werden es sehen, wenn wir dort sind!«, hatte er orakelt.
Und jetzt war es so weit. Einen letzten Nebengang nahmen sie noch, dann standen sie vor der großen Sicherheitsschleuse, hinter dem der Quarantäne-Bereich mit den Infizierten lag. Ab diesem Punkt konnte jeder gesunde Mensch nur noch mit einem hermetisch abschließenden Schutzanzug sichergehen, sich nicht ebenfalls den Bruoor-Bakterien auszusetzen, die für das Leid der Kranken verantwortlich waren.
Alle Versuche, die Erreger – wie geplant – durch EMPs unschädlich zu machen, was man aufgrund der nanotechnisch künstlich geschaffenen Bakterienmembranen intendiert hatte, waren nicht so erfolgreich gewesen, dass man eine Weiterverbreitung der Krankheit hatte eindämmen können.
Der fremde Mann schickte sich an, erneut die Sicherheitsprotokolle zu überwinden, indem er Moynihans Erkennungsmerkmale bis ins feinste Detail nachbildete.
Der Professor versuchte ihn zurückzuhalten. »Da drin ist alles verseucht!«, warnte er. »Egal, wer oder was Sie sind: Wenn Sie einen Körper haben, der aus einer Zellstruktur mit Peptid-Membranen besteht, gehen Sie das Risiko ein, sich eine tödliche Infektion zuzuziehen!«
Das Wesen wandte sich um und lächelte wieder sein seliges Lächeln. »Mir sind die Umstände bewusst, unter denen die Menschen hinter diesem Zugang leiden. Aber die von Ihnen manipulierten Mikroorganismen können mir nichts anhaben. Und Ihnen auch nicht. Sie können mir gefahrlos in den Bereich folgen, ohne einen Ihrer Schutzanzüge anzulegen.«
»Das werde ich ganz sicher nicht tun!«, protestierte Moynihan und stiefelte zu einem der Spinde herüber, in denen die Schutzanzüge aufbewahrt wurden. Während der Fremde weiter den Schließmechanismus des Schotts überwand, zog sich der Wissenschaftler fertig an. Die Verschlüsse hielten dicht und die autarke Luftversorgung über Pressluftflaschen lief einwandfrei.
»Wenn Sie nun so weit sind, können wir gehen«, meinte das Wesen und wartete auf ein Zeichen des Professors.
»Ich weiß zwar nicht, was Sie vorhaben, aber ich möchte nur noch einmal darauf hinweisen, dass ich Sie nicht werden retten können, sollten Sie sich mit dem Erreger infizieren!«
»Seien Sie unbesorgt. Das Geschenk wird alles wieder in Ordnung bringen.«
Der Fremde betätigte den Öffnungsmechanismus, und Moynihan und er schritten in die Luftschleuse. Ein Zischen kündigte den Luftaustausch an, und dann gab die Schleuse den Weg zur isolierten Krankenstation frei.
Rechter und linker Hand erstreckten sich mehrere Reihen von Medo-Liegen.
Nur noch 36 davon waren belegt. Das heißt, inzwischen sind noch sieben weitere Infizierte gestorben , rechnete er nach. Sofort ging sein Blick zur Liege von Ben. Zu seiner Erleichterung sah er seinen Sohn noch unter den Lebenden. Der junge Mann hatte die Augen geschlossen, schien zu schlafen. Seine linke Seite, die vollständig gelähmt war, wirkte starr, während sein rechter Arm kraftlos herunterhing. Der medizinische Überwachungsmonitor zeigte die Vitalzeichen an, die derzeit noch stabil waren, was sich aber jeden Moment ändern konnte.
»Alles wird gut!«, sagte der Fremde noch einmal und legte seine Hand auf das Kästchen – auf das Geschenk. Ein Leuchten ging von dem kleinen Ding aus, ein pulsierendes Licht, das sich auf eine gespenstische Art und Weise auf die Kranken zu übertragen schien.
»Was machen Sie da?«, fragte Moynihan panisch, als er sah, wie sich Ben wie unter Schmerzen zu winden begann.
Warnsignale an den medizinischen Überwachungseinrichtungen begannen aufzuleuchten. Akustische Alarme schlugen an.
»Ich füge wieder zusammen, was zerstört wurde«, erklärte das Wesen ruhig. »Ich heile.«
Irgendwie sieht das aber nach dem Gegenteil aus , schrie alles in dem Wissenschaftler. Mit schnellen Schritten drängte er sich an dem Fremden vorbei und eilte zur Liege seines Sohnes.
Mit ein paar Handgriffen modifizierte er den integrierten Medo-Scanner so, dass er erfasste, was sich in Bens Körper – und wohl auch in denen der anderen Infizierten – vorging.
Was er jedoch auf dem Bildschirm sah, raubte ihm schier den Atem. Das zerstörte Nervengewebe regenerierte sich! Alles, was durch die Infektion im Körper des Betroffenen zerstört worden war, wurde auf molekularer Ebene neu organisiert. Zurücktransformiert!
Moynihan kam das Bild einer verdorrten Blume in den Sinn, die plötzlich wieder grün und saftig wurde und deren ausgefallene Blütenblätter
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