Sternenfaust - 162 - Angriff der Alpha-Genetics
vor sich ging, sah sie auch schon neben sich ihre Mitgefangenen zu Boden gehen.
Betäubungsgas , war ihr später klar geworden. Sie haben uns bewusstlos gemacht, damit sie uns trennen konnten. Und markieren!
Sie hatte jeden davor gewarnt, von den Trepran-Resten zu essen. Das Zeug schmeckte nicht nur widerlich, es wurde auch vom menschlichen Körper so gut wie unverdaut in Form von Durchfällen wieder ausgeschieden.
Dana registrierte die schwarze Zeichnung an ihrem Unterarm. Sie war ihr nur allzu vertraut.
Das Muster unter der Haut, das aussah wie eine gestochen scharf gezogene Tätowierung, war das vielseitigste und wirkungsvollste Foltergerät, mit dem Dana je in Kontakt gekommen war. Was immer man ihr da ins Gewebe injiziert oder implantiert hatte, nahm direkten Kontakt zu ihren Nervenbahnen auf. Die Morax konnten ihren Sklaven dadurch Schmerzen zufügen, ohne direkt physische Gewalt anwenden zu müssen. Rein durch die Reizung der Nervenbahnen fühlte das Opfer Qualen. Außerdem war das Tattoo so eine Art Fernsteuerung. Durch gezielte schmerzhafte Nervenimpulse drängten die Morax ihre Sklaven in eine Richtung, in die sie sie treiben wollten. Es war die einzige Richtung, in die sich der Sklave bewegen konnte, ohne dabei unerträgliche Leiden zu spüren.
Ungläubig fuhr Dana mit der Hand über die Zeichnung. Sie schmerzte nicht, und sie sah auch keine Wunde oder Nadelstiche, mit der man ihr das Mal zugefügt hatte.
»Wo … wo sind wir hier?«, hörte sie die Stimme einer Frau.
Dana raffte sich auf und stellte fest, dass es heiß war. So heiß, dass ihr der Schweiß von der Stirn und über den Rücken lief. Der atmungsaktive Stoff t ihrer Offiziersuniform kam mit der Umgebungstemperatur und der herrschenden Luftfeuchtigkeit offenbar nicht zurecht. Mühsam schleppte sie sich zu der Marine herüber. Es war Private Martina Mattis.
»Sind wir nicht mehr auf dem Schiff?«, wollte sie wissen.
»Wahrscheinlich nicht.«
Sie steckten in einer Art Käfig, der eine runde Grundfläche von etwa fünf Metern Durchmesser hatte. Er schwebte, von einer Antigrav-Scheibe getragen, an der Decke einer riesigen Halle, in der es vor Leben nur so wimmelte. Etwa zwanzig Meter unter ihnen erkannte Dana unzählige Morax, die durch Stellwände voneinander abgetrennte Gänge durchstreiften.
Einige der zweieinhalb Meter großen Affenartigen brüllten anpreisend etwas in die Menge und rissen die Klauen in die Luft. Sobald ein potenzieller Kunde gefunden war, der Interesse bekundete, betätigten die Händler eine Fernbedienung, und einer der an der Decke der Halle schwebenden Käfige sank zur Erde, direkt auf einen abgesperrten Platz neben dem Anbieter.
An den Farben und Details der dornenbewehrten Schulterpanzer erkannte Dana, dass es Angehörige vieler verschiedener Clans sein mussten, die hier Handel betrieben. Dazwischen sah sie immer wieder walzenförmige, aufrecht auf drei Tentakeln trippelnde Wesen, die in ihren ebenfalls tentakelförmigen Armen Trepran-Pasteten durch die Menge trugen. Sie gaben warnende Trillerlaute von sich, wenn sie sich Platz verschaffen wollten.
»Kenoor!«, rief sie erstaunt. Die Morax hatten einst die Ursprungswelt dieser bizarren Wesen zerstört und nutzten sie seitdem als bevorzugte Sklavenrasse. Dana hatte schon mit ihnen zu tun gehabt. Damals, als sie als Arena-Kämpferin für den Häuptling Taur hatte antreten müssen und sich mit dem Kenoor-Aufseher des Morax-Mutterschiffs GRALASH angelegt hatte. { * }
»Es heißt, Sie waren schon einmal Gefangene der Morax«, sagte die Marine.
Dana zwang sich zu einem Lächeln. »Wie heißt es doch immer: Man begegnet sich immer zweimal im Leben. Aber ich konnte damals entkommen, und es wird mir erneut gelingen.«
Dana überlegte. Diese Halle war fast zu groß, um sich an Bord eines Mutterschiffes zu befinden.
Dass die Zuur-Morax nur auf Schiffen lebten, war ja ihrer Abspaltung von Denuur geschuldet gewesen. Gut möglich, dass sich die Morax nach der Zerstörung der telepathischen Sammelintelligenz irgendwo niedergelassen hatten.
Da die Morax genetisch gesehen eine Triple-Helix aufwiesen, ging man davon aus, dass sie reine Kunstwesen waren, geschaffen von den Toten Göttern. Vielleicht mochte ihre Rasse auf einer ursprünglichen biologischen Quelle basieren, aus der auch die artverwandten Brax hervorgegangen waren, { ** } aber tatsächlich wusste man noch nichts über die eigentliche Herkunft der Weltraumbarbaren.
Dana versuchte, in den anderen Käfigen
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