Sternenfaust - 159 - Das Geheimnis von Trior
verdächtig. Deshalb muss ich empfehlen, die Einstellung des Star Corps gegenüber der Cosmic Mining Company noch einmal zu überdenken, sofern es nicht fundierte Erklärungen zu diesem Sachverhalt gibt, die mir nicht bekannt sind.
Morgen werde ich den Absturzort von Commander Sam Mendes’ Gleiter untersuchen, sowie das von ihm zuvor überflogene Gebiet. Auch künftig werde ich die Observierungsdaten der vier Forscher, sowie der Cosmic Mining Company auswerten.
Bericht Ende
*
Bisher läuft es anders, als von mir geplant. Ich hatte gehofft, hierher zu kommen, und alles ergibt sich von selbst. Doch so einfach ist es natürlich nicht. Ich habe die Schuldigen an Sams Tod nicht identifizieren können. Wenn es solche Schuldigen überhaupt gibt.
Vielleicht waren meine Erlebnisse um die Entführung der STARLIGHT eine Ausnahme? Damals habe ich die STERNENFAUST vor der Zerstörung bewahren können, indem ich träumte, an welcher Stelle des Schiffes die Terroristen ihre Bombe deponiert hatten. { * } Jake Austen hat es das Leben gerettet.
Und dann hatte er Rudy erschossen. { ** } Um mein Leben zu retten. Trotzdem – entgegen aller Vernunft – fällt es mir schwer, ihm zu verzeihen. Vielleicht kann ich aber auch nur mir nicht verzeihen. Letztlich bin ich schuld, weil ich sie nicht rechtzeitig zur Vernunft hatte bringen können.
Sams Tod. Ihn hatte ich auch nicht verhindern können. Der Traum war zu spät gekommen. Wieder hatte ich versagt. Alles, worauf ich jetzt noch hoffen kann, ist, seinen Tod aufzuklären und den Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen. Ich glaube nicht an einen Unfall! Angeblich ist er in seinem Gleiter verbrannt. Doch in meinem Traum war er durch ein finsteres Labyrinth geflohen.
Es ist schwer, seinen Tod zu akzeptieren. Doch was das angeht, lässt der Traum keine Zweifel offen. Rational gedacht trifft mich keine Schuld. Ich habe mir nichts vorzuwerfen. Und dennoch …
Persönlicher Bericht, David Alyawarry
*
Jemand klopfte an die Tür. David unterbrach seine Aufzeichnungen.
»Ja, bitte?«
»Ich bin es. Susan.«
»Komm herein.« David deaktivierte das Display. Susan öffnete die Tür und blieb im Rahmen stehen. Sie hatte eine Jacke übergezogen und lächelte ihn an. Dabei tanzte das über ihrem Wangenknochen sitzende Muttermal auf und ab.
»Unser Gespräch vorhin beim Essen … ich fand es sehr angenehm. Hast du Lust, eine Runde mit mir spazieren zu gehen?« Sie strich sich eine Strähne ihres welligen Haars hinters Ohr und sah ihn an.
Ich sollte Nein sagen , dachte er. Und haben die Vier mit noch so hoher Wahrscheinlichkeit nichts mit Sams Tod zu tun. Dies ist eine Mission, kein Urlaub.
Nur – Wann hatte er zuletzt eine Frau wie Susan getroffen? Wann hatte er zum letzten Mal ein normales Tischgespräch so sehr genossen? Und wann hatte er zuletzt dieses Kribbeln im Bauch gespürt?
»Worauf warten wir noch?«
*
Trior, 9. März 2272
(Vier Tage zuvor)
Auch in dieser Nacht hatte er nicht geträumt.
Als er aufwachte, spannte sich das Sternenzelt über Triors Himmel und der zunehmende Mond strahlte durch das Zimmerfenster. David fühlte sich zerschlagen, obwohl das Bett ihn keine gewohnten Annehmlichkeiten vermissen ließ. In ihm rumorte es. Er wälzte sich von der einen zur anderen Seite. An Schlaf war nicht mehr zu denken.
Schließlich war er aufgestanden und hatte sich von der Küche eine Tasse des kaffeeähnlichen Getränks zubereiten lassen, das er bereits am ersten Morgen getrunken hatte. »Kassam« hatte Bruder Bartolomé es genannt, eine Eigenkreation aus Wurzeln, die er in seinem Garten anbaute, nach der Ernte trocknen ließ und zu Pulver zerstieß, das er dann mit Wasser aufkochte.
Als David die Treppe wieder hinaufstieg, hörte er ein leises Geräusch aus Susans Zimmer und blieb stehen. War sie wach? Konnte sie auch nicht schlafen und dachte gerade an ihn?
Er schnaubte. Was ist los mit dir? Du hast eine Mission. Die zählt. Mach dir nichts vor. Du spielst deine Rolle und kehrst danach zurück auf die STERNENFAUST. Wie würdest du Susan das erklären wollen?
Auf seinem Zimmer aktivierte David den Rechner. Das dreidimensionale Display leuchtete auf. Im Posteingang lagen die neusten Daten der Überwachungssonden bereit. David ordnete die Unterlagen, indem er sie der Priorität nach in mehrere Ebenen stapelte und sich eine nach der anderen zu Gemüte führte.
»Es ist zum verrückt werden«, murmelte er und nippte an der Tasse. Die Sonden hatten
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